Gottesfluch: Thriller (German Edition)
direkt hin und sehen uns zumindest kurz um? Wenn du recht hast und wir nach einem unterirdischen Tunnel suchen, dürfte es ohnehin keine Rolle spielen, ob wir das bei Tageslicht oder in der Nacht machen.«
»Das stimmt wohl«, sagte Angela. »Aber wir müssen vorsichtig sein, wenn wir nachts in Har Megiddo mit Taschenlampen herumfuchteln. Nach Geschäftsschluss dürfte jedes Licht, das dort zu sehen ist, unliebsame Aufmerksamkeit erregen.«
»Was soll das heißen, ›nach Geschäftsschluss‹?«, wollte Bronson wissen.
»Diese Stätte ist eine große Touristenattraktion, wie du ja weißt. Um diese Jahreszeit schließt sie um fünf Uhr nachmittags. Und übrigens: Man muss Eintritt bezahlen, um hineinzukommen.«
70
Levi Barak betrachtete zufrieden die Notizen, die er sich während seines Funkkontakts mit den verschiedenen Überwachungsteams gemacht hatte. Beide Gruppen von Verdächtigen schienen zu demselben Ort in Nordisrael unterwegs zu sein. Bronson und Lewis hatten einen Vorsprung; sie hatten soeben – nach einem kurzen Abstecher in die Stadt – die Außenbezirke von Haifa erreicht.
»Bronson ist gerade nach Südosten abgebogen«, meldete sich einer der Beamten des Überwachungsteams. Seine Stimme knisterte im Lautsprecher. »Er nimmt die Straße nach Afula. Vielleicht will er ja nach Nazareth.«
»Beobachtet ihn weiter«, befahl Barak, »und sorgt dafür, dass er euch nicht sieht. Ich will die beiden jetzt nicht kopfscheu machen. In Kürze bin ich bei euch.«
»Sie kommen hierher?« Der Mann klang überrascht.
»Ja. Meldet euch, wenn sie wieder anhalten, selbst wenn es nur für ein Essen oder einen Drink ist.«
»Verstanden.«
Barak ließ das Funkmikrofon sinken und nahm den Telefonhörer ab. »Barak«, sagte er. »Geben Sie mir die Durchwahl des Kommandierenden Offiziers der Sajeret Matkal. Und ich will in einer halben Stunde einen Militärhubschrauber zu meiner Verfügung haben, voll aufgetankt und mit zwei Piloten. Wenn möglich einen mit Infrarotscanner und einer Nachtsichtkamera.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, sah dann durch das Fenster hinaus und kalkulierte Zeiten und Entfernungen. »Sorgen Sie dafür, dass er rechtzeitig da ist. Wir nähern uns dem Finale.«
71
Die Ebene von Esdraelon erstreckte sich vor ihnen wie ein Patchworkteppich aus grünen und fruchtbaren Feldern, die von kleinen Wäldern und Gehölzen gepunktet waren. Die Straße schlängelte sich von Har Megiddo zu den niedrigeren Hängen einer Hügelkette herunter, die in Wellen zum fernen Horizont führte und allmählich in dem flimmernden Hitzedunst verschwand.
Bronson folgte den Straßenschildern, die auf Hebräisch und Englisch beschriftet waren, und bog von der Abfahrt Megiddo nach Norden auf die Straße Nummer 66 ein. Nach zwei Minuten bog er wieder links ab und fuhr dann sofort erneut nach links. Er manövrierte den Renault an eine freie Stelle auf dem Parkplatz am Fuß des Hügels und schaltete den Motor aus.
Eine Weile blieben Angela und er schweigend sitzen und blickten zu dem zerklüfteten Felsen hoch, der sich vor ihnen erhob.
»Ganz schön groß«, meinte Bronson schließlich.
»Ich sagte dir doch, dass die Stadt sich über fünfzehn Morgen erstreckt.«
»Schon klar. Aber fünfzehn Morgen klingt nicht so riesig, wenn du es nur sagst«, antwortete Bronson. »Wenn man es allerdings mit eigenen Augen sieht, ist es ziemlich beeindruckend. Weißt du wirklich genau, wo wir mit der Suche anfangen müssen?«
»Ja. Es gibt hier nur eine Wasserquelle, und der Eingang zu den Tunneln, die dorthin führen, ist mittlerweile eines der größten Bauwerke dieser Stätte. Alle Garnisonen, die im Laufe der Jahrtausende hier stationiert waren, hatten dasselbe Problem, genauso wie die von Jerusalem. Nämlich dass die einzige sichere Frischwasserquelle außerhalb der Mauern der Festung lag. Und in beiden Fällen haben sie genau dasselbe gemacht: Sie haben direkt zu dieser Quelle einen unterirdischen Tunnel gegraben.«
»Also gut«, erwiderte Bronson. »Wir werden nichts erreichen, wenn wir hier im Wagen sitzen bleiben und nur darüber reden. Gehen wir los und sehen wir uns die ganze Sache mal an.«
Neben dem Parkplatz befand sich ein niedriges Gebäude, in dem das Museumszentrum und das Besucherzentrum untergebracht waren.
»Werfen wir erst mal einen Blick hier hinein«, schlug Bronson vor und schaute kurz auf seine Armbanduhr. »Wir haben noch genug Zeit, bevor der Laden dichtmacht.«
Das Museum war recht
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