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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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werden.«
    »Haben Sie eine Vorstellung, wann diese Zeitbüchse gebaut wurde?«
    »Es gibt eine Zeichnung davon im Buch der raffinierten Geräte , das aus dem Jahr 850 stammt. Und ich glaube, die Autoren geben an, dass sie ein Jahrhundert zuvor hergestellt wurde.«
    »Mitte des 8. Jahrhunderts also.« Jane wusste, damit fiel sie in dieselbe Zeitperiode wie die Vision des Gorman .
    »Ich habe ein bisschen mehr von einer jungen Frau namens Latife erfahren, die im Ministerium arbeitet. Ersin hat sie erwähnt, deshalb rief ich sie an. 1204 haben die Kreuzfahrer Konstantinopel geplündert, und sie glaubt, die Zeitbüchse gehörte zu der gewaltigen Beute, die damals in den Westen verfrachtet wurde. Aber offenbar wurde die Bedienungsanleitung – wie wir sie fürs Erste einmal nennen wollen – aus der Stadt geschmuggelt, bevor die Kreuzfahrer sie in die Hände bekamen. Sie hatten also einen nutzlosen Gegenstand gestohlen. Doch als die Ottomanen im 15. Jahrhundert an die Macht kamen, waren sie in der entgegengesetzten Lage – im Besitz einer Bedienungsanleitung für einen nicht existierenden Mechanismus. Sie waren überzeugt, dass die Zeitbüchse in Österreich gelandet war, und verlangten immer, dass zu dem jährlichen Tribut, den Wien ihnen abtreten musste, mechanische Geräte gehörten, insbesondere, wenn sie byzantinischen Ursprungs waren.«
    »Das hat KOSS offenbar recherchiert.«
    »Müssen sie wohl. Und dann haben sie die deutsche Geisel benutzt, um Druck auf Österreich auszuüben, damit die das Ding herausrückten. Aber ich weiß nicht, was seither passiert ist.«
    »Aber warum sollte etwas, das allen ottomanischen Versuchen widerstand, es zu finden, jetzt plötzlich auftauchen?«
    »Die Katalogisierung von Artefakten in Museen dürfte heutzutage wohl stark verfeinert sein. Und sie könnten die Behörden gebeten haben, die Zeichnung aus dem Buch der raffinierten Geräte in den Museen herumgehen zu lassen.«
    »Könnten Sie herausfinden, ob die Zeitbüchse entdeckt und ausgehändigt wurde?«
    »Äh … Ich könnte es versuchen. Unsere diplomatischen Beziehungen zu Wien sind ein bisschen abgekühlt. Von allen EU -Ländern haben sie unseren Beitritt zur Union am wenigsten unterstützt.«
    »Hören Sie, Demir, wenn wir wissen, wo das Artefakt ist oder wohin es geschickt wurde, könnten wir daraus auch das Ziel des KOSS -Schiffs ableiten. Egal, wie das türkische Interesse an dieser Information ist, für Sie ist es wichtig, oder?«
    Orhun musste beinahe lächeln. »Ich habe noch etwas erfahren bei der Beerdigung. Mein Sicherheitsstatus wurde heruntergesetzt. Ich werde schnell handeln müssen, sonst …« Ehe er zu Ende sprechen konnte, wurde er von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.
    »Herein«, sagte er und stand auf, als Sema eintrat. Sie wurde begleitet von einem dunkelhaarigen Mädchen mit riesigen braunen Augen, das eine königsblaue Schuluniform trug. Als es die beiden Erwachsenen sah, wurde es ein wenig schüchtern und hielt sich an ihrer Mutter fest.
    »Schon gut, Beril«, sagte Sema und schob sie sanft vorwärts.
    »Guten Tag, Beril«, sagte Orhun. »Ich möchte dir Jane vorstellen.«
    Jane lächelte sie an. »Hallo.«
    »Hallo.«
    »Erzählst du Jane, wo du morgen hinfliegst?«, sagte Sema und legte die Hände auf Berils Schultern.
    »Disneyland«, sagte Beril und strahlte über das ganze Gesicht.
    »Oh? In Paris?«
    Beril nickte.
    »Wie wunderbar.« Jane blickte nun Sema an. »Und Sie fahren mit ihr?«
    Sema sah Orhun an, ehe sie antwortete. »Ja. Mein Mann sollte ebenfalls mitkommen, aber er kann nicht, er hat sich den Knöchel am Dienstag beim Squash verstaucht. Wobei ich mir ehrlich gesagt nicht sicher bin, ob er wirklich allzu enttäuscht ist.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Beril und zog eine Schnute. »Zu mir hat er gesagt, er wäre wirklich gern mitgekommen.«
    Orhun nickte Sema zu.
    »Dann wollen wir mal wieder«, sagte Sema. »Verabschiede dich!«
    Beril winkte zaghaft in Janes Richtung. »Wiedersehen.«
    Sie gingen hinaus und ließen Jane einigermaßen verwirrt zurück.
    Orhun stand auf und stellte sich vor den Kamin. »Sie fragen sich bestimmt, was das jetzt sollte …«
    Jane nickte. »Gelinde gesagt, ja.«
    »Als mir Maguire erzählt hat, was gestern passiert ist, wurde mir klar, dass es letztendlich meine Schuld war …« Orhun bewegte sich näher zum Kamin. »Deshalb dachte ich, als Entschuldigung wäre vielleicht eine kleine Geste in Ordnung …« Er hob ein weißes Kuvert auf, das auf

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