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Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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sammeln können«, sagte Ramseur mit Blick auf sein kleines Notizbuch. »Das Jagdgewehr, das Paxton bei sich hatte, hatte Ladehemmung, weil Sand in die Abzugsmechanik geraten war. Diese Leute sind ziemlich schlampig.«
    Ich erzählte, dass ich gesehen hatte, wie Smollek in Angel’s Landing ein Gewehr in den Sand fallen gelassen hatte.
    Er nickte. »Wir haben noch mehr rausgefunden. Bei Smolleks Pistole handelt es sich um eine Armeewaffe. Wir haben die Seriennummer überprüft, die Pistole wurde in China Lake gestohlen.«
    Ich starrte ihn an. »Ist das die Waffe, mit der Peter Wyoming erschossen wurde?«
    »Nein, aber sie liefert uns trotzdem wertvolles Beweismaterial. Wir haben Fingerabdrücke davon nehmen können, die mit denen auf der Fettabsaugkanüle übereinstimmen, mit der Mel Kalajian getötet wurde.«
    Nikki blieb stehen. »Meine Güte, Ev, Smollek hätte dich umgebracht. Du kannst Gott für das Frettchen danken und eine Kerze für den kleinen Racker anzünden.«
    »Es ist ziemlich beeindruckend, wie Sie Ihre Angreifer entwaffnet haben«, sagte Ramseur.
    Ich gab keine Antwort.
    Er blätterte in seinem Notizbuch. »Vor ein paar Stunden haben wir Smolleks Bruchbude in Winchester Canyon durchsucht.« Er fuhr sich mit der Hand durch den Bart, zum Rasieren hatte er noch keine Zeit gehabt. »Er hält sich einen kleinen Zoo, lauter stinkende Käfige hinter seinem Haus. Wir haben kranke Fledermäuse gefunden und einen Käfig voll toter Kaninchen. Und ein paar Hunde, die eingeschläfert werden mussten.« Sein Blick bekam einen seltsamen Ausdruck. »Riesenviecher, wie ich sie noch nie gesehen habe.«
    »Coydogs«, warf ich ein, »eine Kreuzung aus Mastiff und Coyote.«
    Wieder nickte er bedächtig. Er machte fast eine Zeremonie daraus, dass er nun alles, was ich angedeutet hatte, bestätigte, aber seine Reue kam zu spät und war damit überflüssig.
    Smollek war verschwunden, und mit ihm Paxton, Tabitha und Luke. Und was noch schlimmer war: Die Standhaften hatten sich scheinbar in Luft aufgelöst. Ihre Kirche war verlassen, ihre Wohnungen standen leer, Angel’s Landing war wie ausgestorben. Die einzige Person, die die Polizei finden konnte, war Mildred Hopp Antley, die Eignerin des Geländes. Sie war Chenille Wyomings Mutter und lag mit Alzheimer in einem Pflegeheim. Ich starrte in meinen kalten Kamin. Mir kam es vor, als hätte sich ein schwarzes Loch vor mir aufgetan, in das ich hineinstürzte.
    »Und noch was«, fuhr Ramseur fort. »Das Gesundheitsamt kann Peter Wyomings Leiche nicht finden.«
    »Was?«
    »Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass der Leichnam irgendwo eingelagert ist.«
    Nikki und ich glotzten ihn mit offenen Mündern an.
    »Ms. Delaney.«
    Die FBI-Beamten waren wieder hereingekommen. Der ältere der beiden sprach mich an, ein Mann mit dünnem Haar und Knopfaugen namens DeKalb.
    »Sie sagten, dass ihre Schwägerin letzte Nacht Paxton durch die Tür gefolgt ist. Ihrer Angabe nach war er zu diesem Zeitpunkt nicht bewaffnet. Sie hätte also auch zurückbleiben können.« Er legte seinen Kopf schief. »Sind Sie sich absolut sicher, dass sie unter Zwang handelte?«
    »Sie ging mit ihm, um Luke zu beschützen.«
    DeKalb warf seinem Partner einen kurzen Blick zu.
    »Es geht hier nicht um Familienstreitigkeiten«, sagte ich. »Tabitha hat das keinesfalls geplant.«
    »Warum sollten die Standhaften den Jungen sonst mitnehmen?«
    »Ich weiß es nicht. Tabitha sagte, dass Chenille Wyoming …« Ich bekam eine Gänsehaut. »Sie sagte, Chenille Wyoming sei so fasziniert von Luke gewesen, dass es schon unheimlich war.«
    DeKalb blieb ungerührt. Ich ballte meine Fäuste und presste sie gegen die Augen, um nicht loszuheulen. Nikki setzte sich und legte einen Arm um mich.
    »Vielleicht hat es was mit Halloween zu tun«, sagte sie.
    »Wieso das denn?«, fragte DeKalb.
    »Ms. Delaney hat erfahren, dass die Standhaften zu diesem Zeitpunkt irgendeinen Angriff planen«, warf Ramseur ein.
    DeKalb verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. »Sie wissen ja eine ganze Menge über die Aktivitäten dieser Gruppe.« Sein Ton verhieß nichts Gutes. »Tatsächlich ist es ja so, dass es innerhalb Ihrer Familie einige Querverbindungen zu den Standhaften gibt und dass Ihre Familie in verschiedene gewalttätige Handlungen bis zum Mord verstrickt ist. Möchten Sie uns nicht endlich erzählen, um was es hier wirklich geht?«
    Ich stand auf. »Um was es hier wirklich geht? Die Standhaften sind gefährlich, darum geht

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