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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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sind. So. Darf ich Sie jetzt daran erinnern, dass ich heute nicht im Dienst bin, und Sie sollten es auch nicht sein.« Er lächelte allen strahlend zu und ging zum Ausgang.
    Zwischen Janes Gruppe und dem Ende der Schlange hatte sich inzwischen eine Lücke aufgetan, und Ali und die anderen beeilten sich, sie zu schließen. Jane jedoch entschuldigte sich und schlüpfte hinter Orhun aus dem Zelt.
    »Hey, warten Sie, Demir«, rief sie ihm über den Rasen nach.
    Orhun blieb stehen und drehte sich um. »Sie haben nicht vor, mich auszufragen, Jane, oder?«, sagte er und runzelte die Stirn.
    »Na ja, was haben Sie erwartet? Sie geben es als Ihre ›persönliche Meinung‹ aus, dass die Bande nicht auf Athos ist. Aber das würden Sie nicht sagen, wenn Sie nicht etwas wüssten. Also, was wissen Sie?«
    Er ging auf sie zu und sah dabei nach links und rechts, ob jemand in der Nähe war, der ihr Gespräch mithören könnte. »Sie wurden per Boot von der Insel abgeholt«, sagte er gedämpft. »Und sie wurden nicht auf Athos abgesetzt. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Wenn Sie sagen, per Boot, was meinen Sie damit? War es ein Fischer, der sie aufs Festland gebracht hat?«
    »Ich meine ein Schiff. Eins, das sie auf einen anderen Kontinent bringen könnte, wenn sie es wünschten.«
    Jane pfiff wie ein Gassenmädchen. »Sie haben ein Schiff ? «
    »Möglich, dass sie reiche Unterstützer haben. Aber wahrscheinlicher ist, dass es ihr eigenes ist. Wie mein Freund Karatay sagte, haben sie deshalb so viel Geld verlangt.«
    »Sie haben also ein Lösegeld verlangt«, stieß Jane sofort nach. »Und vermutlich bekommen. Wie viel?«
    »Fünf Millionen Dollar.«
    »O mein Gott, fünf Millionen? «
    Orhun blickte sich wieder um. »Nicht so laut, okay? Ich hatte vor, es Ihnen zu sagen, Jane.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber jetzt, da es Ihnen herausgerutscht ist, heißt das, ich darf es allgemein bekannt geben.«
    Orhun lachte nervös.
    »Ich meine es ernst, Demir. Es ist genug Quatsch erzählt worden. Wenn alles offen auf dem Tisch liegt, lässt sich diese irrsinnige Lage im Mittelmeer vielleicht klären.«
    Orhun hob die Hände. »Okay. Vielleicht haben Sie recht. Aber ich vermute, dass andere Regierungen sowieso Bescheid wissen. Denn sie hätten alle dasselbe gemacht.«
    »Wissen es die Israelis?«
    »Reden wir …«, er wartete, bis ein Paar auf dem Weg zum Zelt vorbeigegangen war, »… dort drüben.« Er zeigte zu einer ruhigen Ecke des Gartens mit einigen Bäumen und führte sie zu einer Bank unter einem Goldregen, der voller gelber Blüten war. Als sie sich setzten, sagte er: »Ich werde absolut ehrlich zu Ihnen sein. Und Sie können das, was ich Ihnen sage, verwenden, wie Sie es für richtig halten.« Er wiederholte, was Karatay ihm über die Reise der Belisarius Brigade durch das Mittelmeer und den Sueskanal erzählt hatte und wie ihre Fahrt die ganze Zeit vor den Israelis verheimlicht wurde.
    »Das ist ja eine Geschichte«, sagte Jane. »Wann haben Sie es erfahren?«
    »Erst heute Morgen, Jane. Ich schwöre es.«
    »Und wer wird den Israelis sagen, wo das Schiff ist? Und wann?«
    »Die Amerikaner, nehme ich an. Ich bin mir nicht sicher, wo es sich im Augenblick befindet, aber ich schätze, es wird nicht länger als etwa einen Tag dauern, bis es internationale Gewässer erreicht.«
    »Bestimmt erwarten alle beteiligten Parteien, dass Israel seine Aktivitäten einstellt, wenn es den Aufenthaltsort der Bande erfährt.«
    »Ich nehme es an. Ansonsten könnte es sehr unschön werden. Aber da ihre Blockade angeblich nur den Zweck hat, die Terroristen aufzuspüren, werden wir sie an ihr Versprechen erinnern.«
    »Pfff …« Jane war wenig beeindruckt. Es schien ihr, dass die Lügen und Täuschungsmanöver diverser Länder, darunter Orhuns eigenem, die Welt an den Rand eines Kriegs gebracht hatten. Von anderen jetzt ehrenhaftes Verhalten zu erwarten war heuchlerisch.
    Unter ihnen in der Ferne lagen Dublin und der Bogen der Bucht von Howth Head bis Dun Laoghaire. Im Vordergrund erstreckte sich der Rasen zum Festzelt und der Residenz des Botschafters dahinter. Ein anderer Teil der Rasenfläche fiel zu der Straße hin ab, die zu ihrem Haus führte. Wenn sie sich auf die Bank stellte, würde sie wahrscheinlich das Dach sehen können. Das neue Dach, denn es hatte nach der Explosion vollständig ersetzt werden müssen.
    »Ich glaube, ich habe Ihnen erzählt, dass mein Mann bei einer Explosion in unserem Haus getötet wurde. Aber möglicherweise

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