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Gottes Gehirn

Gottes Gehirn

Titel: Gottes Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Johler , Olaf-Axel Burow
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Biotech-Aktien musst du kaufen. Human Genome Sciences, Millennium, Immunex, Genimprove – diese Dinger! Ich wusste allerdings nicht, dass Adams und Lansky hinter Brain Inc. stecken.“
„Ich kann dir noch mehr bieten: Lansky hat uns zumindest in einem Punkt nicht die Wahrheit gesagt. Hat er nicht behauptet, er wurde nicht mit Jackson zusammenarbeiten?“
„Jackson ist ein kompletter Idiot“, zitierte Troller, wobei er Lansky so perfekt nachmachte, dass Jane laut lachen musste. „Die ganze Genforschung ist ein Irrweg. Stellen Sie sich vor, Sie können einen nagelneuen Mercedes kriegen. Würden Sie dann Ihren alten Pferdekarren reparieren?“
„Und dabei verdient er an der Reparatur des Pferdekarrens kräftig mit. Brain Inc. stellt nämlich nicht nur Haushaltsroboter her, sondern . . .“ Jane hielt inne, um die Spannung zu steigern.
„Roboter für die Genmanipulation“, ergänzte Troller. „Das wusstest du auch schon?“ „Nein, war aber nicht schwer zu erraten.“
„Und damit“, sagte Jane, „stellt sich die Frage: Warum hat Lansy uns nicht die Wahrheit gesagt? Und zweitens: Wo überall hängt dieser Adams noch mit drin? Er hat Blake finanziert, er hat mit Lansky eine Firma gegründet, die wiederum Jackson beliefert – ich möchte wetten, dass er auch an Jacksons Firma beteiligt ist.“
„An welcher?“
„Genimprove.“
„Genimprove gehört Jackson?“
„Und Adams – darum würde ich mit dir wetten.“
„Klingt plausibel“, sagte Troller. „Ich denke, wir sollten sofort Kowalski danach fragen.“
„Ist schon passiert.“

    Der Zug hatte Boston längst verlassen und fuhr nun in raschem Tempo parallel zur Atlantikküste nach Süden, durch weite Gebiete von Wäldern, Wiesen, Feldern, an Farmhäusern und kleineren Siedlungen vorbei, und hin und wieder kam er dem Meer so nah, dass man Motorschiffe, Segelboote und Häuser mit Anlegestegen sehen konnte. Jane hatte noch immer ihren Computer aufgeklappt und scrollte sich durch die Dossiers, die Kowalski ihr gemailt hatte. Troller war auf einmal von einer unwiderstehlichen Müdigkeit gepackt worden und döste vor sich hin. Hin und wieder öffnete er die Augen und linste aus dem Fenster. Das Licht draußen kam ihm unwirklich vor. Die Bucht, an der sie gerade vorbeifuhren, war von einem Regenbogen überspannt. Ein wunderschönes Bild, aber auch irritierend. Troller wusste nicht genau, was ihm so seltsam vorkam. Wenn es nicht unmöglich gewesen wäre, hätte er gedacht, dem Regenbogen fehle eine Farbe. So weit kommt es noch, dachte er. Wieder fielen ihm die Augen zu. Im Halbschlaf blitzten Bilder durch sein Hirn, Bilder von Lansky, von Blake, vom Taxifahrer in L. A., vom Barkeeper im Flughafenhotel, von Jane, von Kranich.
Irgendwann schreckte er hoch. Hatte Jane gemerkt, dass er eingenickt war? Es war ihm ein wenig peinlich, dass der Jetlag ihm immer noch so in den Knochen steckte.
Wieso war Jane immer noch so wach und topfit? Weil sie jünger war? Zehn, fünfzehn Jahre, machte das so viel aus? Troller schaute vorsichtig hinüber zu den beiden Männern. Sie waren ganz sicher nicht dieselben, die er in Berlin gesehen hatte, aber waren sie deswegen unverdächtig? Und die anderen Leute im Abteil? Der Mann im grünen Blouson mit der Baseballkappe? Oder die Frau da hinten, die sich zur Tarnung hinter ihrer Modezeitschrift versteckte? Jeder war verdächtig, jeder.
„Kannst du dir vorstellen, dass Lansky Gehirne sammelt?“, fragte Jane unvermittelt und blickte von ihrem Laptop auf.
„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Troller und schüttelte den Kopf.
„Ich fand ihn mehr als merkwürdig. Diese abnorme Sammelwut. Diese Maschinenbesessenheit. Diese hohe Intelligenz in einem so ungelenken Körper. Diese verspielte Kinderseele.“
„Hast du dich deshalb so für ihn verkleidet?“
„Ich hab mich nicht verkleidet“, sagte Jane, die noch immer ihr rotes Kostüm anhatte. „Ich bin so.“
„Bis heute morgen kannte ich dich nur in Jeans und Lederjacke.“
„Ja“, sagte Jane, „so bin ich auch.“
„Aber für Lansky wolltest du nicht so sein?“
„Nach dem, was Kowalski mir gemailt hatte, ahnte ich, was für ein Mensch Lansky ist. Ein kleiner Junge, der zu wenig Liebe bekommen hat und sich dafür durch seine Unsterblichkeitsträume zu entschädigen sucht. Hyperintelligent, hyperverspielt und hyperverklemmt.“
„Aber ein Großmaul ist er auch“, sagte Troller. „Ich war mir nicht einmal sicher, ob mit diesem Roboter alles in Ordnung war.“
„Mit Z

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