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Gottesdienst

Titel: Gottesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gardiner
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geworden?«
    Sein Versuch zu grinsen ging in seinem Stoppelbart unter. Seine Augen glänzten fiebrig, die Hände hatte man ihm an einen Stützbalken gebunden. Ich blieb im Türrahmen stehen.
    »Willkommen im Blockhaus der Vernichtung«, sagte er. »Komm bloß nicht näher.«
    Die Garage war ein einziges Waffenarsenal. Überall um ihn herum, auf dem Boden und auf sich biegenden Regalen lagerten Sturmgewehre, Handfeuerwaffen, Bajonette, Packungen mit Munition und Kisten voll mattgrüner Handgranaten.
    »Ironischerweise versuchen die mich hier zu Tode zu langweilen. Es gibt kein Fernsehen und kein Radio, als einzige Unterhaltung blieb mir nur die Masturbation.« Er blickte über die Schulter auf seine Hände, die mit Nylonschnur an den Stützbalken gebunden waren. »Aber dann haben sie mich auch noch gefesselt, damit ich nicht blind werde.« Er seufzte. »Chenille hat an alles gedacht und vorgesorgt, falls ich doch nicht vor Langeweile sterbe. Sie hat mir in der Kiste da drüben ein bisschen Gesellschaft hinterlassen – eine Bombe.«
    »Jesse …« Ich machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Vorsicht. Sie haben auch Zeug unter dem Boden gelagert. Er könnte vermint sein.«
    Ich betrachtete den Boden, die Umrisse einer Falltür zeichneten sich im Sand vor mir ab.
    »Hast du beobachtet, wie sie Minen oder Kabel da unten verlegt haben?«
    »Nein. Aber ich war auch nicht die ganze Zeit so richtig bei mir. Mal war ich bei Bewusstsein, mal nicht.« Er schluckte trocken. »Ich weiß nur eines: Chenille hat mir glaubhaft versichert, dass diese Waffen niemals den Behörden in die Hände fallen werden. Die Bombe ist so eingestellt, dass sie hochgeht, wenn sie nicht von ihr entschärft wird.«
    Er ließ den Kopf gegen den Balken zurücksinken. »Das ist der reinste Selbstzerstörungsschuppen hier.«
    Ich blickte mich prüfend um. In der Tür waren keine Stolperdrähte zu erkennen, auch keine Überwachungskameras oder Bewegungsmelder. Ich rannte los.
    Jesse zog reflexartig den Kopf ein, dann stieß er die Luft aus.
    »Mensch, Delaney. Du setzt aber wirklich alles auf eine Karte.«
    Ich band ihn los. Er streckte die Schultern und rieb sich die Handgelenke.
    »Tja. Schätze, das bedeutet, dass ich dich heiraten werde«, sagte ich beiläufig.
    »Wirklich?«
    »Wirklich.« Dann trat ich zu der Bombe.
    Verdammt, das Ding sah wirklich ganz genau so aus, wie Bomben im Film immer aussehen: zwei Stäbe Dynamit, Drähte und Auslösekapseln – Chenilles Zündschlüssel für die Reise ins Jenseits. Angeschlossen daran waren ein Digitalwecker und ein Tastenfeld, wie es benutzt wird, um eine Heim-Alarmanlage zu aktivieren. Auf dem Wecker lief der Countdown: Die rote LED-Anzeige flackerte – 9:54. 9:53. 9:52.
    Mit zittriger Stimme fragte ich Brian: »Wenn du dich aufrichten kannst, wird dein gesundes Bein dein Gewicht tragen können?«
    Er schüttelte den Kopf. Selbst zu seinen besten Zeiten war gesundes Bein stark übertrieben. Jetzt war es geradezu hoffnungslos. Fieber und Erschöpfung zeigten sich auf seinem Gesicht. »Ich habe kein gesundes Bein. Ich habe im Moment überhaupt kein Bein.«
    »Warte.« Ich schlang mir seinen Arm über die Schulter und begann zu ziehen. Er zuckte zurück und unterdrückte einen Schmerzensschrei. Ich gab auf. »Brian!«
    Jesse kniff die Augen zu und biss die Zähne zusammen. Ich schrie noch einmal nach Brian und redete weiter auf Jesse ein.
    Er öffnete seine Augen. »Ev, diese Waffen wurden aus China Lake gestohlen.«
    »Darüber können wir uns später noch Gedanken machen.«
    »Aber jemand hat sie angeliefert. Er war im Bunker, es ist jemand, der dich kennt. Ich hab gehört, wie er von dir sprach -«
    »Später, Jesse.«
    »Nein, denk doch mal nach. Wer weiß davon, dass du hier bist?«
    »Die Polizei.« Ich stand auf, drehte mich zum Eingang und brüllte noch einmal: »Brian!«
    Doch nicht Brian erschien in der Tür. Sondern Herr und Frau Weltuntergang, Seite an Seite: Chenille Wyoming und Isaiah Paxton. Paxton hielt Weltuntergang junior in den Händen, sein Jagdgewehr. Es war genau auf mein Gesicht gerichtet.

28. Kapitel
    Paxton senkte sein Gewehr auf die Höhe meines Magens. »Auf die Knie.« Seine Augen hatten die Farbe von Eisregen. Ich konnte mich nicht bewegen, denn ich wusste einfach, dass er mich erschießen würde, falls ich niederkniete. »Los jetzt!«, befahl er und lud durch. Der Wind pfiff durch die Bäume.
    Chenille packte seinen Arm. »Nein, Isaiah, die Hütte.«
    »Wir müssen diese Situation

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