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Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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jetzt bereinigen«, erwiderte Paxton. »Am besten, du entschärfst die Bombe.«
    Sie zerrte an seinem Arm. »Schnell, bevor Brian Luke mitnimmt! Bring sie doch mit!«
    Paxton fixierte Jesse. Chenille hämmerte ihm auf die Schulter. »Du kannst in diesem Raum nicht mit einer Schrotflinte rumballern, du wirst alles in Brand setzen. Mach das später!«
    »Der Typ verbraucht doch nur unsere Atemluft, Chenille.«
    »Sieh ihn dir doch an, der haut schon nicht ab.« Der Wind presste ihr olivgrünes T-Shirt und die Tarnhose eng an den massigen Körper. »Schnell!«, schrie sie und stieß Paxton in Richtung der Hütte. Mit steinerner Miene packte er mich an den Haaren, rammte mir das Gewehr in die Seite und folgte ihr. Als wir um die Ecke bogen, tauchte Brian in der Tür der Hütte auf. Hinter ihm stand Tabitha mit Luke an ihrer Seite.
    Paxtons Blick fiel auf die Pistole in Brians Hand. »Auf den Boden damit! Raus hier!«
    Doch Brian versperrte den Eingang und schob Tabitha zurück in die Hütte. »Er verpasst Ihrer Schwester ein Loch so groß wie Texas«, drohte Chenille. Kurz schien Brian zu erwägen, sich zu wehren, dann ließ er Marcs Beretta in den Dreck fallen. Sie landete neben dem toten Coydog.
    Paxton schob mich hinter Chenille auf die Veranda. »Rein da!«, befahl sie.
    Paxton scheuchte mich in eine Ecke zu den anderen. Brian schob sich vor mich. Tabitha zitterte so stark, dass ihre Absätze auf den Bodendielen klapperten.
    »Gebt mir jetzt Luke«, forderte Chenille.
    Paxton baute sich breit vor uns auf. »Ich hab sie im Visier. Du kannst ruhig die Bombe unschädlich machen.«
    »Wir haben später noch genug Zeit dazu.«
    »Jetzt trödle hier nicht rum. Das ist kein Termin zur Maniküre, den du verschieben kannst, wie du willst.«
    Erst blitzte Zorn in ihren kleinen runden Augen auf, aber dann verbarg sich ihre Wut wie ein Wetterleuchten in einer Gewitterwolke. »Alles unter Kontrolle.«
    Jesus, Maria und Josef, jetzt führten sie auch noch ihre Revierkämpfchen auf, während zwei Meter neben Jesses Kopf eine Bombe tickte.
    »Auf der Zeituhr sind es noch weniger als zehn Minuten«, drängte ich.
    Tabitha keuchte und schlug sich die Hände vor den Mund. Brian warf mir einen kurzen Blick zu. Paxton rollte die Schultern und packte das Gewehr noch fester. Ich konnte ihn atmen hören. Und mir wurde klar, dass er den Code, mit dem die Bombe entschärft werden konnte, nicht kannte.
    »Chenille, geh wenigstens raus und halt Ausschau nach Hubschraubern«, sagte er.
    »Ich werde dir schon sagen, wann es Zeit ist, rauszugehen, Ice«, erwiderte sie.
    »Vielleicht beziehen die Beamten schon Stellung um uns herum. Die beiden sind auch ganz schön schnell hier gewesen.« Er musterte uns argwöhnisch. Womöglich vermutete er, wir hätten die Abkürzung durch eine Tür zur Hölle genommen.
    Brian beobachtete ihn. Ich wusste, dass er nach einem Ausweg suchte. So wie er es gelernt hatte: zurückziehen, abblocken und dann angreifen. Und davor tarnen und täuschen.
    »Wenn Sie uns freilassen, kann ich Ihnen immer noch das Gegenmittel besorgen«, sagte er.
    »Lügner! Das war gar kein biologischer Sprengkopf.«
    »Wollen Sie Ihr Leben drauf verwetten?«
    »Mein Leben liegt in Gottes Hand.«
    »Sie sind ja bloß sauer, dass Sie Ihr Anthrax nicht bekommen haben. Sie haben Peter Wyoming umgebracht und dann den Verdacht auf mich gelenkt, damit Sie mich zwingen konnten, den Sprengkopf zu besorgen. Und als Sie dachten, Sie hätten ihn endlich in der Hand, stellt sich raus, dass auch das ein Blindgänger war.«
    »Das Militär hat Pastor Pete umgebracht«, fauchte Paxton.
    »Dem Militär der Vereinigten Staaten ging Peter Wyoming doch völlig am Arsch vorbei.«
    »Sie wollten seinen Tod. Er wurde mit einer NATO-Beretta umgebracht, daran besteht kein Zweifel.«
    »Diese Beretta wurde auf dem Gelände Ihrer Rückzugsstätte gefunden.«
    Paxton schnaubte und deutete auf mich. »Ja, weil sie die Pistole dort versteckt hat.«
    »Evan? Das ist doch Blödsinn, und das wissen Sie auch.«
    Paxton schüttelte den Kopf. »Ich habe Pastor Pete eigenhändig in die Gefriertruhe gelegt. Bevor sie nach Angel’s Landing gekommen ist, lag in der Truhe keine Pistole. Natürlich ist sie es gewesen.«
    Die Gefriertruhe. Mir fiel ein, dass ich bei unserer Flucht aus dem Haus in Angel’s Landing mit angehört hatte, wie Shiloh Glory fragte, ob sie die Truhe geöffnet hatte. Aber Glory war nicht an der Truhe gewesen. Es konnte nicht sein, und doch passte so alles

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