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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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    Der nach deutscher Ansicht ungerechte Frieden infolge des Kriegseintritts der Vereinigten Staaten und als dessen Folge der Zweite Weltkrieg, in dessen Mühlen meine Großeltern in der Ukraine gerieten und mein Großvater starb und meine Großmutter verschleppt wurde ...
    Zwei Granaten kamen jetzt direkt auf sie zu. Die Angreifer hatten auch den zweiten Granatwerfer näher herangebracht. Sie mussten jetzt fast vom äußeren Rand des Gewächshauses her feuern.
    ... und der japanische Angriff auf China und die fünfzehn, fünfundzwanzig oder vielleicht sogar fünfzig Millionen Toten. Und als Folge von all dem ...
    Beide Granaten explodierten auf der anderen Seite des Turms, gefährlich nahe der Stelle, wo Jacques und Abdullah in Deckung gewesen waren. Katharine beeilte sich nachzusehen, wie es ihnen ergangen war.
    Jacques kam ihr entgegengetaumelt. Sein Gesicht war blutüberströmt, und Katharine bemerkte sofort, dass etwas Schlimmes passiert war, aber es dauerte eine Weile, bevor sie erkannte, bevor ihr wirklich bewusst wurde, dass Jacques keine Arme mehr hatte, dass seine beiden Arme ... ABGERISSEN WORDEN WAREN.
    Als Jacques näher kam, sah Katharine, dass er bei der Explosion auch die Augen und die Nase und vieles andere verloren hatte. Abdullah hatte in gewisser Weise mehr Glück gehabt, denn die Granate hatte seinen Körper in zwei Teile zerrissen. Seine inneren Organe lagen auf dem Betonfußboden verstreut, und er lebte nicht mehr.
    Wie lange noch?, dachte Katharine, während sie Jacques zum Krankenzimmer führte. Aus Jacques’ Schulter sprudelte das Blut und ergoss sich über sie, es drang schon durch ihre Kleider hindurch.
    Wir schaffen nur neue Monster, eins nach dem anderen. Dann kämpfen wir gegen die von uns selbst geschaffenen Monster und schaffen auf diese Weise neue, sodass wir später auch gegen sie kämpfen können.
    Wie lange noch?
    Katharine und Janet verbanden Jacques das Gesicht und die Armstümpfe, so gut sie konnten. Sie hatten große Schwierigkeiten, den Blutfluss des linken Arms zu stillen, das Blut drang ungebremst durch den Verband, trotz einer Aderpresse. Dann hörte der Blutstrom plötzlich ganz auf.
    Hat Papst Urbans Krieg gegen die muslimischen Terroristen Menschenleben gerettet?, fragte sich Katharine im Stillen. Oder Österreichs Krieg gegen die Schwarze Hand, hat er Menschenleben gerettet?
    Während sie sich um Jacques’ Wunden bemühten, explodierte wieder ein Geschoss aus dem Granatwerfer an der Wand des Sonnenturms und riss kleine Betonstücke heraus.
    Warum bis ins Heilige Land marschieren, um Heiden zu töten, wenn es auch in der Nähe welche gibt?
    Der in den Kontrollraum zurückgekehrte Nasim Rao starb fünf Minuten später, als ein Glasstück, das von einer Explosion in die Luft geschleudert worden war, ihm die Halsschlagader durchtrennte. Katharine und Janet versuchten, den Blutstrom zu unterbinden, aber sie hatten keine Chance.
    Wie lange noch?, dachte Katharine, die völlig erschöpft war. Ich kann nicht mehr! Noch mehr zerbrochenes Glas, immer noch mehr zerbrochenes Glas. Noch mehr zerbrochene Menschen. Zerfetzte Körper, gebrochene Seelen. Zerstörte Häuser, zerstörte Träume, zerstörte Leben.
    Zwanzig Minuten später gelang den Angreifern ein Volltreffer auf den Kontrollraum. Katharine verstand nicht, dass das Geschoss direkt auf sie zukam, bevor die Glaswand des Kontrollraums plötzlich zersplitterte. Dann gab es überall nur Flammen, durch die Luft fliegendes Glas, Rauch und Donner. Die Druckwelle erfasste Katharine und schleuderte sie mit gewaltiger Kraft gegen die Wand, sodass ihr die Luft gewaltsam aus der Lunge gedrückt wurde.
    Wieder, dachte sie. Ist es wohl diesmal schon ...
    Aber kurz darauf konnte sie wieder atmen, stützte sich an der Wand ab und stand auf. Der Kontrollraum war voller Staub. Sie hustete, nahe am Ersticken, in den Ohren hatte sie einen schrillen Ton und konnte deshalb kaum etwas hören. Glasbruch knirschte unter ihren Schuhen.
    Als der Staub sich allmählich setzte, war Reino Keskitalo das Erste, was Katharine sah. Er lag rücklings auf dem Fußboden und starrte mit glasig werdenden Augen an die Decke des Kontrollraums. Er bewegte sich nicht und atmete auch nicht, und die Blutlache unter ihm wurde schnell größer. In seinem Hals steckte auf der linken Seite, dort, wo sich die Halsschlagader befand, ein großes Stück Glas und in seinem Bauch ein noch größeres mit scharfen Rändern. Katharine begriff, dass er tot war.
    Sie

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