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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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angefangen.«
    Er lockerte seine Krawatte. »Hören Sie, Jane, es gab in der Vergangenheit einige, wie soll ich sagen, merkwürdige Zwischenfälle mit Angehörigen von Ihnen. Ich musste mir sicher sein, dass Sie … Sie wissen schon.«
    »Dass ich koscher bin?«
    Orhun verzog das Gesicht. »Nicht gerade das passendste Wort, aber sinngemäß, ja.«
    »Ich bin mir nicht so sicher, ob es unangemessen ist.«
    »So? Wie das?«
    »Was war die wichtigste Information, die Ihnen Karatay letzten Sonntag mitgeteilt hat?«
    »Äh … dass sich die Belisarius Brigade irgendwo in der Nähe des Sueskanals aufhält.«
    »Das – und der Umstand, dass man die Israelis über die Bewegungen der Brigade im Dunkeln gelassen hatte. Ich vermute deshalb, Sie haben keine Zeit verloren, es ihnen zu verraten.«
    »Den Israelis, meinen Sie? Das kann nicht Ihr Ernst sein.« Orhun wirkte aufrichtig erstaunt über ihren Vorwurf.
    »Aber nachdem Sie die Information weitergegeben hatten, brauchten Sie eine Art Tarnung«, fuhr sie fort, ohne auf ihn zu achten. »Und da kam ich Ihnen gerade recht. Sie haben mich dazu verleitet, am Montag auf Sendung zu gehen und meine ›Exklusivmeldung‹ der Welt mitzuteilen – und insbesondere den Israelis, wie ich dachte. Aber Sie hatten sie bereits darauf aufmerksam gemacht. Was erklärt, warum der israelische Botschafter nicht den Sender gestürmt hat, um in Erfahrung zu bringen, ob ich weitere Einzelheiten weiß. Und Ihr eigener Botschafter hätte im schlimmsten Fall beweisen können, dass Sie es mir gesagt hatten – wobei ihm nicht einmal das gelang.«
    »Das ist verrückt, Jane …« Orhun sah sich im Zimmer um. »Allein hier drin so daherzureden ist … es ist regelrecht gefährlich.«
    Jane war entschlossen, nicht lockerzulassen. »Es würde auch erklären, warum Karatay ermordet wurde.«
    »Pah!« Orhun machte eine wegwerfende Handbewegung. »Jetzt fantasieren Sie.«
    »Ich glaube, er hatte schon seit einiger Zeit geheime Informationen an Sie weitergeleitet, aber das brachte das Fass zum Überlaufen, und an hoher Stelle im Außenministerium beschloss jemand zu handeln. Vielleicht stimmt es, dass sich seine Homosexualität nicht günstig für ihn auswirkte, und jemand suchte nach einem Vorwand, ihn loszuwerden. Die andere Möglichkeit ist natürlich, dass die Leute, für die Sie arbeiten, glaubten, Ihre Tarnung schützen zu müssen.«
    Orhun beugte sich vor und lächelte. »Willkommen in der paranoiden Welt der Spionage und Gegenspionage, Jane. Wenn man einmal angefangen hat, ist es schwer, wieder aufzuhören, nicht wahr? Aber wenn Sie glauben, ich gehe auf Ihre empörenden Spekulationen ein, dann muss ich Ihnen sagen, das wird nicht passieren. Entweder wir machen dort weiter, wo wir am Dienstag aufgehört haben, oder für heute ist Feierabend.«
    Jane brauchte ein paar Augenblicke, bis sie reagierte. Dann sprang sie von ihrem Stuhl auf und ballte die Hände zu Fäusten. »Wie können Sie es wagen!« Sie beugte sich praktisch über Orhun, das Gesicht weiß vor Zorn. »Sie haben mich ausspioniert, Sie haben mich benutzt, um sich ein Alibi zu verschaffen, und jetzt glauben Sie, Sie können hier sitzen und mir Vorschriften machen?«
    Orhun sank in seinen Sessel zurück. Dann fing das Telefon auf seinem Schreibtisch zu läuten an.
    Jane hörte nicht auf mit ihrer Tirade. »Sie wussten auch über den Bombenanschlag auf das Friedenskonzert im Westjordanland Bescheid, und dass meine Schwester beteiligt war …«
    Orhuns Blick huschte kurz zu seinem Schreibtisch und dann flehentlich zurück zu ihr.
    »Warum sollte ein türkischer Presseattaché solche Informationen ausgraben? Welche Relevanz hätte es? Es sei denn … Es sei denn …« Das Telefon lenkte sie ab.
    Orhun glitt von seinem Stuhl und drückte sich umständlich an Jane vorbei, dann rückte er seine Krawatte zurecht und ging zu seinem Schreibtisch.
    Jane blieb einen Moment stehen, wo sie war, ehe sie tief ausatmete. Dann setzte sie sich auf die Kante ihres Stuhls und schloss die Augen. Sie musste sich beruhigen.
    Orhun war zurück und saß ihr wieder gegenüber, ehe sie überhaupt realisiert hatte, dass sein Telefongespräch beendet war.
    Sie öffnete die Augen.
    Er sah sie ängstlich an. »Das war Sema. Sie ist mit Beril auf dem Weg hierher.«
    »Ist gut. Ich gehe schon.«
    »Nein, bitte, Sie verstehen nicht. Da ist etwas, das wir … ich kann es erst erklären, wenn sie hier ist. Es dauert nicht lange. Werden Sie warten?«
    Jane wusste nicht, was sie

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