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Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition)

Titel: Gottfried Crayon's Skizzenbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Washington Irving
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denn er hatte jene unerschöpfliche Gutmüthigkeit, welche das kostbarste Geschenk des Himmels ist, sich wie Oel über das stürmische Meer der Gedanken verbreitet, und das Gemüth in dem rauhesten Wetter unbewegt und gleichförmig erhält.
    Als ich mich weiter über ihn erkundigte, erfuhr ich, daß er in dem Dorfe der allgemeine Liebling, und das Orakel des Schenkzimmers sei; wo er die Bauern durch seine Lieder ergötze, und, wie Sindbad, sie durch seine Erzählungen von fremden Ländern, von Schiffbrüchen und Seegefechten in Erstaunen setze. Auch die vornehmeren Freunde des Fischfangs in der Gegend hielten viel auf ihn; er lehrte mehrere von ihnen die Kunst des Angelns, und hatte freien Zutritt zu ihren Küchen. Der ganze Ton seines Lebens war ruhig und harmlos, da er es, wenn das Wetter und die Jahrszeit es zuließen, hauptsächlich an den benachbarten Flüssen hinbrachte, und zu anderen Zeiten sich zu Hause beschäftigte, um sein Fischergeräthe zu dem nächsten Feldzuge in Bereitschaft zu setzen, oder für seine Gönner und Schüler unter den höheren Ständen Angelruthen, Netze und Fliegen zurecht zu machen.
    Er besuchte regelmäßig des Sonntags die Kirche, ob er gleich während der Predigt einschlief. Er hatte es ausdrücklich gewünscht, daß man ihn, wenn er stürbe, an einem grünen Flecke begraben sollte, den er von seinem Sitze in der Kirche sehen konnte, und den er seit seinem Knabenalter immer gern gehabt, und an welchen er beständig gedacht hatte, wenn er weit von seiner Heimath auf dem ungestümen Meere war, und Gefahr lief, Futter für die Fische zu werden – es war die Stelle, wo sein Vater und seine Mutter begraben worden waren.
    Ich bin fertig, denn ich fürchte, mein Leser wird müde; aber ich konnte nicht umhin, das Bild dieses würdigen »Bruders von der Angel,« zu entwerfen, welcher Ursache ist, daß ich mehr als jemals die Theorie seiner Kunst liebgewonnen habe, obgleich ich fürchte, daß ich es in der Ausübung derselben nie sehr weit bringen werde: und so will ich diese flüchtige Skizze mit den Worten des ehrlichen Isaak Walton schließen, indem ich den Segen von St. Peter’s Meister und Lehrer auf meine Leser herabrufe, »und auf Alle, die wahre Freunde der Tugend sind, und an seine Allmacht glauben, und ruhigen Sinnes sind, und angeln gehen.«
    Die Sage von der schläfrigen Schlucht.
    Unter den Papieren des verstorbenen Dietrich Knickerbocker gefunden.

Für Schläfrige war es ein lieblich Land,
Für Träum’, das halbgeschloßne Aug umgaukelnd,
Mit stattlichen Schlössern an der Wolken Rand’,
Am Sommerhimmel rings sich immer schaukelnd.
Schloß der Trägheit.

    In dem Schooße einer der geräumigen Buchten, welche sich in das östliche Ufer des Hudson hineinziehen, an jener breiten Stelle des Flusses, welche die alten holländischen Seefahrer die Tappaan-Zee nennen, und wo sie jederzeit klüglich die Segel einrefften, und den heiligen Nikolaus um Schutz anriefen, während sie hinüber fuhren, liegt ein kleiner Marktflecken oder ländlicher Hafenplatz, den Manche Greensburgh nennen, der aber allgemeiner und besser unter dem Namen Tarry Town (Zauder-Stadt) bekannt ist. Dieser Name ward ihm, wie man uns erzählt, in früheren Zeiten von den guten Hausfrauen in der umliegenden Gegend gegeben, des eingewurzelten Hanges ihrer Männer wegen, sich an Markttagen in der Dorfschenke herumzutreiben. Dem sei nun, wie ihm wolle, ich verbürge die Thatsache nicht, sondern erwähne ihrer nur, um genau zu sein, und bewährte Nachrichten zu geben. Nicht weit von diesem Dorfe, vielleicht gegen drei Meilen davon, ist ein kleines Thal, oder vielmehr eine Vertiefung, zwischen hohen Hügeln, einer der stillsten Orte in der ganzen Welt. Ein kleiner Bach gleitet durch denselben hin, und murmelt gerade nur laut genug, um Jemand dabei einzuschläfern; und der von Zeit zu Zeit ertönende Schlag einer Wachtel, der das Picken eines Holzhackers sind beinahe die einzigen Laute, welche diese einförmige Stille unterbrechen.
    Ich besinne mich, daß ich, noch ein junger Bursche, meine erste Eichhörnchenjagd in einer Gruppe hoher Wallnußbäume anstellte, welche die eine Seite dieses Thales beschattet. Ich war um die Mittagszeit, wo die Natur besonders ruhig ist, in dieselbe gewandert, und wurde durch den Knall meiner eigenen Flinte erschreckt, als er die Sabbathstille rundumher unterbrach, und von dem zürnenden Widerhall verlängert und vervielfältigt zurückgegeben ward. Wenn ich mir je einen Ort wünschen

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