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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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klingen lassen.
    »Mehr Lazarus als Liam, denkst du wahrscheinlich«, sagte er und lächelte matt. »Aber keine Sorge, du wirst dich an das Aussehen gewöhnen – ich habe mich auch daran gewöhnt.«
    Er nahm gegenüber von ihr Platz. »Entschuldige meine Verspätung. Ich habe draußen in der Sonne gelegen und bin eingeschlafen.« Er nickte in Richtung Garten und sah sich dann im Restaurant um. Seine braunen Augen waren das einzige Lebendige in seiner Erscheinung, allerdings bemerkte sie eine leicht gelbliche Tönung in ihrem Weiß. »Hübsch hier, nicht?«
    »Ja, sehr.« Sie hielt die Speisekarte in die Höhe. »Die hier sieht auch gut aus.«
    »Bist du hungrig?«
    Sie nickte. »Ich dachte nicht, dass ich es bin – bis ich die Karte gelesen habe.«
    Lavelle lächelte und sah sich nach der Bedienung um.
    »Es hat aber keine Eile«, sagte Jane und legte die Speisekarte wieder auf den Tisch. »Lass uns erst ein Weilchen reden.«
    »Natürlich.« Er sah ihr in die Augen. »Wie ist es dir ergangen, Jane?«
    »Gut«, sagte sie kurz angebunden. »Ich frage mich, wie …«
    »Ich habe vom Tod deines Mannes gehört. Es tut mir sehr leid.«
    »Wann … wie hast du davon erfahren?«
    »Mary und ich waren im letzten Jahr per Skype in Kontakt. Sie hat mir davon erzählt, bald nachdem es passiert ist. Ich wollte natürlich schreiben, aber ich musste zu Tests ins Krankenhaus. Und als ich wieder herauskam … nun, man könnte sagen, ich war mit meinen Gedanken woanders.«
    »Schlechte Nachrichten?«
    Er nickte. »Krebs.«
    Ehe Jane etwas erwidern konnte, traf die Kellnerin ein und stellte einen Teller mit verschiedenen Brotsorten auf den Tisch. »Möchten Sie bestellen?«, fragte sie mit strahlendem Lächeln und sah sie nacheinander an.
    »Wir brauchen noch ein paar Minuten«, sagte Lavelle und griff nach seiner Speisekarte.
    »Natürlich, Liam. Ich bringe Wasser.«
    Lavelle überflog die Karte rasch. »Schon entschieden, was du haben willst?«
    Jane warf einen letzten Blick auf die Hauptgerichte. »Ich glaube ja«, sagte sie und klappte die Karte zu.
    Lavelle tat es ihr gleich. »Reden wir über dich«, sagte er. »Du hast deine eigene Radiosendung. Wie kam es dazu?« Er nahm sich etwas Brot. »Ich habe sie übrigens ein paar Mal gehört.«
    »Der langjährige Präsentator der Sendung musste im letzten Herbst von seinem Posten zurücktreten, aber sein Ersatzmann war eine Katastrophe. Theoretisch war ich Executive Producer der Sendung, aber es war um die Zeit von Bens Tod, und ich bin eine Weile nicht zur Arbeit gegangen. Als ich kurz nach Weihnachten zurückkam, war der Neue bereits gefeuert worden, und die Sendung schleppte sich so dahin. Verschiedene Leute wurden ausprobiert. Eines Morgens erschien einer von ihnen dann nicht, und ich sprang für ihn ein. Den Senderchefs hat gefallen, was sie hörten …« Sie zuckte mit den Achseln und warf die Hände in die Höhe. »Und bis jetzt sind sie mir nicht auf die Schliche gekommen …«
    Lavelle lächelte. »Du tust, was du am besten kannst, Jane. Erinnerst du dich noch, wie du mit mir Kontakt aufgenommen hast? Ich kannte dich bereits als Reporterin dieser Kultursendung …«
    »Artspeak.«
    »Ja. Und als du an diesem ersten Morgen in die Kirche in Kilbride gekommen bist …« Er legte den Kopf schief und begutachtete ihre Frisur. »Dein Haar war damals länger. Du hast es als Zopf getragen, wie ich mich erinnere.«
    »Und es war auch dunkler«, sagte sie und klopfte sich unsicher auf den Kopf. »Rothaarige werden …« Sie verstummte. Ihre Bemerkung wäre angesichts der Art und Weise, wie sich Liams Aussehen verändert hatte, ziemlich unsensibel gewesen.
    »Wer hätte ahnen können, was danach geschehen würde«, fuhr er fort, ohne den peinlichen Moment wahrzunehmen.
    Jane rutschte auf dem Sitz umher. Meinte er zwischen ihnen beiden?
    »Die ganze Sache mit Gormans Vision, Michael Roberts und so weiter.«
    Nichts über die kurze Affäre zwischen ihnen beiden. Sie war erleichtert und gleichzeitig ein wenig enttäuscht.
    Die Kellnerin kam mit einer Karaffe Wasser zurück und füllte ihre Gläser. Dann nahm sie ihre Bestellungen auf. Jane nahm die Kammmuscheln als Vorspeise und das Risotto mit Pilzen und Spinat als Hauptgang. Lavelle sagte, ein Hauptgericht allein genüge ihm, und er bestellte den Spargel.
    »Und ich trinke ein Glas Wein«, sagte Jane leicht verlegen. »Den Vouvray.«
    »Himmel, Jane, ich hätte dich fragen sollen. Das Essen geht schließlich auf mich …«
    »Kommt

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