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Gottes Gehirn

Gottes Gehirn

Titel: Gottes Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Johler , Olaf-Axel Burow
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Locken. Schmales Gesicht. Ein Goldzahn. Könnte Italoamerikaner oder Latino gewesen sein.“
„Moment mal.“ Ross stand auf und ging zur Tür. „Sie bleiben hier.“
„Klar doch.“ Troller schaute auf die Uhr. Es war kurz vor elf. Jetzt brauchte er nur noch darauf zu warten, dass Ross dieselbe Frage an Jane richtete und von ihr bestätigt bekam, dass der Taxifahrer in Boston ein Italoamerikaner gewesen sein könnte. Hoffentlich hatte sie ihn nicht für einen Chinesen gehalten.
„Okay.“ Ross lächelte breit, als er zurückkam. „Das wär’s dann wohl. Wenn Ihnen noch etwas einfällt – hier ist meine Karte. Sie können mich auch auf dem Handy anrufen.“
„Danke“, sagte Troller und stand auf. „Sie haben wahrscheinlich nicht daran gedacht, uns ein Hotel zu reservieren, oder?“
„Es gibt hier gleich am Flughafen ein Sheraton“, sagte Ross. „Oder ein Best Western. Ich empfehle immer das Sheraton, obwohl ich es mir selbst nicht leisten könnte.“

    „Hat er dir eigentlich von dem Aufzeichnungsgerät erzählt?“, fragte Jane. Sie saßen in einem Straßencafe am Rande des French Quarters, der Altstadt von New Orleans. Auf der anderen Seite des kleinen Platzes, hinter dem Deich versteckt, wälzte sich träge Ol’ Miss, der Mississippi. Die Raddampfer, die nur noch für Touristen fuhren, ließen ihr nostalgisches Tuten vernehmen, und es war heiß, unerträglich heiß und schwül. Luftfeuchtigkeit knapp unter hundert Prozent. Troller hatte bereits sein viertes Rootbeer getrunken. Er mochte kein Rootbeer, aber wenn er richtiges Bier getrunken hätte, dann wäre er jetzt bei Nummer zwanzig. Man trank und trank, und der Durst lachte nur darüber.
„Was für ein Aufzeichnungsgerät?“ Er hatte mal wieder den Zusammenhang nicht mitgekriegt. Er war schon die ganze Zeit unkonzentriert. Die Hitze machte ihm zu schaffen. Er wunderte sich darüber, dass andere Leute bei diesem Klima noch arbeiten konnten. Die Kellnerin zum Beispiel. Oder die Bauarbeiter, die über ihnen auf einem Gerüst herumturnten und irgendwelche schweren Teile montierten, die ihnen von einem Kran angereicht wurden.
„Einen Videorekorder. Lansky hatte einen im Keller.“
„Woher weißt du das?“
„Von dem Lieutenant. Die Kollegen in Cambridge haben ihn gefunden, als sie in Lanskys Haus nach Spuren suchten. Zusammen übrigens mit einer Fernsteuerungsanlage für den Roboter. Irgendjemand muss da unten gesessen und mit uns gesprochen haben – durch den Mund von Z 1227. Du hattest Recht mit deiner Vermutung, dass Lansky mit seinen Robotern noch nicht so weit war. Hätte einen ja auch gewundert.“
Lansky war eben doch ein seltsamer Kauz gewesen. Baute hochsensible Roboter für Jackson, stopfte sein Haus mit irgendwelchem Plunder voll, fuchtelte auf Kongressen mit Elektrozangen herum, spuckte unliebsamen Kollegen ins Gesicht und narrte die Welt mit zweifelhaften Prognosen über die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz. Trotzdem war es schade um ihn. „Aber wenn da unten jemand war – wieso hat er nicht Alarm geschlagen, als die Mörder kamen?“
„Weil er womöglich schon weg war. Z 1227 hat sich ja ziemlich bald zurückgezogen, nachdem Lansky kam. Aber was mich beunruhigt, ist der Videorekorder.“
„Haben die ein Band gefunden?“
„Die Polizei nicht.“
„Aber es wäre möglich, dass . . .“ Troller spürte, wie ihm auf einmal kalt wurde, trotz der Hitze, eisig kalt. Wenn es ein Band gab und Lanskys Mörder dieses Band mitgenommen hatten, dann wussten sie spätestens jetzt, dass Jane und er hinter ihnen her waren. „Ich wünschte, ich könnte mich noch genau an das erinnern, was wir in dem Gespräch mit Lansky gesagt haben.“
„Was immer es war“, sagte Jane, „wir haben jedenfalls deutlich durchblicken lassen, dass wir einen Zusammenhang zwischen den Morden und der Blake-Konferenz vermuten. Und wer immer es war, der Lansky umgebracht hat, es wird ihm nicht gefallen.“
„Ihr“, korrigierte Troller. „Der Organisation.“
„Ich komme immer wieder auf Adams“, sagte Jane. „Das ist der Name über den wir immer wieder stolpern. Jeff Adams. Er war an Blake dran, er war mit Lansky im Geschäft, er hat bei Jackson seine Hände im Spiel, und es würde mich nicht wundern, wenn er auch mit Turner unter einer Decke steckte. Irgendwie hat Adams sie alle am Haken.“
„Aber warum sollte er sie umbringen, wenn er sie alle am Haken hat?“, sagte Troller und schaute beunruhigt nach oben, wo eine riesige Betonplatte über

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