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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sie immer langsamer. Dann verloren beide Hubschrauber an Höhe. Sie fielen nicht senkrecht herunter wie ein Stein, sondern indem sie von einer Seite auf die andere torkelten, waren aber so schwer gepanzert, dass sie sehr schnell zu Boden stürzten.
    Janet wollte das Schauspiel nicht bis zu Ende verfolgen und wandte den Blick ab.
    »Sie ... sie stürzen ab!«, rief Keskitalo, der lange geschwiegen hatte. »Sie ... sie fallen runter ... einfach so!«
    Einen Moment später waren zwei ferne, seltsam matte Explosionen zu hören.
    »Herrgott, sie sind abgestürzt und ... gehen in Flammen auf«, wunderte sich Keskitalo.
    »Sarah, passt auf, gleich kann es noch ein bisschen lauter donnern«, sagte Janet ins Telefon.
    »Okay, Chefin«, antwortete Sarah.
    Janet schaute zu dem Sektor hinüber, in dem die Hubschrauber abgestürzt waren. Aus der Wüste stiegen zwei schwarze Rauchwolken auf.
    Janet hatte in die Mikrowellenbombe die gesamte elektrische Leistung der Sonnenwindmühle eingespeist, sodass der durch Sprengladungen komprimierte, von Reflektoren fokussierte elektromagnetische Puls, der auf die Schturmowiks aufgetroffen war, von ungeheurer Wucht gewesen sein musste. Es war denkbar, dass er die von der gesamten Menschheit produzierte elektrische Leistung für einen Moment um das Tausendfache überstiegen hatte.
    Der Strom kam aus dem Sonnenwindkraftwerk, dachte Janet niedergeschlagen. Er ist jetzt also offiziell ein Totschläger. Und ausgerechnet ich habe aus ihm einen Totschläger gemacht.
    Dann verschwanden beide abgestürzten Hubschrauber plötzlich in einem golden und rot leuchtenden Feuerball, der eine Sekunde darauf von einer großen, zum Himmel aufsteigenden Sandwolke verdeckt wurde. Ein ohrenbetäubendes Krachen erfüllte die Welt. Die Sandwolke wuchs und breitete sich nach allen Richtungen aus. Im Blickfeld des Fernglases fegte sie über und durch den Zaun wie ein wütender Sandsturm.
    »Sie reicht bis hierher«, schrie Keskitalo. »Die Explosion reicht bis hierher!«

6
    Vor ihr lag das Luftschiff als ein riesengroßer, wirrer Haufen. Obwohl die Heliumtanks leer und schlaff waren, bewirkte das aus einer Metalllegierung bestehende Rohrgerippe, dass das Heck seine frühere Form bewahrt hatte. Die Rohre waren so stark, dass das Gerippe nicht unter seinem eigenen Gewicht zusammengefallen war. Das Wrack des Luftschiffs war also immer noch mehr als dreißig Meter hoch. Von der Hotchkiss, die oben auf dem Turm platziert gewesen war, und Mustafa Esdri, der sich dort aufgehalten hatte, war keine Spur mehr zu entdecken. Mustafa war unter einem Steinhaufen begraben.
    Ich hätte nicht so unfreundlich zu ihm sein sollen, dachte Katharine reuevoll. Jetzt werde ich niemals mehr die Gelegenheit haben, ihn um Verzeihung zu bitten.
    Die Stoffe des Luftschiffs, die sich auf dem Rand des Turms befanden, waren zerfetzt, und das Gerippe war zusammengepresst worden. Ein Teil der Metallrohre war gebrochen, und ihre verbogenen Enden starrten in alle Richtungen. Aber die restlichen Rohre und die um sie herumgespannten Stoffmassen waren zu einem dichten Gewirr zusammengepresst, das die Schnauze des Luftschiffs immer noch an seinem Platz hielt und seinen Absturz verhinderte, solange das Stoff-Rohre-Gewirr hielt.
    Als Katharine die Desert Queen erreichte, hatte Jaime sich erst etwa zehn Meter vom Lift entfernt. Ich muss das allein machen, wurde ihr klar.
    Sie testete die Stabilität des Geländers. Es erschien ihr stark genug. Sicherheitshalber wickelte sie ihr Seil unmittelbar oberhalb des Betons um die Pfosten beider Geländer. Sie knüpfte in den Strick nacheinander vier Knoten, bevor sie das Seilende am Geländer auch mit einem starken Haken befestigte. Sicher war sicher.
    Sie warf einen raschen Blick auf die Hubschrauber. Sie kamen immer noch direkt auf sie zu, trotz des Maschinengewehrfeuers. Unter beiden sah sie je einen großen, dicken Zylinder. Wenn dieser Schornstein einstürzt, kommen wir von ziemlich weit oben herunter, schoss es ihr durch den Kopf. Sie band sich das andere Ende des Seils um die Taille und schaute auf das drei Kilometer weiter unten wartende Glasdach. Es erschien ihr wahnwitzig, die drei Kilometer hohe Wand entlang direkt nach unten zu klettern. This is totally insane , dachte Katharine.
    Sie ergriff den Strick und hielt ihn straff. Rasch blickte sie zu Jaime hinüber, dann lehnte sie sich nach hinten, bis sie am Strick in einem Winkel von fünfundvierzig Grad im Verhältnis zur Wand nach draußen hing. Zum Glück

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