Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
die Granatwerfer?«, fragte Katharine.
    »Wir werden bald sehen, wie es ihnen ergangen ist. Ist übrigens Sarah schon da?«
    Katharine schüttelte den Kopf.
    »Hoffentlich ist ihr nichts passiert.«
    »Der Zementstaub setzt sich allmählich«, bemerkte Keskitalo. »Das Gelände bei den Rändern des Gewächshauses ist wieder sichtbar.«
    Janets Telefon klingelte.
    »Das war ein guter Trick«, sagte Sarah Birkin mit heiserer Stimme, bevor ein heftiger Hustenanfall sie erschütterte und sie zwang, ihre Rede zu unterbrechen. »Dieses Zeug, das ihr hierhergeblasen habt, war wirklich fies.«
    »Hat es geholfen?«, fragte Janet streng.
    »Die meisten leichten Waffen funktionieren anscheinend nicht mehr«, vermutete Sarah. »Aber sie haben mindestens zwei Granatwerfer in Ordnung gebracht. Ich habe gedacht, ich hindere sie ein bisschen daran, sie zu benutzen.«
    »Sarah, das ist keine gute Idee. Komm da weg. Sofort!«, befahl Janet.
    »Ich versuche zuerst, die beiden westlich aussehenden Typen zu erwischen«, sagte Sarah entschieden.
    »Nein, Sarah, du kommst jetzt sofort hierher.«
    »Es tut mir leid, aber das geht jetzt nicht. Wenn du mir helfen willst, bitte jemanden, mir vom Turm her Feuerschutz zu geben. Falls ihr dort noch etwas habt, was bis hierher reicht.«
    Sarah legte auf.
    Katharine sah Janet an.
    »Sarah hat keine Chance allein gegen die ganze Truppe«, sagte Katharine.
    Durch das offene Fenster hörte man eine kurze Maschinengewehrgarbe knattern, gleich darauf eine zweite, und dann, eine Sekunde später, ging das Geräusch der einsamen Maschinenpistole in der Kakophonie unter, die entstand, als Dutzende anderer Waffen zu knallen und zu rattern begannen. Dann wurde es wieder still.
    Janet und Katharine wechselten einen raschen Blick.
    Janet wartete eine Minute. Dann rief sie Sarah an. Keine Antwort.
    Kurz darauf hörten sie ein Heulen, als eine Granate in Richtung auf das Gewächshaus abgeschossen wurde. Das Geräusch war viel stärker als vorher.
    Hoffentlich haben sie nicht mehr viele Granaten übrig, dachte Janet. Mehr Tricks habe ich nicht auf Lager!
    »Jetzt geht es erst richtig los«, seufzte sie. »Die muss schon das Gewächshaus treffen.«
    Die Granate stieg bis zu ihrem Scheitelpunkt auf und begann dann in Richtung des Gewächshauses zu fallen.
    Historisch betrachtet, sind die Dinge oft gewissermaßen schon längst geschehen, bevor sie sich tatsächlich ereignen, ging es Katharine durch den Sinn. Ein Irrtum im entscheidenden Moment, und etwas kann für immer kaputtgehen. So wie Glas, das man nicht reparieren kann. Dessen Scherben niemand mehr aufsammeln und zu einem heilen Ganzen zusammenfügen kann. Und oft dauert es sehr lange, bevor der wirkliche Preis eines Fehlers offenbar wird.
    Es gab ein kleines Knacken, als die Granate das Glasdach durchschlug, aber der Aufprall war zu schwach, als dass er den Zünder der Granate hätte auslösen können. Dann, fast im selben Augenblick, ein grelles gelb-orangebuntes Aufflammen und eine schwarze Sandwolke, die von unten durch das Glasdach schlug. Das Glas zersprang in Tausende von großen Stücken, in Millionen von kleinen Scherben und in Milliarden von noch kleineren Splittern und Partikeln, die alle in einem gewaltigen Schwall zusammen mit Sand in die Höhe geschleudert wurden. Es zersprang jedoch nicht das ganze Dach, so wie Katharine einen Augenblick lang schon befürchtet hatte.
    Wer erinnerte sich noch an Die Schwarze Hand?, überlegte Katharine. An die winzige Terrororganisation fanatischer serbischer Nationalisten?
    »Kannst du einschätzen, wie viel Glas die Granate zerstört hat?«, fragte Janet Keskitalo, als der Staub sich allmählich legte.
    Keskitalo schüttelte den Kopf und wirkte leidend.
    »Verdammt viel.«
    »Aber wie viel ungefähr?«
    »Zehn Ar, einen halben Hektar«, schätzte Keskitalo. »Etwas um den Dreh. Die Kunststoffschicht begrenzt die Zerstörungen überraschend wirksam.«
    »Und wir haben insgesamt viertausend Hektar Glas«, überlegte Janet laut. »Es wird ziemlich lange dauern, bevor sie das alles mit ihren Granatwerfern zerdeppert haben.«
    Keskitalo wirkte entsetzt.
    »Na hör mal, auch ein halber Hektar ist ein ziemlich teures Stück Glasdach!«
    Als ein einzelner Terrorist von der Schwarzen Hand den Erzherzog von Österreich und dessen Frau erschoss, beschloss Österreich, einen kurzen, prophylaktischen Wochenendkrieg gegen Serbien zu führen und das Terroristenproblem der Schwarzen Hand ein für alle Mal zu erledigen, um

Weitere Kostenlose Bücher