Gottessoehne
Anhänger«. Ihr Magen krampfte sich zusammen. »Nein«, log sie. »Ich gehe jetzt lieber. Mein Kreislauf spielt verrückt und ich würde mich gerne hinlegen.«
»Soll ich dich nach Hause bringen?« »Nein, ich komme schon klar. Könntest du mich bitte morgen auf der Arbeit entschuldigen? Werde wohl lieber mal zum Doc gehen.«
»Klar, mach ich. Wann wirst du Mrs. Schwabbelbauch deine Schwangerschaft beichten?«
»Bald. Danke für deine Hilfe, Lucy, du bist wirklich eine gute Freundin. Ich ruf dich morgen an.«
Endlich daheim angekommen, sank Kate zitternd auf einen Küchenstuhl. Sie legte die Arme auf den Tisch und bettete ihren Kopf darauf. Elend war ihr, nur elend. Sämtliche Energie hatte ihren Körper verlassen und ihre Seele schien durch einen unerklärlichen Schmerz erdrückt zu werden.
Was hat das alles zu bedeuten? Bin ich etwa in eine Geschichte à la »
Rosemaries Baby«
geraten?
Sie konnte sich nicht länger beherrschen und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Wildes Schluchzen löste den schmerzvollen Druck auf ihrer Seele. Bangla und Desh strichen um ihre Beine und schnurrten. Sie hob die beiden Kätzchen hoch und drückte ihre Nase in das weiche Fell. Die liebevolle Nähe der kleinen Wesen beruhigte sie.
Kapitel 10
Der Wind blies Kate an diesem grauen Frühlingstag kühl ins Gesicht. Sie zog ihren dünnen Seidenschal enger um den Hals und beschleunigte ihre Schritte. Nichts wie nach Hause. Am Himmel türmten sich graue Wolken auf und warnten vor einem kommenden Regenguss. Der Arzt hatte ihr ein pflanzliches Beruhigungsmittel verordnet. Er hatte mit einem mitleidigen Lächeln nach dem Vater des Kindes gefragt, und es hatte sie immense Kraft gekostet nicht loszuheulen. Trotzig und mit vorgeschobenem Kinn hatte sie ihm erwidert, dass sie das Kind alleine großziehen würde. In der vorherigen Nacht hatte sie keinen Schlaf finden können und so überraschte es sie nicht, dass sich zu einer leichten Benommenheit nun dumpfer Kopfschmerz gesellte.
Sie bog in eine Nebenstraße ein, den Blick zielstrebig auf den Gehsteig gerichtet. Wie aus dem Nichts stellten sich drei Paare von schwarzen Springerstiefeln in ihr Blickfeld. Sie sah hoch – drei junge Männer mit schwarz gefärbten Haaren und schwarzen Jacken versperrten ihren Weg. Schwarze, bizarre Tätowierungen verzierten ihre Hände und Unterarme. Das Gesicht des mittleren Mannes war mit Piercings übersät und er fixierte Kate mit zusammengekniffenen Augen. »Na, Kleines, wo willst du denn so spät noch hin?« »Das geht dich einen Dreck an«, konterte sie mit fester Stimme. Sie versuchte sich über die Straße an den jungen Männern vorbeizudrücken, aber der linke von ihnen stellte sich ihr in den Weg. »Nicht so schnell, wir möchten uns gerne mit dir unterhalten.« »Ich mich aber nicht mit euch.«
Sie drehte sich um. Ein Gemisch von Wut und Angst brodelte in ihr hoch und ihr schon arg strapazierter Magen verkrampfte sich.
Als wenn ich nicht schon genug Probleme hätte.
Rasch ging sie los, mühsam unterdrückte sie den Drang einfach loszurennen. Einer der Männer packte sie roh am Haarschopf. Kate schrie vor Schmerz auf. Angst erfüllte sie und verdrängte den Rest an Wut. »Lasst mich los oder ich fange an zu schreien.«
»Wir sind in New York, Schätzchen«, zischte einer der Kerle ihr drohend ins Ohr, »glaubst du, hier interessiert sich einer für deine kläglichen Hilferufe?« Er zog ihren Kopf zurück, der ziehende Schmerz hielt sie davon ab, sich loszureißen. Der Mann mit den vielen Piercings im Gesicht baute sich vor ihr auf. »Ich schlage vor, du gehst jetzt ganz brav mit uns mit. Wir wollen uns mit dir nur nett unterhalten. Es ist nicht weit bis zu unserem bescheidenen Domizil.«
»Lasst sie sofort los!« Kate hätte seine Stimme unter tausenden erkannt, obwohl ihr Klang im Gegensatz zu sonst, hart und fordernd war. Zu ihrer Erleichterung spürte sie, wie ihre Haare losgelassen wurden. Vorsichtig blickte sie sich um. Tatsächlich, da stand Sam, sein Gesicht angespannt vor unterdrücktem Zorn. »Kate, komm zu mir!« »Was mischst du dich da ein?« Das Piercing-Gesicht schnellte auf Sam zu, und schlug mit der Faust gegen seine rechte Schulter. Dieser wankte keinen Millimeter. Piercing-Gesicht krümmte sich vor Schmerz und er rieb mit einem Ausdruck unübersehbarer Verwunderung seine Hand. Blitzschnell zückte der Kerl, der eben noch an Kates Haaren gerissen hatte, ein Springmesser und trat einen Schritt auf Sam zu. Auch in der
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