Gottes kleiner Finger - [Thriller]
Gwalior, Madhya Pradesh, stammender junger Ingenieur. Bald hat er eine eigene Firma in Kalifornien und in Deutschland, und dann zieht er mit seinem Kapital zurück nach Indien, dachte Lauri. Viel schwieriger fiel es ihm, Gorschkow in eine klare Kategorie einzuordnen. Das Gesicht des Mannes war ausdruckslos und verriet nichts.
Jaime Oroza trug Kleidung, die teuer wirkte, und sein Haar war sorgfältig gekämmt. Am Handgelenk trug er eine Rolex und um den Hals eine goldene Kette. Lauri sah, dass Katharine ganz steif wurde, als sie Oroza die Hand gab. Offenkundig klassifizierte sie ihn aufgrund seines Äußeren als südamerikanischen Macho, und ihr gefiel wohl nicht, was sie sah. Na, Katharine hat sicherlich ihre Gründe für diese unmittelbare Antipathie, dachte Lauri. Rao und Gorschkow begrüßte Katharine freundlich und herzlich mit einem strahlenden Lächeln. Bei Oroza war der Ton ihrer Stimme zumindest kühl, wenn nicht sogar frostig gewesen.
Lauri bemerkte, dass Katharine anscheinend auch mit Mustafa Edri ein Problem hatte. Als Edri kam, um Katharine zu begrüßen, legte sich ihre Stirn in tiefe, abweisende Falten. Lauri fiel ein, dass Katharines Großmutter eine Armenierin aus der Türkei gewesen war. Ich muss Katharine irgendwann bitten, mir ihre Geschichte zu erzählen, dachte Lauri, und machte in seinem Hinterkopf einen kleinen Vermerk.
15
Nach der Vorstellungsrunde kehrte Katharine in die Unterkunft zurück, aber Lauri startete noch mit Ulrich Ludlow und Janet Kendall zu einer Rundfahrt mit dem Jeep. Immer den Zaun entlang umrundeten sie das gesamte Gebiet. Lauri saß neben Janet auf dem Vordersitz und las die Karte, während sie von einer Stelle zur nächsten fuhren. Sorgfältig prägte er sich jeden Hügel, jede Senke und jeden größeren Stein ein. Janet beobachtete Lauri mit Interesse.
»Mir scheint, du kennst dich in diesem Job etwas besser aus als ich.«
»Unterschätze nicht deine Fähigkeiten. Zumindest nicht im Voraus. Bevor du sie ausprobiert hast. Aber ich habe wahrscheinlich mit so etwas mehr Erfahrung.«
Plötzlich kam Lauri ein Gedanke.
»Wenn das Windkraftwerk sehr hoch hinaufreichende Luftströme erzeugt, steigt damit nicht auch Wasserdampf bis in die Stratosphäre auf? Bilden sich dadurch nicht Zirruswolken, die das Klima erwärmen?«
Janet wies mit der Hand auf die Elsbett-Sprinkleranlangen, die auf den die Baustelle umgebenden Hügeln errichtet worden waren.
»Deshalb haben wir auch hier Sprinkleranlagen. Wenn wir der Luft eine geeignete Menge von Salzwassertröpfchen von der Größe einiger Dutzend Mikronen hinzufügen, kommt die Feuchtigkeit als Regen herunter, noch lange bevor sie zu Zirruswolken gefriert. Die kleinen Salzpartikeln sind die bestmöglichen Kristallisationskerne für Wassertropfen!«
Lauri lenkte das Gespräch auf die Anschläge gegen die Baustelle.
»Wie haben sie euch angegriffen?«, fragte er.
Janet Kendall und Ulrich Ludlow wechselten Blicke.
»Erzähl du«, sagte Ulrich.
»Zuerst konzentrierten sie sich auf die Materialtransporte«, erzählte Janet. »Die Lkws wurden beschossen, und unter einem von ihnen explodierte eine Mine. Einer wurde mit einer tragbaren Panzerabwehrrakete zerstört.«
»Dann ist dies ja ein richtiges Schlachtfeld.«
Janet nickte so, dass ihr blonder Pferdeschwanz in Schwingung geriet.
»Genau. Dann hat Schrader mit dem Präsidenten gesprochen.«
»Mit dem ägyptischen Präsidenten?«
»Ja. Danach haben ägyptische Soldaten, zwei Jeeps, einige Lkws und meistens auch mindestens ein gepanzertes Fahrzeug die Transporte geschützt. Und zur Sicherheit stand noch ein Kampfhubschrauber in Bereitschaft. Und als die Terroristen den nächsten Anschlag versuchten, bekamen sie eins auf die Schnauze. Die Ägypter haben sie mit Hubschraubern und Geländewagen bis in die Wüste verfolgt. Dabei fanden achtzehn Terroristen den Tod, und vier wurden gefasst. Nur einige wenige entkamen. Seitdem haben sie keine Transporte mehr angegriffen. Zumal jetzt in der Nähe ein ganzes motorisiertes Bataillon postiert worden ist.«
»Wurden die Überlebenden verhört?«, fragte Lauri.
Janet wandte sich an Ulrich.
»Ja, aber sie haben nichts erzählt, was uns weitergeholfen hätte«, erzählte Ulrich. »Ich glaube nicht, dass sie etwas wussten, solche Anschläge können leicht über mehrere Mittelsmänner organisiert werden. Aber seit die Transporte bewacht werden, konzentrieren sie sich darauf, unsere Luftschiffe anzugreifen. In die Desert Queen sind
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