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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Schmerz klärte sein Bewusstsein ein wenig, und er sah, dass von seinem verletzten Arm Blutstropfen zu Boden fielen. Während er darauf wartete, dass der Schwindel vorüberging, sah er, dass das Blut nicht im Boden versickerte, sondern als ein schnell gerinnender, klebriger, nur an der Oberfläche ein wenig feuchter Fleck auf dem Sand liegen blieb. Er wurde größer, Tropfen für Tropfen.
    »Vielleicht solltest du freiwillig aufgeben, Larry«, presste Cheney zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Möchtest du, dass ich es mir anders überlege?«, schnauzte Lauri.
    »Oben sind achtzig Leute«, versetzte Cheney.
    So viel werden es wohl nicht mehr sein, dachte Lauri. Er setzte den rechten Fuß auf und zog sich dann in die Hocke. Wieder wäre er beinahe umgefallen, schaffte es aber doch, in der Senkrechten zu bleiben. Ich brauche jetzt einen klaren Kopf, dachte er, sonst komme ich in Schwulitäten.
    Lauri zerrte sich den Rucksack auf den Rücken. Er bemühte sich, seinen verletzten Arm zu schonen. Ohne aufzustehen warf er sich das Gewehr über die linke Schulter. Er empfand es als sehr schwer. Das Gewicht verschlimmerte den pochenden Schmerz in seinem Arm, obwohl es sich um eine Spezialanfertigung von nur anderthalb Kilo Gewicht handelte. Lauri nahm die Styx in die rechte Hand und stand auf. Das Gesamtgewicht dessen, was er trug, erschien ihm niederdrückend.
    »Wir sehen uns, Mike«, sagte Lauri.
    »Das bezweifle ich stark«, antwortete Cheney.
    Lauri ließ den Blick schweifen und versuchte, sich ein Bild von seiner Lage zu machen. Er befand sich am Grund eines ausgetrockneten Flusses. Das steile Flussufer schützte ihn vor Schüssen von oben. Er würde jedoch keinerlei Möglichkeiten haben, sich zu verteidigen, wenn die Angreifer in großer Anzahl den Hang herunterkämen. Ein Problem.
    Etwas weiter oben gabelte sich das Flussbett. Zwischen den beiden Flussarmen mit Kiesgrund befand sich ein vielleicht hundert Meter hoher Höhenrücken mit steilen Hängen. Hinter dem einen Flussarm befand sich ein höherer Hang. Er ragte mehrere Hundert Meter hoch auf, ebenso hoch wie die auf der anderen Seite des Tals befindliche Anhöhe, über die er mit dem Lastauto heruntergerumpelt war. Wenn er auf den Höhenrücken gelangte, der zwischen den beiden Flussarmen lag, würde er die bei den Lkws herabsteigenden Terroristen direkt von der Seite her und aus guter Deckung unter Beschuss nehmen können.
    Lauri sprang zu dem Höhenrücken mit den steilen Rändern, der das Flussbett teilte. In seinem Kopf klopfte und hämmerte es, als er vorwärtswankte. Mehrmals war er nahe daran, über Steine und seine eigenen Füße zu stolpern.
    Hoffentlich habe ich keine Gehirnerschütterung, dachte er. Aber falls ihr vorhattet, mich ohne weitere Verluste umzunieten, dann solltet ihr es jetzt tun, denn wenn ich erst hinter dem nächsten Höhenrücken bin, wird euch diese Operation schon wesentlich teurer zu stehen kommen. Ich würde euch nicht empfehlen, jetzt in aller Ruhe abzuwarten.
    Immer noch eröffnete niemand das Feuer, und dann war er schon hinter dem Sandsteinhang außerhalb der Schusslinie. Es tut mir leid, aber es wird jetzt etwas länger dauern, wenn ihr so dämlich vorgehen wollt, dachte Lauri.
    Immer noch kein Angriff. Lauri schloss daraus, dass er jetzt einen Augenblick verschnaufen konnte. Er nahm aus dem Rucksack eine Mullbinde und wickelte sich einige Lagen um den Arm. Die Binde war sofort durchweicht, aber Lauri wusste, dass sie trotzdem das Versiegen des Blutstroms beschleunigen würde. Er hätte sich gewünscht, etwas moderneres Verbandsmaterial bei sich zu haben.
    Er zerriss die Mullbinde mit den Zähnen und steckte die dünner gewordene Rolle zurück in den Rucksack. Dann begann er zu klettern. Nach fünf Minuten hatte er den Scheitel des Höhenrückens erreicht und spähte vorsichtig zwischen zwei großen Steinblöcken hervor. Weiter oben auf dem Hang standen drei Lkws. Dort hielten sich einige Gestalten in weißen Burnussen auf, weiter unten am Hang schleppten ebenso gekleidete Männer ihre leblos wirkenden Kameraden den Hang hinauf. Er war so steil, dass jeder Tote oder Verwundete von jeweils vier Männern hinaufgetragen werden musste. Der Lkw, der ihn gejagt hatte und vom Weg abgekommen war, brannte immer noch. Flammen waren kaum zu sehen, aber dicker schwarzer Rauch stieg zum Himmel auf.
    Eins zu null für mich, dachte Lauri und grinste freudlos. Oder eigentlich schon zwei zu null, denn ich glaube, dass unter

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