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Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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sprechen,
Singt den lausigen Lucy, mag’s beugen, mag’s brechen.
]
    Dieser frevelhafte Angriff auf die Würde des Ritters entflammte ihn so, daß er sich an einen Rechtsgelehrten in Warwick wandte, um die Strenge der Gesetze gegen den reimenden Wilddieb in Anwendung zu bringen. Shakspeare blieb nicht, um der vereinten Macht eines Ritters der Grafschaft und eines Landadvocaten Trotz zu bieten. Er verließ sofort die lieblichen Ufer des Avon und sein väterliches Gewerbe; wanderte hinweg nach London, hängte sich hier an die Theater, ward dann Schauspieler, und schrieb endlich für die Bühne; und durch die Verfolgungen des Sir Thomas Lucy verlor Stratford einen unbedeutenden Wollkämmer, und die Welt gewann einen unsterblichen Dichter. Lange Zeit konnte er indeß die rauhe Behandlung des Erbherrn von Charlecot nicht vergessen, und rächte sich dafür in seinen Schriften; jedoch auf die scherzhafte Weise eines gutartigen Gemüthes. Sir Thomas soll nämlich das Urbild zum Richter Shallow sein, und die Satyre ist schalkhaft durch das Wappen des Richters angedeutet, welches, wie das des Ritters, weiße Hechte führt. [Fußnote: Der Hecht ist in großer Menge im Avon bei Charlecot zu finden. – Anm. des Verf. ]
    Mannigfaltige Versuche sind von seinen Biographen gemacht worden, dieses frühe Vergehen des Dichters zu beschönigen und weg zu erklären; ich betrachte es indessen als eine jener gedankenlosen Handlungen, welche in seiner Lage und bei seiner Gemüthsart so natürlich waren. Shakspeare hatte, als er jung war, ohne Zweifel ganz das Wilde und Unregelmäßige eines feurigen, ungezügelten, sich selbst überlassenen Genie’s. Die poetische Natur hat an und für sich etwas vom Landstreicherischen an sich. Wenn sie sich selbst überlassen bleibt, läuft sie frei und wild umher, und findet an Allem, was ausschweifend und zügellos ist, Vergnügen. Oft hängt es bei dem Hazardspiele von dem Auswerfen der Würfel ab, ob ein natürliches Genie ein großer Schurke, oder ob es ein großer Dichter werden soll; und hätte Shakspeare’s Gemüth nicht glücklicherweise eine literarische Richtung genommen, so möchte er eben so keck alle bürgerlichen Gesetze mit Füßen getreten haben, wie er dieß mit den dramatischen gethan hat.
    Ich hege kaum einen Zweifel, daß er während seines früheren Lebens, wo er wie ein ungezähmtes Füllen in der Gegend von Stratford umherstürmte, in der Gesellschaft aller Arten von seltsamen, ungewöhnlichen Charakteren zu finden war; daß er sich mit allen Tollköpfen des Orts verband, und einer von den heillosen Buben war, bei deren Erwähnung die alten Leute die Köpfe schütteln, und es voraussagen, daß sie einmal an den Galgen kommen werden. Ihm erschien die Wilddieberei in Sir Thomas Lucy’s Park ohne Zweifel wie einem schottischen Ritter ein Streifzug, und reizte seinen Eifer und seine noch ungezähmte Einbildungskraft, als etwas ergötzlich Abenteuerliches. [Fußnote: Ein Beispiel von Shakspeare’s wüster Lebensart und Gesellschaft in seinen jungen Tagen, findet sich in einer von Mund zu Mund fortgepflanzten Anecdote, welche der ältere Ireland in Stratford hörte, und die er in seinen »malerischen Ansichten am Avon« erwähnt.
    Ungefähr sieben Meilen von Stratford liegt der durstige kleine Marktflecken Bedford, seines Ale wegen berühmt. Zwei Gesellschaften der Dorfmiliz, welche den Namen der Zecher von Bedford führten, pflegten hier zusammen zu kommen, und die Liebhaber von gutem Ale aus den benachbarten Dörfern zu einem Wettstreit im Trinken herauszufordern. Unter andern wurden auch die Bewohner von Stratford entboten, von der Stärke ihrer Köpfe einen Beweis abzugeben; und unter der Zahl der Kämpen war Shakspeare, der dem Sprichwort zum Trotze, daß: »wer sich Bier schenkt, auch wie Bier denkt,« seinem Ale so treu war, wie Falstaff seinem Sekt. Die Ritterschaft von Stratford wankte indessen schon bei dem ersten Anlauf, und blies zum Rückzuge, da sie noch ihrer Beine mächtig war, um sie vom Kampfplatz zu tragen. Kaum waren sie indeß eine Meile marschirt, als ihre Beine ihnen den Dienst versagten, und sie gezwungen waren, sich unter einem wilden Aepfelbaume niederzulegen. wo sie die Nacht zubrachten. Er steht noch, und ist unter dem Namen Shakspeare’s Baum bekannt.
    Am Morgen weckten die Gefährten des Dichters ihn auf, und schlugen ihm vor, nach Bedford zurückzukehren; er lehnte es aber ab, sagend, er habe genug, da er getrunken hätte mit
Pfeifend Pebworth,

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