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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Ankunft in Beschlag genommen habe.«
    »Auch wieder wahr. Er hat auch gesagt, dass Gil und Margot sich getrennt hatten.«

    »Und?«
    »Glaubst du das?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Aber du weißt ja, wie es damals im Camp gelaufen ist. Da wurde ein kompletter Lebenszyklus in sieben Wochen gequetscht. Alle sind irgendwann miteinander gegangen, haben sich wieder getrennt und sich dann einen neuen Partner gesucht.«
    »Schon.«
    »Aber?«
    »Aber die gängige Theorie über die Morde beruht darauf, dass beide Paare in den Wald gegangen sind, um, äh, rumzumachen.«
    »So wie wir«, sagte sie.
    »Genau. Und Camille und Doug waren noch zusammen. Das war zwar nicht die große Liebe oder so, aber du weißt schon, was ich meine. Aber wenn Gil und Margot nicht mehr zusammen waren, warum hätten sie dann in den Wald schleichen sollen?«
    »Verstehe. Wenn Margot sich also von Gil getrennt hatte – und wir wissen inzwischen, dass Gil nicht im Wald gestorben ist …«
    Ich dachte an das, was Raya Singh gesagt hatte – eine Frau, die Gil Perez, alias Manolo Santiago, gekannt und ihm sogar nahegestanden hatte.
    »Vielleicht hat Gil Margot ermordet. Vielleicht sind Camille und Doug dann einfach zufällig vorbeigekommen.«
    »Und dann hat Gil sie zum Schweigen gebracht.«
    »Genau. Und damit steckte er dann richtig in Schwierigkeiten. Überleg doch mal. Er kam aus armen Verhältnissen. Er hatte einen Bruder mit Vorstrafenregister. Natürlich wäre er sofort unter Verdacht geraten.«
    »Also hat er so getan, als wäre er da auch gestorben«, sagte sie.
    Schweigen.

    »Irgendwas fehlt da noch«, sagte sie.
    »Ich weiß.«
    »Aber vielleicht kommen wir der Sache langsam näher.«
    »Oder wir sind völlig auf dem Holzweg.«
    »Eins von beiden«, stimmte Lucy zu.
    Mann, es war toll, in ihrer Nähe zu sein.
    »Da ist noch was«, sagte ich.
    »Was?«
    »Diese Erlebnisberichte. Was meinen die damit, dass du mich blutverschmiert gefunden und gesagt hättest, dass wir niemandem was davon erzählen dürfen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Fangen wir ganz vorne an – der Anfang stimmt. Wie wir uns da weggeschlichen haben.«
    »Okay.«
    »Woher wissen die das?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie.
    »Woher sollten die gewusst haben, dass du mich weggelockt hast?«
    »Oder …«, sie schluckte, »… was ich für dich empfunden habe?«
    Schweigen.
    Lucy zuckte die Achseln. »Vielleicht hat es einfach jeder gemerkt, der gesehen hat, wie ich dich angehimmelt habe.«
    »Ich versuche gerade, mich zu konzentrieren und nicht zu lächeln.«
    »Dann übernimm dich dabei mal nicht«, sagte sie. »Mit dem ersten Teil des Berichts sind wir jedenfalls durch. Was ist mit dem zweiten.«
    »Die Stelle mit der Beschreibung von meinem blutverschmierten Gesicht. Wie kommen die darauf?«
    »Keine Ahnung. Aber weißt du, was ich wirklich unheimlich finde?«

    »Nein, was?«
    »Dass die wissen, dass wir nicht mehr zusammen waren. Dass wir uns aus den Augen verloren hatten.«
    Das hatte mich auch überrascht.
    »Wer kann das wissen?«, fragte ich.
    »Ich hab keiner Menschenseele was davon erzählt«, sagte sie.
    »Ich auch nicht.«
    »Vielleicht hat es jemand erraten«, sagte Lucy. Sie brach ab und sah zur Decke. »Oder …«
    »Oder was?«
    »Du hast nie jemandem erzählt, dass wir uns verloren hatten, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Und ich hab auch nie jemandem erzählt, dass wir uns verloren hatten.«
    »Und?«
    »Dann gibt es nur eine Erklärung«, sagte Lucy.
    »Die wäre?«
    Sie sah mich direkt an. »Irgendjemand muss uns da gesehen haben.«
    Schweigen.
    »Gil vielleicht«, sagte ich. »Oder Wayne.«
    »Zufällig sind das auch unsere zwei Hauptverdächtigen für den Mord, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Und wer hat Gil diese Woche ermordet?«
    Ich schwieg.
    »Jedenfalls hat er nicht Selbstmord begangen und seine Leiche dann noch an einen anderen Ort gebracht«, fuhr sie fort. »Und Wayne Steubens sitzt in einem Hochsicherheitsgefängnis in Virginia.«
    Ich überlegte.

    »Wenn also weder Wayne noch Gil der Mörder war«, sagte sie, »wer bleibt uns dann noch?«

    »Ich hab sie gefunden«, sagte Muse, als sie in mein Büro kam.
    Cingle Shaker folgte ihr. Sie wusste, wie man Blicke auf sich zieht, wobei ich gar nicht sicher war, ob sie das absichtlich machte. Ihre Bewegungen hatten etwas Wildes, als wollte sie der Luft bedeuten, sie solle lieber machen, dass sie aus dem Weg kam. Muse war eigentlich auch kein Mauerblümchen, neben Cingle Shaker wirkte sie aber

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