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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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weiteres Klicken, nahe an ihrem Ohr.
    »Blendung oder Verstümmelung?« Plötzlich packte er ihr Haar, zog ihren Kopf nach hinten und hielt die Messerspitze nahe an ihr Gesicht. Sie schloss die Augen. Dann legte er den Daumen auf den gelben Messergriff, und sie hörte ein weiteres Klicken, als er die Klinge noch ein Stück herausschob.

16
    Der Parkplatz des Silver Dolphin war so gut wie voll, als Jane kurz nach ein Uhr auf ihn fuhr. Es war offensichtlich ein beliebtes Lokal zum Lunch.
    Es gab zwei Türen, die in den Silver Dolphin führten – eine in die Lounge, eine in die Bar; also ging sie in die Lounge. Als sie rechts eine Buffettheke mit einer Kundenschlange davor, die fast bis zur Tür reichte, entdeckte und den Geruch wahrnahm, sank ihr der Mut. Sie blickte sich um und stellte fest, dass so gut wie alle Tische besetzt waren. Es würde schwierig werden, ein ruhiges Plätzchen für ein Gespräch zu finden. Von Lavelle war nichts zu sehen, allerdings bemerkte sie, dass die Lounge L-förmig war und im anderen Teil vielleicht weniger überfüllt. Sie wartete, bis ein Barmann einen Tisch für einen Mann abräumte, der ihr mit einem Tablett in der Hand im Weg stand. Als der Barmann zur Seite trat, um den Mann Platz nehmen zu lassen, fragte sie ihn nach Pfarrer Lavelle.
    »Der ist wahrscheinlich im Restaurant«, sagte der Mann und nickte in Richtung der Tür.
    Als er Janes verwunderten Gesichtsausdruck sah, lächelte er. »Wir haben die Glasscheibe in der Tür noch nicht ersetzt«, erklärte er.
    »Ach so«, sagte sie, hatte es aber immer noch nicht ganz begriffen.
    Die Tür, auf der »Bar« stand, führte stattdessen in ein modern gestyltes Restaurant, und jetzt endlich verstand sie, dass die Bar gar nicht mehr existierte. Ein Schild auf einem Ständer für die Speisekarten bat die Gäste zu warten, bis sie an ihren Platz geführt wurden, weshalb sie Zeit hatte, sich umzusehen.
    Die Mitte des Raums bildete ein Atrium, gekrönt von einem dreieckigen Glasdach, das Licht in den Essbereich darunter strömen ließ. Als Gegengewicht zu der Lichtfülle gab es viele Grünpflanzen zwischen den Tischen, und ein plätschernder Brunnen trug zu dem freundlichen Ambiente bei. Auf einer Seite des Atriums gingen riesige Glastüren zu einer Terrasse hinaus, auf der rote und gelbe Tulpen in Töpfen blühten. Viel zu sonnig dort, dachte sie. Auf der anderen Seite sah sie einige Bänke mit hohen Rückenlehnen an Tischen, die für zwei bis vier Personen geeignet schienen. Viele der Tische im Restaurant waren besetzt, und das leise Summen der Gespräche wurde vom Klappern des Bestecks begleitet. Jane ging der Gedanke durch den Kopf, dass es ein Zeichen für den Niedergang der irischen Pub-Kultur war, wenn eine Bar durch ein Restaurant ersetzt wurde.
    Eine Kellnerin näherte sich ihr und fragte, ob sie einen Tisch reserviert habe.
    »Ich treffe mich mit Pfarrer Lavelle?«
    »Ah ja. Würden Sie bitte mitkommen?« Sie nahm einige Speisekarten von einem Sideboard und führte Jane zu der Reihe mit den Bänken. Jane setzte sich, die Kellnerin gab ihr eine der Karten und ließ die andere neben dem gedeckten Platz gegenüber liegen. »Ich gebe ihm Bescheid, dass Sie hier sind«, sagte sie und ging in Richtung Terrasse davon.
    Jane schlug die Speisekarte auf. Zwei Seiten mit Gerichten, eine mit Weinen. Als Vorspeisen gab es Dinge wie pfannengeröstete Kammmuscheln, Krabbenravioli und junge Spargelspitzen in Butter. Bei den Hauptspeisen fiel ihr Blick auf Enten-Confit, und sie entdeckte auch ein Risotto mit Pilzen und jungen Spinatblättern. Zum Dessert dachte sie bereits an Rhabarber-Pannacotta. Nicht dass sie so weit kommen würde, obwohl ihr Appetit auf eine Weise angeregt wurde, wie seit ihrer Rückkehr aus Italien nicht mehr.
    Sie sah auf die Weinliste. Klein, aber gut zusammengestellt, dachte sie. Und der lichtdurchflutete Raum mit einer Brise Meer, die durch die geöffneten Terrassentüren kam, machte ihr Lust auf ein Glas kalten Weißwein. Sie las sich eben die Auswahl an Vorspeisen noch einmal durch, als ein Schatten über sie fiel. Sie blickte auf und musste die Augen mit der Hand gegen das Licht aus dem Atrium abschirmen, um zu sehen, wer es war. Der knochendürre Mann in dem schwarzen Hemd mit offenem Kragen sah aus, als hätte man ihm Kreidestaub ins Gesicht geblasen, der auch sein schütter gewordenes Haar und den kargen Bart weiß gefärbt hatte.
    »Liam?«, sagte sie. Mehr als beabsichtigt, hatte sie es beinahe wie eine Frage

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