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Gottes Werk und Teufels Beitrag

Gottes Werk und Teufels Beitrag

Titel: Gottes Werk und Teufels Beitrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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Küche.
    »Nein«, sagte Black Pan aus dem Innern des Ciderhauses. »Und sei leise, sonst weckst du das Baby.«
    »Mist«, sagte Peaches. Black Pan kam heraus und gab Peaches einen Tritt – nicht so furchtbar fest – dort, wo er an der Wand des Ciderhauses lehnte.
    »Wenn das Brot fertig ist, wirst du’s nicht ›Mist‹ nennen, klar?« fragte ihn Black Pan.
    »Ich hab’s doch nicht ›Mist‹ genannt, Mann – ich hab’s nur gesagt«, erwiderte Peaches.
    »Sei bloß leise«, sagte Black Pan. Er beobachtete die Fahrradlektion. »Wie geht’s damit?« fragte er.
    »Sie geben sich alle Mühe«, sagte Muddy.
    »Sie erfinden einen neuen Sport«, sagte Peaches; alle lachten.
    »Mehr Respekt«, sagte Mr. Rose, und alle wurden still. Black Pan ging zurück ins Ciderhaus.
    »Was wollt ihr wetten, daß er das Brot verbrennen läßt?« fragte Peaches leise.
    »Wenn er’s verbrennt, dann bloß, weil er sich zuviel Zeit genommen hat, dich in den Arsch zu treten«, sagte Muddy zu ihm.
    Das Fahrrad war kaputt; entweder wollte das Hinterrad sich nicht mehr drehen, oder die Kette hatte sich in den Speichen verklemmt.
    »Es gibt noch ein anderes Fahrrad«, sagte Angel zu Rose Rose. »Versuch’s damit, ich bring solang das hier in Ordnung.« Aber während er Candys Fahrrad richtete, hatte Rose Rose auf einem Herrenfahrrad zu leiden, so daß sie, zusätzlich zu ihren Schwierigkeiten, ausrutschte und sich an der Querstange im Schritt weh tat. Homer war ernstlich besorgt über den harten Sturz, den sie getan hatte, und fragte sich, ob ihr nichts Ernstes passiert war.
    »Es ist nur etwas wie ein Krampf«, rief sie ihm zu, aber sie krümmte sich weiter, bis Angel schließlich Candys Fahrrad wieder in Gang hatte.
    »Es scheint hoffnungslos«, gestand Homer Mr. Rose.
    »Was ist mit den Regeln?« fragte ihn Mr. Rose. Homer steckte die Kerze in seine Tasche. Er und Mr. Rose musterten einander eindringlich, beinah wie in einer Kraftprobe.
    »Ich mache mir Sorgen um Ihre Tochter«, sagte Homer Wells nach einer Weile. Gemeinsam beobachteten sie Rose Rose, die wieder vom Fahrrad fiel.
    »Mach dir keine Sorgen um sie«, sagte Mr. Rose.
    »Sie sieht unglücklich aus, manchmal«, sagte Homer.
    »Sie ist nicht unglücklich«, sagte Mr. Rose.
    »Machen Sie sich Sorgen um sie?« fragte ihn Homer.
    »Wenn man damit erst anfängt, dann kann man sich um jeden Sorgen machen, nicht wahr?« sagte Mr. Rose.
    Es schien Homer Wells, als habe Rose Rose von ihrem Sturz gegen die Querstange noch immer Schmerzen, denn sie blieb ein Weilchen stehen – jedesmal, wenn sie wieder vom Fahrrad gefallen war – mit den Händen auf ihren Knien und gesenktem Kopf (als hätte sie Bauchschmerzen).
    Homer und Mr. Rose verpaßten den Augenblick, als sie aufgab. Sie sahen nur noch, wie sie in Richtung Frying-Pan davonlief und wie Angel ihr hinterherrannte; beide Fahrräder blieben zurück.
    »Schade«, sagte Homer. »Sie hätten sich vergnügen können am Strand. Vielleicht kann ich sie überzeugen, sich von mir hinfahren zu lassen.«
    »Laß sie in Ruhe«, sagte Mr. Rose. So wie Homer es verstand, war es mehr ein Befehl als ein Rat. »Sie brauchen an keinen Strand zu fahren«, sagte Mr. Rose nachsichtiger. »Sie sind noch jung, sie wissen noch nicht richtig, wie sie sich vergnügen sollen«, sagte er. »Denk nur, was passieren könnte am Strand. Sie könnten ertrinken. Oder es könnte gewissen Leuten nicht gefallen, einen weißen Jungen mit einem schwarzen Mädchen zusammen zu sehen – und beide in Badehosen. Ist besser, sie fahren nirgendwohin«, schloß Mr. Rose. Damit war das Thema beendet, denn Mr. Rose fragte jetzt: »Bist du glücklich, Homer?«
    »Bin ich glücklich?« kam Homers Echo.
    »Warum wiederholst du immer alles?« fragte ihn Mr. Rose.
    »Ich weiß nicht. Ich bin glücklich, manchmal«, sagte Homer vorsichtig.
    »Das ist gut«, sagte Mr. Rose. »Und Mistah und Missus Worthington – sind sie glücklich?«
    »Ich glaube, sie sind ziemlich glücklich, meistens«, sagte Homer zu ihm.
    »Das ist gut«, sagte Mr. Rose.
    Peaches, der ein paar Bier getrunken hatte, näherte sich Angels Fahrrad, mißtrauisch, als ob die Maschine gefährlich sei, auch wenn sie am Boden lag.
    »Paß auf, daß es dich nicht beißt«, warnte ihn Muddy. Peaches stieg auf das Fahrrad und grinste die Männer an.
    »Wie startet man das Ding?« fragte er, und alle lachten.
    Muddy sprang von der Wand auf und ging hinüber zu Candys Fahrrad.
    »Ich mache ein Wettrennen mit dir«, sagte er

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