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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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auszumachen. Sie erblickte ihn ungefähr hundert Meter vor ihnen. Vier Autos lagen dazwischen. Jetzt floss der Verkehr etwas langsamer.
    «Wohin fahren sie denn?», fragte sie.
    «Keine Ahnung.»
    Auf Höhe der Mautstation wurde der Opel langsamer. Fatima sah, wie ein Arm durch die geöffnete Seitenscheibe in Richtung des Kartenautomaten hinausgestreckt wurde. Nielsen passierte die Station kurz hinter ihm. Im Wagen war es still bis auf das Funkgerät, durch das hin und wieder Piepgeräusche drangen und Kommandos erteilt wurden.
    Die beiden Ägypter fuhren anfänglich auf der Umgehungsstraße weiter, bogen auf Höhe von Jägersro jedoch in Richtung Rosengård ab. Als sie die große Moschee erreichten, wurde der Wagen langsamer und kroch schließlich nur noch im Schneckentempo voran. Nielsen musste am Straßenrand anhalten, um ihnen nicht zu nahe zu kommen.
    «Ist möglicherweise das Ziel die Moschee?», fragte er.
    «Weiß der Teufel. Was glauben Sie, Fatima?»
    Sie blinzelte in Richtung des weißen Gebäudes draußen auf der verschneiten Fläche. Die Schneeflocken, die auf die grüne Kuppel und die Minarette fielen, ließen es wie ein Schloss aussehen. Auf dem Parkplatz standen einige wenige Autos, und zwischen den Schneewällen auf dem Weg zur Fußgängerunterführung, die zum Hochhauskomplex führte, sah sie eine Frau mit einem Kinderwagen.
    «In der Moschee predigen sie Versöhnung und Frieden», sagte sie nachdenklich. «Aber es gibt Leute, die das verabscheuen. Idioten, die sich selbst zu Gottes Kriegern gegen alle Ungläubigen ernannt haben …»
    «Man denke nur an den Irak und an Afghanistan», warf Nielsen ein. «Die meisten Opfer von Selbstmordattentätern sind Muslime.»
    Plötzlich legte der Opel vor ihnen einen Kavalierstart hin, sodass der Schnee nur so von den Reifen aufspritzte. In hohem Tempo schlitterte er durch den Kreisverkehr und fuhr in Richtung Innenstadt weiter. Bill Lundström gab über sein Handy diverse kurze Anweisungen. Nielsen schaltete einen Gang höher und gab Gas, um die Ägypter nicht aus dem Blick zu verlieren.
    Nachdem sie diverse Viertel durchquert hatten, wurde der Opel wieder langsamer und hielt an einer roten Ampel.
    «Was zum Teufel haben die nur vor?», brummte Lundström.
    Als es wieder grün wurde, fuhr der Wagen langsam ein Stück weiter, bis er am Straßenrand vor einem Falafelstand hielt. Die Türen wurden geöffnet, und die beiden Männer stiegen aus. Nielsen fuhr an ihnen vorbei und fand fünfzig Meter weiter eine Lücke, in die er einparkte. Fatima drehte sich auf dem Rücksitz um und beobachtete die Ägypter durch die Heckscheibe hindurch. Sie trugen beide Daunenjacken über ihren bodenlangen Kaftanen. Ihre schwarzen Bärte waren bedeutend voller als der von Osama. Auf dem Kopf trugen sie weiße gehäkelte Käppchen. Sie sahen aus, als unterhielten sie sich entspannt, während sie auf ihr Essen warteten. Einer von ihnen hüpfte von einem Bein auf das andere, als fröre er. Der andere ließ seinen Blick flackernd umherschweifen, und für einen Augenblick hatte Fatima den Eindruck, dass er sie entdeckte. Doch kurz darauf reichte ihm sein Kumpel ein Essenspaket, woraufhin sie zum Wagen zurückkehrten.
    «Duckt euch!», zischte Bill Lundström.
    Genau im selben Moment sanken alle drei in ihren Sitzen nach unten, um nicht gesehen zu werden. Als sie sich wieder aufsetzten, war der Opel verschwunden.
    «Verflixt!», rief Nielsen.
    «Alpha hat den Kontakt verloren», rief Lundström ins Handy. «Ich wiederhole: Alpha hat den Kontakt verloren. Hat jemand gesehen, wo zum Teufel sie hingefahren sind?»
    Im Handy rauschte und knisterte es einen Augenblick lang, doch dann hörten sie eine Stimme: «Beta hat Kontakt. Sie sind wieder auf dem Weg zur Umgehungsstraße.»
    Die beiden Polizisten auf den Vordersitzen schauten verdutzt drein.
    «Sie müssen eine Hundertachtzig-Grad-Drehung hingelegt haben», brummte Lundström.
    «Sind sie etwa nur nach Schweden gefahren, um sich ’ne Falafel zu kaufen?», murmelte Fatima.
    Keiner antwortete.
    Mit einem Seufzer legte Nielsen den ersten Gang ein. Unter Schweigen steuerte er den Wagen wieder in Richtung Brücke. Hin und wieder gingen auf Bill Lundströms Handy Mitteilungen ein. Die Ägypter waren auf dem Weg zurück. In gebührendem Abstand fuhr die dänisch-schwedische Polizeieinheit Alpha über die Öresundbrücke und in den Tunnel hinein. Auf der dänischen Seite bog Nielsen nach Norden ab und bahnte sich einen Weg durch die

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