Gottesfluch: Thriller (German Edition)
war. Alles stand in krassem Gegensatz zu den wenigen heißen und sonnigen Tagen, die er gerade in Marokko erlebt hatte. Er tippte die Adresse, die Byrd ihm gesimst hatte, in das Navigationsgerät des Fahrzeugs ein und fuhr Richtung Canterbury.
Als er das Haus erreichte, parkten zwei Polizeibusse in der Auffahrt und zwei weitere Wagen auf der Straße vor dem Grundstück. Die Haustür war nur angelehnt, und Bronson duckte sich unter das Absperrband mit der Aufschrift »Tatort« hindurch und betrat den Flur.
»Sie sind Chris Bronson, stimmt’s?« Ein korpulenter, rotgesichtiger Mann in einem etwas schmuddeligen grauen Anzug begrüßte ihn.
Bronson nickte und zeigte seinen Dienstausweis.
»Alles klar, ich bin Dave Robbins. Kommen Sie mit ins Esszimmer, damit wir die Spurensicherung nicht behindern. Sie sind gerade noch im Wohnzimmer bei der Arbeit, und hier stören wir nicht. Also«, sagte er, nachdem sie sich an den Esstisch gesetzt hatten, »Dickie Byrd hat mir erzählt, dass Sie Kontakt mit dem Opfer hatten?«
»Ich habe sie und ihren Ehemann ein paar Mal in Marokko getroffen«, bestätigte Bronson und erklärte, was mit Kirsty Philips’ Eltern passiert war.
»Glauben Sie, dass eine Verbindung zwischen dem Tod der Eltern und dem Mord an Kirsty Philips besteht?«, fragte Robbins.
Bronson schwieg einen Augenblick, bevor er antwortete. Er war absolut sicher, dass diese drei Todesfälle miteinander in Verbindung standen und dass die Tontafel der Grund dafür war. Aber er glaubte nicht, dass eine ausführliche Erklärung Robbins helfen würde, Kirstys Mörder zu finden.
»Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich. »Es wäre schon ein ziemlich großer Zufall, wenn das nichts miteinander zu tun hätte, aber ich wüsste nicht, wo die Verbindung sein sollte. Was ist denn hier eigentlich passiert? Wie ist sie gestorben?«
Robbins erklärte kurz, was die Polizei beim Betreten des Hauses vorgefunden hatte.
Während Bronson zuhörte, dachte er wieder an das Hotel in Rabat und daran, wie Kirsty dort ausgesehen hatte: strahlend und beschwingt. Nur die zweifache Tragödie, die ihre Familie hart getroffen hatte, dämpfte ein wenig ihre Lebhaftigkeit. Sein Verstand begriff zwar die Realität von Robbins’ Bericht, aber emotional fiel es ihm immer noch schwer zu glauben, was passiert war.
»Wer hat den Mord gemeldet?«, fragte er.
»Eine Nachbarin wollte kurz vorbeikommen und Kirsty Philips ihr Beileid zum Verlust ihrer Eltern aussprechen. Sie ging zur Seitentür, sah Kirsty tot auf dem Boden liegen und rannte schreiend über die Straße zu ihrem eigenen Haus. Von dort verständigte sie die Polizei. Wir haben bereits alle Nachbarn befragt, aber keiner hat gesehen, wie Kirsty eintraf. Nur zwei Leute bemerkten, wie diese Nachbarin die Straße hinabraste, als sei der Teufel hinter ihr her.«
»Tja«, sagte Bronson. »Ich kann mir nicht denken, welche Verbindung das mit Marokko haben soll. Ich vermute, dass sie einen Einbrecher überrascht hat, einen dieser perversen Mistkerle, die ausfindig machen, wer gestorben ist, und dann deren Häuser ausräumen. Und da sie nur einmal geschlagen wurde, hat er sie möglicherweise gar nicht töten wollen. Vielleicht glaubte er, das Haus sei leer, und als sie dann plötzlich vor ihm aufgetaucht ist, hat er vielleicht reflexartig mit dem Brecheisen zugeschlagen und sie härter als beabsichtigt getroffen. Meiner Meinung nach könnte es sehr gut sein, dass dieses Verbrechen mit dem anderen nicht das Geringste zu tun hat.«
Robbins nickte. »Klingt logisch. Wahrscheinlich ist das auch wieder so ein Mord, den wir niemals aufklären werden. Wir haben keinerlei brauchbare Spuren gefunden, bis auf ein paar Fingerabdrücke, die möglicherweise nicht einmal dem Einbrecher gehören. So wie es aussieht, hat der Killer die Tür aufgebrochen, ist hereingekommen, hat Kirsty Philips mit dem Brecheisen den Schädel eingeschlagen und ist dann wieder hinausgegangen. Vielleicht gibt es ja noch weitere Beweise, aber die haben wir noch nicht gefunden. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass irgendetwas gestohlen oder auch nur berührt worden ist. Keine Spuren, keine Zeugen, keine Verdächtigen und keine Motive. Im Klartext: rein gar nichts.«
»Genau«, stimmte Bronson zu. »Das ist das schlimmste Szenario für jeden Bullen. Hören Sie, wenn es nichts weiter gibt, was ich für Sie tun oder wie ich Ihnen helfen kann, dann verschwinde ich jetzt und lasse Sie in Ruhe arbeiten.«
»Okay, Chris, trotzdem
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