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Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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an deren Tür ein schweres Schloss hing. Beide Gebäude wurden von Virginia-Eichen eingerahmt, deren schwere Äste über die Dächer hingen. Das Nachmittagslicht bahnte sich mühevoll seinen Weg durch das Blätterdach. Ein Makler aus Santa Barbara hätte das Gebäude mühelos für 350 000 Dollar an den Mann bringen können, wenn es nicht einen Haken gehabt hätte: den riesigen sabbernden Hund, der am Verandageländer angekettet war. Das gelbäugige schmutzige Tier senkte seinen Kopf und begann zu knurren, als sich der Jeep näherte.
    »Das ist ein Coydog«, sagte ich. »Einer von Curt Smolleks Tollwut-Überträgern.«
    »Warte hier.«
    Brian stieg aus. Der Hund schnappte nach ihm und bellte wütend. Brian ging auf das Tier zu, hob die Pistole und feuerte. Der Hund brach zusammen. Brian schritt ungerührt weiter, beachtete den Hund nicht einmal und betrat die Veranda. Plötzlich wusste ich, was Tabitha damit gemeint hatte, als sie sagte, dass Brian den Tod in seinem Herzen trug.
    Die Tür gab nicht nach, als er sie öffnen wollte. Er rammte sie krachend mit der Schulter auf, dann verschwand er in der Hütte. Ich sprang aus dem Jeep und rannte auf den Eingang zu. Drinnen war es so düster, dass ich nur Umrisse erkennen konnte.
    Dann hörte ich Brian aufschluchzen.
    Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Brian kniete auf dem Boden und wiegte Lukes kleinen Körper in den Armen. Luke gab keinen Laut von sich. Hinter Brian erkannte ich Tabitha. Man hatte sie geknebelt und mit beiden Händen hinter dem Rücken an einen eisernen Ofen gefesselt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ins Leere. Mir ging die Luft aus. Doch plötzlich bewegte sie sich. Ich sah, wie Brian Lukes Hände von den Fesseln befreite. Seine kleinen Finger streckten sich und krallten sich in Brians Ärmel. Seine Augen waren schreckgeweitet. Vorsichtig zog Brian das Klebeband von Lukes Mund.
    »Daddy, du hast aber lange gebraucht, bis du uns gefunden hast.«
    Brian schloss ihn erneut in die Arme.
    Mit wackligen Knien ging ich auf Tabitha zu und nahm ihr den Knebel aus dem Mund. »Ich kann nicht glauben, dass du gekommen bist«, sagte sie.
    »Ich hab deine Nachricht gefunden.« Ich begann sie loszubinden.
    »Sie haben mir gesagt, dass sie euch umbringen werden. Sie wollten euch opfern, nachdem sie die Rakete von euch bekommen hatten.«
    »Der Plan ging wohl nicht ganz auf«, stellte Brian fest und fuhr sich übers Gesicht.
    Von den Fesseln befreit, setzte sie sich auf und krabbelte zu Luke, der sich an Brians Brust zusammengekauert hatte. »Ich hab dir doch gesagt, dass es klappen wird, wenn du auf mich hörst.«
    Luke nickte. Sie streichelte ihm die Wange. »Ich hab ihm gesagt, dass er absolut nichts ohne meine Erlaubnis tun darf. Hinsetzen, aufstehen, sprechen – alles durfte er nur tun, nachdem ich ihn dazu aufgefordert hatte.«
    »Sogar pinkeln«, fügte Luke nachdrücklich hinzu.
    »Er musste von meinem Teller essen und aus meinem Glas trinken.« Sie schaute Brian an. »Das ist mir eingefallen, nachdem mich Ice zu dir ins Gefängnis gebracht hatte. Damit Luke überhaupt etwas tat, mussten sie mich in seiner Nähe behalten, um ihm Anweisungen zu geben, sie durften uns nicht trennen. Ich habe Luke gesagt, dass wir so beide gefunden werden würden, wenn Hilfe käme.«
    Brian warf ihr einen Blick zu wie in alten Zeiten. »Das war sehr klug, Tabby. Und auch sehr mutig.«
    Sie wurde ganz rot. Ob es an dem Kompliment lag oder daran, dass sie der Meinung war, er hätte ihr diese Wertschätzung schon viel früher entgegenbringen müssen, ließ sich nicht sagen.
    »Können wir jetzt nach Hause?«, fragte Luke.
    »Auf jeden Fall. Sehen wir zu, dass wir hier rauskommen.«
    Brian streckte Tabitha die Hand entgegen. Sie zögerte einen Moment, dann griff sie zu.
    »Hast du den Stuhl mitgebracht?«, fragte sie mich.
    »Den Stuhl?«
    »Den Rollstuhl.«
    Ich betrachtete ihre Beine. Für mich wirkte sie nicht so geschwächt, dass sie nicht bis zum Jeep hätte laufen können. Dann kapierte ich endlich, was sie gemeint hatte. Meine Finger gruben sich in ihren Arm. »Jesse?«
    »Er ist in der Garage.«
     
    An der Garagentür hing ein Vorhängeschloss. Ich fand einen Wagenheber im Jeep, mit dem ich das Schloss aufbrechen konnte. Holz splitterte, rostige Nägel spritzten davon, dann konnte ich die Tür aufziehen.
    Drinnen saß Jesse im Dreck. Er blinzelte, als plötzlich Licht in sein Verließ fiel. »Hey, Raquel, was ist eigentlich aus deinem Fellbikini

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