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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Druck ausübte, brachen Typen wie Lonnie ein. Mehr noch, durch Angst würden wir aus Lonnie schneller eine ehrlichere Antwort herausbekommen, als wenn wir an sein vermeintliches Mitleid appellierten.
    Jetzt sah er Lucy an. »Ich hatte keine Wahl«, sagte er.
    Er fing an, sich zu rechtfertigen. Gut.
    »Die Wahrheit ist, dass ich es nur für dich gemacht hab, Luce. Weil ich dich schützen wollte. Und mich auch, ja. Also, ich hab die Verhaftungen nicht angegeben, als ich mich in Reston beworben habe. Wenn die Uni das rauskriegt, bin ich raus hier. Einfach so. Das hat er mir erzählt.«
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«, fragte ich.
    »Die Namen kenne ich nicht.«
    »Lonnie …«
    »Das ist mein Ernst. Sie haben sie mir nicht gesagt.«
    »Und was haben sie gesagt?«
    »Sie haben mir versprochen, dass es Lucy nicht schaden wird.
An ihr haben sie kein Interesse. Sie haben behauptet, dass das, was ich mache, nur zu Lucys Bestem ist, weil sie …«, Lonnie drehte sich umständlich zu mir um, »… einen Mörder überführen wollen.«
    Er sah mich so bedrohlich an, wie er konnte, was nicht sehr bedrohlich war. Ich wartete auf seinen Aufschrei: »J’accuse!« Als der ausblieb, sagte ich zu ihm: »Nur damit Sie’s wissen. Tief im Innersten zittere ich vor Angst.«
    »Die glauben, dass Sie was mit diesen Morden zu tun hatten.«
    »Wunderbar, danke. Und was ist dann passiert, Lonnie? Sie haben ihnen gesagt, dass Sie Luce diese Berichte zuspielen sollen, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Wer hat sie geschrieben?«
    »Das weiß ich nicht. Die, die sie mir gegeben haben, nehme ich an.«
    »Sie sprechen von ihnen, also im Plural. Wie viele waren es denn?«
    »Zwei.«
    »Und wie hießen sie, Lonnie?«
    »Keine Ahnung. Es waren Privatdetektive, okay? Mehr weiß ich nicht. Eine der Opferfamilien hat ihnen den Auftrag gegeben.«
    Eine der Opferfamilien. Das war gelogen. Einfach glatt gelogen. Die Leute waren von MVD, der Privatdetektei aus Newark. Plötzlich passte alles zusammen. Die ganze Geschichte.
    »Haben sie den Namen ihres Klienten erwähnt?«
    »Nein. Sie sagten, das wäre vertraulich.«
    »Kann ich mir vorstellen. Was haben sie sonst noch gesagt?«
    »Sie haben mir erzählt, dass ihre Firma die alten Morde untersucht. Sie würden nicht an die offizielle Version glauben, dass der Sommer-Schlitzer der Täter war.«

    Ich sah Lucy an. Ich hatte ihr von meinen Besuchen bei Wayne Steubens und Geoff Bedford erzählt. Wir hatten uns über jene Nacht unterhalten, über die Rollen, die wir darin gespielt hatten, über die Fehler, die wir gemacht hatten, und darüber, dass mir die Gewissheit fehlte, dass alle vier tot waren und Wayne Steubens sie umgebracht hatte.
    Wir hatten keine Ahnung, was wir noch glauben sollten.
    »Sonst noch was?«
    »Das ist alles.«
    »Ach, kommen Sie, Lonnie.«
    »Mehr weiß ich nicht. Das schwöre ich.«
    »Nein, das glaub ich nicht. Schließlich haben die Kerle Lucy ja diesen Bericht geschickt, um sie zu einer Reaktion zu verleiten, stimmt’s?«
    Er sagte nichts.
    »Sie sollten sie im Auge behalten. Sie sollten denen sagen, was Lucy sagt und tut. Deshalb sind Sie letztens hier reingeplatzt und haben ihr erzählt, dass Sie diese Sachen über ihre Vergangenheit im Internet gefunden haben. Sie haben gehofft, dass sie sich Ihnen anvertraut. Das gehörte zum Auftrag, stimmt’s? Sie sollten ihr Vertrauen ausnutzen und sie langsam weichkochen.«
    »So war das nicht.«
    »Klar war das so. Haben die Ihnen einen Bonus angeboten, wenn Sie ihnen Dreck über mich liefern?«
    »Einen Bonus?«
    »Ja, Lonnie, einen Bonus. Im Sinne von mehr Geld.«
    »Ich hab das nicht für Geld gemacht.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist gelogen.«
    »Was?«
    »Tun Sie doch nicht so, als hätten Sie es nur aus Angst vor der Enthüllung gemacht oder aus Menschenfreundlichkeit, weil Sie ihnen bei der Suche nach einem Mörder helfen wollten. Die haben Sie bezahlt, stimmt’s?«

    Er öffnete den Mund und wollte es abstreiten. Ich nahm ihm die Möglichkeit, indem ich einfach weitersprach.
    »Dieselben Ermittler, die auch alte Vorstrafenregister ausfindig machen«, sagte ich, »haben auch Zugang zu Bankkonten. Die entdecken da zum Beispiel auch Bareinzahlungen von fünftausend Dollar. Wie die, die Sie vor fünf Tagen bei der Chase in West Orange gemacht haben.«
    Der Mund klappte zu. Das verdankte ich alles Muses Fähigkeiten als Ermittlerin. Sie war einfach unglaublich.
    »Ich habe nichts Illegales gemacht«, sagte er.
    »Darüber könnte man

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