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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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sah sie an. »Hallo, Mr Nadel.« Dann hob er die linke. »Ich möchte Ihnen meinen Freund Mr Heuhaufen vorstellen.«
    »Wayne Steubens ist relativ schmächtig.«
    »Und?«
    »Doug war über eins fünfundachtzig groß. Gil war ein harter Bursche. Wie soll dieser schmächtige Wayne alle vier überrascht oder überwältigt haben?«
    »Er hatte ein Messer. So einfach ist das. Margot Green war gefesselt. Ihr hat er einfach die Kehle durchgeschnitten. Bei den anderen dreien sind wir uns über die Reihenfolge nicht ganz im Klaren. Vielleicht hatte er sie auch gefesselt – an unterschiedlichen Stellen im Wald. Wir wissen es einfach nicht. Doug Billingham hat er jedenfalls verfolgt. Billinghams Leichnam haben wir in einem flachen Grab knapp einen Kilometer von Margots entfernt gefunden. Er hatte mehrere Stichwunden und ein paar Schnittwunden an der Hand und den Armen, die dadurch verursacht wurden, dass er die Stiche abwehren wollte. Außerdem haben wir Blut und Kleidungsstücke von Gil Perez und Ihrer Schwester gefunden. Aber das wissen Sie doch alles.«
    »Ja.«
    Bedford kippte seinen Stuhl so weit nach hinten, dass er nur
noch mit den Zehenspitzen auf den Boden kam. »Dann erzählen Sie mir doch bitte, Mr Copeland, was da plötzlich für neue Beweise aufgetaucht sind.«
    »Gil Perez.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist nicht in jener Nacht gestorben. Er ist erst diese Woche gestorben.«
    Der Stuhl fiel nach vorn. »Wie bitte?«
    Ich erzählte ihm, dass Manolo Santiago und Gil Perez ein und dieselbe Person waren. Ich könnte sagen, dass er mich skeptisch ansah, aber das wäre eine massive Beschönigung seiner Reaktion auf meine Worte. Agent Bedford starrte mich an, als hätte ich versucht, ihm zu erzählen, dass es den Osterhasen wirklich gab.
    »Lassen Sie mich kurz rekapitulieren«, sagte er, als ich fertig war. Die Kellnerin brachte unseren Kaffee. Bedford trank ihn schwarz. Er führte die Tasse vorsichtig zum Mund, wobei es ihm gelang, den Schnurrbart nicht zu berühren. »Perez’ Eltern bestreiten, dass es ihr Sohn ist. Die Detectives der Mordkommission in Manhattan glauben auch nicht, dass er es ist. Und trotzdem wollen Sie mir erzählen …«
    »Er ist es.«
    Bedford gluckste. »Ich glaube, Sie haben jetzt genug von meiner Zeit in Anspruch genommen, Mr Copeland.«
    Er stellte seine Tasse auf den Tisch, rutschte von der Bank und wollte aufstehen.
    »Ich weiß, dass er es ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich es bewiesen habe.«
    Bedford blieb sitzen. »Also gut«, sagte er. »Spielen wir es mal durch. Nehmen wir einfach mal an, der Mann ist wirklich Gil Perez. Nehmen wir an, er hätte die Nacht überlebt.«
    »Okay.«
    »Damit wäre Wayne Steubens noch längst nicht aus dem Schneider. Absolut nicht. Viele Leute, die sich mit dem Fall
beschäftigt haben …«, er sah mir direkt in die Augen, »… glaubten damals, dass Steubens bei den ersten Morden einen Komplizen gehabt hat. Sie haben ja auch gerade gefragt, wie er es allein mit so vielen anderen aufnehmen konnte. Wenn es also zwei Täter und nur drei Opfer waren, kommt das Ganze schon besser hin, oder?«
    »Also glauben Sie jetzt, dass Perez ein Komplize war?«
    »Nein, um Himmels willen. Ich glaube nicht mal, dass er die Nacht überlebt hat. Das ist alles reine Spekulation. Falls die Leiche in Manhattan wirklich Gil Perez sein sollte.«
    Ich tat ein Päckchen Süßstoff und etwas Milch in meinen Kaffee. »Kennen Sie Sir Arthur Conan Doyle?«, fragte ich.
    »Ist das nicht der Autor von Sherlock Holmes?«
    »Genau. Einer von Sherlocks Grundsätzen lautete etwa folgendermaßen: Es ist ein großer Fehler, Theorien zu entwickeln, bevor man richtige Daten hat – weil man dann anfängt, die Fakten den Theorien anzupassen, statt die Theorien den Fakten.«
    »Sie fangen an, meine Geduld zu strapazieren, Mr Copeland.«
    »Ich habe Ihnen einen neuen Fakt genannt. Statt darüber nachzudenken, was damals passiert ist, haben Sie sofort eine Möglichkeit gefunden, diesen Fakt so hinzudrehen, dass er in Ihre Theorie passt.«
    Er starrte mich nur an. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich sprang ich ziemlich hart mit ihm um, aber ein bisschen Druck musste ich schon machen.
    »Wissen Sie etwas über Wayne Steubens’ Vorgeschichte?«, fragte er.
    »Ein bisschen.«
    »Er passt absolut perfekt in das Profil, das wir vom Mörder erstellt haben.«
    »Profile sind keine Beweise«, sagte ich.
    »Aber sie sind eine Hilfe. Haben Sie zum Beispiel gewusst,
dass in

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