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Gottesstreiter

Titel: Gottesstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Fräulein Douce schon vorher als Geschenk versprochen!« Hartung Klüx tat so, als hätte er nicht
     zugehört. »Und ich zahle   ...«
    »Ich bezweifle, dass du so viele Groschen hast«, unterbrach ihn Gersdorf.
    »Hier geht es um meine und um die Ehre der Ritter!«, rief Klüx. »Leib und Leben bin ich bereit, dafür zu geben, was sind da
     fünfzig Schock! So viel kann ich mit Leichtigkeit auftreiben!«
    |299| »Kannst du auch hundert auftreiben?«, fragte Ulrich von Biberstein, der bislang geschwiegen hatte. »Denn ich überbiete, ich
     gebe für ihn hundert Schock Groschen. Und es soll mir keiner von wegen Ehre dazwischenfahren, denn hier geht es ausschließlich
     um die Ehre. Bittet mich nicht um eine Erklärung. Aber wenn das wirklich Reinmar von Bielau ist, dann muss ich ihn haben.
     Ich gebe für ihn hundert Schock Groschen. Herr Otto de Bergow? Was sagt Ihr dazu?«
    De Bergow blickte ihn lange unverwandt an. Dann einen nach dem anderen.
    »Ich sage, dass nichts daraus wird.« Er schüttelte den Kopf. »Der Handel ist ungültig. Ich ziehe Bielau vom Angebot zurück.«
    »Warum?«
    »Weil es mir so beliebt!« Otto de Bergow senkte den Blick nicht.
    »Ah ja.« Biberstein räusperte sich lange, dann spuckte er aus. »Eure Burg, Euer Wille, Euer Recht. Nur so viel, wenn Ihr mir
     so kommt, vergeht mir die Lust, weiter Euer Gast zu sein. Beenden wir dieses Geschäft, und machen wir uns auf den Weg.«
    »Richtig, auch ich hab’s plötzlich eilig«, stimmte ihm Janko Schaff zu. »Beenden wir dieses Geschäft, und verabschieden wir
     uns.«
    »Damit ihr mich in guter Erinnerung behaltet«, erklärte de Bergow nun sichtlich gelassener, »gewähre ich euch einen Preisnachlass.
     Einen Extrapreis, wie für den eigenen Bruder. Wie in Kuttenberg vor acht Jahren. Ein Schock Groschen pro Stück. Die Weiber
     und die Halbwüchsigen gebe ich euch gratis dazu.«
    »Wir werden uns nicht gegenseitig überbieten«, schlug Gersdorf vor, »sondern teilen. Bautzen, Görlitz, Löbau, Friedland und
     Hirschberg. Lasst uns zuerst die Weiber und die Halbwüchsigen aufteilen, und den Rest   ...«
    »Der Rest kann nicht zu gleichen Teilen gehen, das geht nicht auf«, rechnete Köckeritz schnell. »Das ist nicht gerecht.«
    |300| »Es wird gerecht, bei meiner Seele«, sagte de Bergow und winkte seine Waffenknechte heran. »Es wird, verdammt noch mal, gerecht
     zugehen, keiner macht ein Verlustgeschäft. He, ergreift sie! Diese vier! Ergreift sie und bindet sie!«
    Bevor noch die Martahúz des Aknegesichts begriffen hatten, was los war, waren sie schon gefesselt. Zwischen ihre ehemaligen
     Gefangenen gestoßen, begannen sie, sich zu winden, zu schreien und zu fluchen, wurden aber blitzschnell und erbarmungslos
     mit Stockschlägen, Keulenhieben und Stößen mit Lanzenschäften zum Schweigen gebracht.
    »Herr«, jammerte das Aknegesicht, das bisher noch keiner angerührt hatte, »was soll das   ... Wie   ... Das sind doch meine Leute   ...«
    »Willst du dich vielleicht zu ihnen gesellen? Ist das dein Wunsch?«
    »Nein, nein, woher denn   ...« Der Mund des Aknegesichtigen verzog sich zu einer breiten, grässlichen Grimasse. »Überhaupt nicht! Was gehen mich die
     an, das sind doch keine Verwandten! Ich finde schon neue!«
    »Stimmt. Man findet immer jemanden. Also geh! Ach, fast hätte ich es vergessen   ...«
    »Hä?«
    Otto de Bergow antwortete mit einem Lächeln, dann verbeugte er sich vor Douce von Pack, die ihren Speer quer über den Sattel
     gelegt hatte. Douces Zähne schimmerten, ihre blaugrünen Augen flammten auf.
    »Du hast mir einen Spion und Mörder auf die Burg gebracht. Lauf zum Tor! Renne! Geschwind!«
    Der Aknegesichtige wurde bleich wie der Bauch eines Fisches. Er fasste sich schnell, machte kehrt und rannte wie ein Windhund
     auf das Tor zu. Er lief schnell. Sehr schnell. Es sah so aus, als könnte er es schaffen.
    Er schaffte es nicht.

|301| Zehntes Kapitel
    in dem sich erweist, dass nichts so sehr das Denkvermögen schärft wie Hunger und Durst. Wenn’s aber darum geht, ein Rätsel
     zu lösen, erzielt man mit dem Anpissen menschlicher Überreste die besten Ergebnisse. Dies muss aber unbedingt an Allerseelen
     sein.
     
    Reinmar von Bielau aus Schlesien.« Otto de Bergow, der Herr auf Burg Troský, taxierte Reynevan mit einem Blick, von Kopf bis
     Fuß und wieder retour. »Ein Schwarzkünstler. Ein Alchemist. Ein hussitischer Spion. Und dazu auch noch ein gedungener Mörder.
     Ein weites Interessengebiet,

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