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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Dunst verschluckt wurde. Erst badete die Landschaft in hellem Mondlicht, dann verblasste sie unter dem dicken Staub. Schließlich wurden die Monitore dunkel, einer nach dem anderen. Auf einigen Bildschirmen waren einen Moment lang noch fürchterlich hustende, sich stolpernd zur Flucht wendende oder kriechende menschliche Gestalten zu sehen. Dann brachen auch die letzten Bildverbindungen ab.
    »Einige von ihnen haben offenbar einen schlimmen Asthmaanfall bekommen«, vermutete Katharine. »Oder eine allergische Reaktion. Allerdings haben wir wohl gleichzeitig unsere restlichen Kommunikationsverbindungen ruiniert.«
    »Das lässt sich nicht ändern«, sagte Janet, ohne mit der Wimper zu zucken. »Aber damit hätten wir jetzt auch nicht mehr viel anfangen können. Wir haben ja kaum noch jemanden dort draußen.«
    »Wie viel Zement hast du ihnen entgegengeblasen?«, fragte Keskitalo plötzlich.
    »Den ganzen Vorrat«, sagte Janet. »Dreitausend Tonnen.«
    Keskitalo pfiff durch die Zähne.
    »Drei Millionen Kilo? Hör mal, das ist ein teures Zeug, es kostet ein Vielfaches von gewöhnlichem Zement. Das war ein teurer Spaß!«
    »Ich weiß«, sagte Janet. »Aber anstatt hier herumzunörgeln und über mich herzuziehen könntest du wieder die Gehäuse der Turbinen öffnen und sie in Gang setzen. Und schalte auch die Elsbett-Sprinkleranlage ein.«
    Keskitalo schüttelte den Kopf. Dann plötzlich grinste er breit, als er begriff, was Janet vorhatte.
    »Ich glaube, danach werden sie uns nicht mehr sonderlich mögen«, verkündete er.
    »Kann sein, dass du recht hast«, räumte Janet ein. »Manchmal ist es angenehm, unbeliebt zu sein!«
    Keskitalo öffnete die Turbinengehäuse und setzte die Sprinkler in Gang. Für kurze Zeit fühlte auch Katharine sich leichtsinnig und heiter, ja, sogar froh. Das habt ihr davon, dachte sie schadenfroh.
    Wegen der Dunkelheit und des Staubs konnten sie nicht sehen, was geschah. Aber sie wussten, dass die Turbinen der Sonnenwindmühle wieder begonnen hatten, Strom zu produzieren, und dass ein Teil des Stroms nicht mehr direkt in das ägyptische Stromnetz eingespeist wurde, sondern auf halbem Wege die Elektromotoren der auf den Hügeln errichteten Elsbett-Sprinkleranlagen antrieben. Vor ihrem inneren Auge sah Katharine, wie die großen Stierhörner der Sprinkleranlagen gerade anfingen, sich immer schneller zu drehen. Sie stellte sich vor, wie große Mengen Salzwasser als winzig kleine, nur einige Mikronen messende Tröpfchen aus den Spitzen der Hörner hervorsprühten.
    Wenn die Angreifer die Sprinkleranlagen nicht zerstört hatten, produzierten sie mittlerweile schon feinen Wassernebel. Der Sog des Sonnenwindkraftwerks würde den Nebel direkt auf sie zutreiben, und wenn er auf die Zementwolke traf ...
    Hier und da begann es zu knallen, als die Angreifer wieder das Feuer auf den Sonnenturm eröffneten. Durch die Staubwolke hindurch konnten sie die Mündungsfeuer nicht sehen, aber sie hörten das Krachen und Knattern der Waffen. Es erinnerte Katharine an die Silvesterfeiern in den Vorstädten von New York mit ihren unzähligen Raketen und Böllern. Hier regnete es Kugeln auf das Glasdach, sie konnten jedoch das von einer dicken Kunststoffschicht geschützte Glas nicht zerstören.
    Katharine wurde klar, dass die Angreifer sich weiterhin in sicherer Entfernung befanden. Sie hatten keine Chance, mit ihren leichten Waffen aus diesem Abstand größeren Schaden anzurichten, aber mit etwas Glück würden sie einen großen Teil ihrer noch übrigen Munition vorzeitig verschießen. Für die Befehlshaber des Angriffs konnte es sogar schwierig werden, den Beschuss zu beenden, denn der Feinzement, der unter dem Gewächshaus hervorgestiebt war, und der vom Wind transportierte Nebel hatten ihren Kommunikationsverbindungen sicherlich nicht gutgetan.
    »Glaubst du, das Wasser kann irgendetwas ausrichten?«, fragte Katharine.
    »Es lässt auch eine feine Zementschicht zu einem festen Panzer aushärten«, erklärte Janet. »Den müssen sie zerstören und ihre Kleider zerreißen, oder sich ziemlich steif bewegen. Milde gesagt.«
    »Und ihre Waffen?«
    »Ich hoffe, dass ihnen ein großer Teil davon um die Ohren fliegt, wenn sie den Beschuss fortsetzen«, sagte Janet mordgierig. »Dieser Staub ist so fein, dass er in Schlösser und Läufe eindringen sollte. Und wenn man der Luft ein wenig Feuchtigkeit zusetzt, dürfte die Kombination ziemlich tödlich sein! Was die mechanischen Vorrichtungen betrifft, meine ich.«
    »Und

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