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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Razia sprach.
    »Ihr wollt die Regenmenge in der Sahara vergrößern!«, sagte er überrascht.

12
    »Ihr wollt also zusätzlichen Regen für die Sahara produzieren«, stellte Lauri fest.
    »Dafür werden wir von den Regierungen Ägyptens, Sudans und Libyens bezahlt«, bestätigte Keskitalo ruhig.
    »Und das Salz?«, fragte Lauri. »Im Meerwasser gibt es mehr als drei Prozent Salz.«
    Janet sah Razia an. Die nickte. Janet ging mit dem Hubschrauber etwas hinunter, sodass sie einen der riesigen Meerwasser-Sprinkler aus geringerer Entfernung sehen konnten. Lauri schätzte, dass die gebogenen, zur Spitze hin schmaler werdenden Rohre mindestens zehn Meter lang waren.
    »Wenn das Wasser auf der Talsohle der Qattara-Senke in die Luft gesprüht wird, verbleiben zehn Prozent des Wassers und das gesamte Salz an den Hängen der Senke«, erklärte Razia. »Das Salz kann man als Rohstoff für Kaliumchlorid, Magnesium oder Magnesiumchlorid einsammeln. Das verdunstete Wasser kommt als Regen oder Tau irgendwo weiter weg herunter, großenteils erst Tausende von Kilometern entfernt.«
    »Aber wie ergeht es der Sahara?«, fragte Katharine ungläubig. »Wollen Sie ... Wird die Sahara aufhören zu existieren?«
    »Der Tschadsee wird wieder zum Mega-Tschad, und die Elefantenherden kehren in die Nähe von Timbuktu zurück«, erklärte Keskitalo. »Die Sahelzone und die Randgebiete der Sahara werden sich bewalden. Hier und dort werden auch in der Sahara Bäume wachsen, Akazien, Affenbrotbäume und dergleichen. Aber der größte Teil der Sahara wird sich wieder in eine große Grasebene verwandeln.«
    Lauri und Katharine versuchten, das Gehörte zu verdauen. Janet Kendall zog den Hubschrauber wieder zurück auf seine alte Höhe und nahm Kurs auf die Oase Siwa.
    »In den Mollisolen der Grasebenen gibt es typischerweise fünfhundert Tonnen Kohle pro Hektar«, erläuterte Keskitalo. »Der Kohlegehalt wird noch größer, wenn man in den Boden auch fein verteilte Holzkohle und langlebige, nur langsam zerfallende thermophile Bakterien mischt. Holzkohle und thermophile Bakterien minimieren auch die Menge der Stickstoffmonoxide, die in die Luft abgegeben werden.«
    »Wow«, sagte Katharine aufrichtig begeistert. »Das ist ja eine starke Vision!«
    »Die afrikanischen Regierungen möchten auf dem Gebiet der Sahara und des Sahel Pflanzungen für Biobrennstoff anlegen. Unter anderem Kaktuskulturen.«
    Sie passierten eine Riesensprinkleranlage nach der anderen. Die standen in der Talsohle im Abstand von einigen Kilometern.
    »Warum gerade Kakteen?«, fragte Lauri.
    »Das sind sogenannte CAM-Pflanzen«, antwortete Keskitalo. »Crassulean Acid Metabolism. Sie halten ihre Luftspalten tagsüber geschlossen und nehmen nur nachts Kohlendioxid auf. Sie können mit einer kleinen Menge Wasser viel Biomasse produzieren. Fünf- bis siebenmal mehr als die gewöhnlicheren C3-Pflanzen.«
    »Aha«, murmelte Katharine. »So so. Das ist ja beachtlich.«
    Ich sollte wohl meine Biologiekenntnisse ein bisschen auffrischen, jammerte sie in Gedanken. Was hatte es noch mit diesen C3-Pflanzen auf sich?
    »Anderthalb Milliarden Tonnen Biobrennstoffe würden schon das vom Öl gerissene Loch stopfen«, erklärte Keskitalo. »Zumal dann, wenn auch die Elektroautos üblicher werden ...«
    »Soll ich jetzt die Betäubungspfeile bereitlegen?«, fragte Razia entspannt.
    »Nein, warte noch!«, wehrte Lauri ab. »Da ist eine Sache, die ich noch nicht verstanden habe. Schrader hat uns vom Nakuru-See erzählt. Sie hat gesagt, dass dieses Projekt etwas mit dem Nakuru-See zu tun hat. Was hat sie damit gemeint?«
    Lauri verkniff es sich zu erwähnen, dass kürzlich auch jemand anders den Namen des Sees ihm gegenüber erwähnt hatte.
    »Die ägyptische Regierung wird bald auch die Abwässer von Kairo in die Qattara-Senke leiten, durch ein anderes Rohr. Wir wollen die Abwässer als Dünger für die einzelligen Algen verwenden«, erklärte Razia.
    Ein künstlicher Nakuru-See, dachte Lauri. Sie wollen die Qattara-Senke in einen großen, künstlichen Nakuru-See verwandeln!
    »Sie züchten also einzellige Algen im Meerwasser«, stellte Lauri fest.
    »Wir haben die Algen in der Salzlösung eingelagert, die übrig bleibt, wenn wir neunzig Prozent des Wassers in der Luft versprüht haben«, erklärte Keskitalo. »Kein Mikroorganismus vermag eine so stark gesalzene Biomasse zu bearbeiten.«
    Ja, klar, dachte Lauri. Er wusste, dass die dünne Wasserschicht, die den Grund des Nakuru-Sees bedeckte, voll

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