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Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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. Dürr, dürr, dürr; alles Bettelei, alles Bettelei, Sir John; – nun ja, gute Luft.«
    Wie groß auch die Fröhlichkeit in dem alten Hause zu Shakspeare’s Zeiten gewesen sein mag, so sah es jetzt sehr still und einsam aus. Das große eiserne Thor, welches sich nach dem Hofe öffnete, war verschlossen; man sah keine Bedienten, welche geschäftig auf dem Platze umherliefen; die Hirsche sahen mich ruhig an, als ich vorüberging, da sie nicht mehr von den Buschkleppern in Stratford beunruhigt werden. Das einzige Zeichen von häuslichem Leben, das ich fand, war eine weiße Katze, die mit scheuem Blicke und verstohlenen Tritten sich nach dem Stalle schlich, als sei sie auf irgend einer verbotenen Unternehmung. Ich muß jedoch nicht zu erwähnen vergessen, daß ich das Gerippe einer diebischen Krähe an der Mauer der Scheune hangen sah, da dieß beweist, daß der gutsherrliche Abscheu gegen alle Wilddiebe bei den Lucy’s stets erblich ist, und daß sie ihre grundherrlichen Rechte mit eben der Strenge aufrecht erhalten, welche sich in dem Falle des Barden so nachdrücklich offenbarte.
    Nachdem ich eine Zeit lang umhergewandert war, fand ich endlich einen Weg zu einer Seitenthüre, welche der Alltagseingang in das Haus war. Ich wurde artig von einer würdigen alten Haushälterin empfangen, die mir mit der Höflichkeit und Mittheilsamkeit, welche ihrem Stande eigen sind, das Innere des Hauses zeigte. Der größere Theil desselben hat Veränderungen erlitten und wurde dem neuern Geschmacke und der neuern Lebensart angepaßt; es ist da eine schöne, alte Treppe von Eichenholz, und der große Saal, dieser edle Anblick in einem alten Herrenhause, hat noch sehr viel von dem Ansehen, welches er zu Shakspeare’s Zeit gehabt haben muß. Die Decke ist gewölbt und hoch, und an dem einen Ende desselben ist eine Gallerie, auf welcher eine Orgel steht. Die Waffen und Siegeszeichen der Jagd, welche früher den Saal eines Landedelmannes schmückten, haben Familienportraits Platz gemacht. Ein großer, geselliger Kamin, für ein großes altväterisches Holzfeuer berechnet, früher der Sammelplatz der Winterlustbarkeiten, ist noch vorhanden. An der entgegengesetzten Seite der Halle ist das große gothische Erkerfenster mit steinernen Kreuzen, welches nach dem Hofe geht. Hier sind in buntem Glase die Wappen der Familie der Lucy seit mehreren Geschlechtern, von denen einige die Jahreszahl 1588 haben, gemalt. Es machte mir großes Vergnügen in den Feldern die drei weißen Hechte zu finden, wodurch der Charakter des Sir Thomas zuerst mit dem des Richters Shallow identificirt wurde. Sie werden in dem ersten Auftritte der lustigen Weiber von Windsor erwähnt, wo der Richter in Wuth über Falstaff ist, weil er »seine Leute geschlagen, seine Hirsche erlegt hat, und in sein Wildhüterhaus eingebrochen ist.« Der Dichter hatte ohne Zweifel seine und seiner Cameraden Vergehungen damals im Sinne, und wir können annehmen, daß der Familienstolz und die rachsüchtigen Drohungen des mächtigen Shallow eine Karrikatur des pomphaften Unwillens des Sir Thomas seien.
    » Shallow . Sir Hugh, redet mir nicht zu; ich will die Sache vor die Sternkammer bringen. Wenn er zwanzig Mal Sir John Falstaff ist, so soll er doch Robert Shallow Esq. nicht beschimpfen.
    » Slender . In der Grafschaft Gloster, Friedensrichter und
Coram
.
    » Shallow . Ja, Vetter Slender, und
Custalorum
.
    » Slender . Ja, und
Ratalorum
auch, und ein geborener Gentleman, Herr Pfarrer; der sich
Armigero
unter allen Rechnungen, Verhaftsbefehlen, Empfangscheinen oder Verschreibungen schreibt:
Armigero
.
    » Shallow . Ja, das thue ich, und habe das zu jeder Zeit seit dreihundert Jahren gethan.
    » Slender . Alle seine Nachfolger, welche vor ihm hergingen, haben das gethan, und alle seine Vorgänger, welche nach ihm kommen, können das thun; sie können das Dutzend weiße Hechte in ihrem Wappen dafür geben … . .
    » Shallow . Es soll vor den Rath kommen; es ist ein Aufruhr.
    » Evans . Es schickt sich nicht, daß der Rath von einem Aufruhr höre; es ist keine Gottesfurcht in einem Aufruhr; der Rath, wißt ihr, muß immer nur gottesfürchtige Dinge und keinen Aufruhr vernehmen wollen, richtet Euch darnach.
    » Shallow . Ha, bei meinem Leben, wäre ich noch jung, das Schwerdt sollte die Sache entscheiden!«
    Nahe bei dem Fenster mit diesem Wappen hing ein Bild von Sir Peter Lely, das eine Dame aus der Familie der Lucy, eine große Schönheit aus der Zeit Karl’s II., darstellte; die alte

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