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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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klar zu machen, in welcher großen Gefahr sie schwebten.
    Leas Sorge wäre noch größer gewesen, hätte sie gesehen, wie weit die beiden Flüsse, die die Festung und die umliegende Region eingrenzten, angeschwollen waren. Ihr ehemals gleichmäßiges Rauschen war einem wilden Tosen gewichen, das ab und an vom Hämmern aus Noahs Dorf durchbrochen wurde. Heute allerdings war kein rhythmisches Klopfen zu hören. Noah hatte sein Werk vollendet.
    Die Unruhe in Lea wuchs. Sollte sie mit Azazel reden? Nein, er wollte nichts mehr von ihr wissen, nachdem Samsaveel ihm die weitere Gefolgschaft verweigert hatte. Aber, wie wäre es mit Naamah? Sie besaß als Frau und auch Mutter der Anführer den größten Einfluss. Lea verließ ihr Zimmer und ging den Korridor entlang zu Naamahs Schlafgemach. Sie klopfte leise und fragte mit gedämpfter Stimme: »Naamah, bist du da? Ich muss mit dir sprechen.«
    Keine Antwort. Es war nur ein Rumoren und lautes Atmen zu hören. Lea öffnete die Tür und schlüpfte ins Zimmer. Der Anblick, der sich ihr bot, stahl ihr den Atem und ließ ihren Magen sich krampfartig zusammenziehen. Auf Naamahs Bett lagen zwei Gestalten aufeinander. Die untere war eindeutig die rotblonde Naamah, die Augen geschlossen und den Mund vor Lust verzerrt. Das Gesicht der eindeutig männlichen Gestalt war nicht zu erkennen, da es von der Tür abgewandt war. Doch der unsymmetrische Körperbau, die linke Hälfte schwächer ausgebildet als die rechte, war so einzigartig, dass Lea sofort wusste, wer es war. Asmodeus! Naamahs zweiter Sohn.
    Anscheinend hatten sie ihr Eintreten nicht bemerkt, denn Asmodeus bewegte weiterhin seine Hüften auf und nieder, während Naamahs Augen geschlossen waren. Lautlos und Schritt für Schritt verließ Lea rückwärts das Zimmer und zog vorsichtig die Tür hinter sich zu. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie die ganze Zeit den Atem angehalten hatte. Sie nahm tief Luft. Ätzende Magensäure schoss ihr in die Mundhöhle. Ihr war übel, doch sie schluckte die bittere Flüssigkeit tapfer hinunter. Sie musste weg von hier. Ohne zu wissen wohin, lief sie los durch die verzweigten Gänge der gigantischen Festung. Als sie an einer Wendeltreppe ankam, die nach unten führte, hielt sie inne. Ihr Körper forderte sein Recht und sie musste sich übergeben. Dann sah sie sich um. In diesem Trakt des Gebäudes war sie bisher noch nie gewesen.
    Sie begann die Stufen nach unten zu schreiten, während sie verzweifelt versuchte das Bild der verschlungenen Gliedmaßen von Asmodeus und Naamah aus ihrem Geist zu verbannen. Das war eine der schlimmsten Todsünden: Inzest. Nun war es gewiss, sie waren verdammt, und nichts konnte sie mehr vor Gottes Zorn retten. Als sie am Ende der steinernen Wendeltreppe angelangt war, hörte sie aus dem Gang, der sich vor ihr auftat, ein Schluchzen. Ein Schauer lief ihren Rücken hinab, doch sie gab sich einen Ruck und betrat den dunklen Korridor, aus dem das Weinen kam.
    Weiter nördlich, ungefähr einen Tagesmarsch entfernt, lag Samsaveel in einem tiefen, komaartigen Schlaf. Eine Woche nachdem ihn seine Frau verlassen hatte, kam er zu dem Entschluss sie zu suchen. Er vermutete, dass sie sich auf den Weg gemacht hatte, um mit Ezekiel zu reden und da bisher beide nicht in das Dorf zurückgekehrt waren, war ihr Plan wohl erfolglos verlaufen. Also machte er sich auf in Richtung der rotbraunen Festung. Als er an Danels Hütte vorbeischritt, kam dessen Frau Rahel hinausgelaufen und wollte wissen, wo er so zielstrebig hinginge, da Danel ihn gesucht hatte, um mit ihm über die Zukunft ihrer Söhne zu sprechen. Er erzählte ihr kurz von seinem Vorhaben, sie nickte verständnisvoll und bat ihn einen kurzen Augenblick zu warten, sie wolle ihm Proviant für den langen Weg mitgeben.
    Schon nach dem ersten Schluck aus der geschenkten Feldflasche, wurde er von einer schweren Müdigkeit überwältigt. Er, einer der 200 Wächter, die damals ausgesendet worden waren, um über das Schicksal der Menschen zu wachen und der noch nie eine Sekunde geschlafen hatte, spürte wie seine Lider schwer wurden und sein Bewusstsein in den Schlaf entglitt. Samsaveel konnte nicht wissen, dass einer von Naamahs zahlreichen Spionen vor Tagen Rahel aufgesucht hatte mit der Aufforderung, ihm Samsaveel, falls er jemals die Absicht äußern würde, die Festung der Nephilim aufzusuchen, ein Schlafmittel aus zerriebenem Mohn gelöst in Wein, zu verabreichen.
    Ein Zucken lief durch seinen muskulösen Körper, der vom Schlaf

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