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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Party nach Hause gekommen ist?«
    »Sie wurde mit einem Wagen abgeholt.«
    »Aha, war sie die einzige erotische Tänzerin, die an dem Abend aufgetreten ist?«
    »Nein.«
    »Wie viele waren noch da?«
    »Sie waren insgesamt zu dritt.«
    »Danke. Sind die anderen beiden mit Miss Johnson zusammen gegangen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie sich auch mit den anderen beiden unterhalten?«
    »Eher nicht. Vielleicht hab ich kurz hallo gesagt.«
    »Könnte man sagen, dass Chamique Johnson von den erotischen Tänzerinnen die einzige war, mit der Sie ein Gespräch geführt haben?«
    Pubin sah aus, als wollte er Einspruch erheben, blieb dann aber sitzen.
    »Ja«, sagte Flynn. »Das kann man sagen.«
    Schluss mit dem Vorgeplänkel. »Chamique Johnson hat ausgesagt, dass sie sich etwas dazuverdient hat, indem sie sexuelle
Handlungen an mehreren auf der Party anwesenden jungen Männern ausgeführt hat. Wissen Sie, ob das zutrifft?«
    »Nein.«
    »Wirklich nicht? Dann haben Sie ihre Dienste nicht in Anspruch genommen?«
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Und Sie haben auch nicht mitgekriegt, wie Ihre Verbindungsbrüder sich darüber unterhalten haben, dass Miss Johnson sexuelle Handlungen an ihnen ausgeführt hat?«
    Flynn saß in der Patsche. Jetzt musste er entweder lügen oder zugeben, dass etwas Illegales passiert war. Er machte das Dümmste von allem – er entschied sich für den goldenen Mittelweg. »Vielleicht hab ich da so ein paar Gerüchte gehört.«
    Nett und wischiwaschi. Damit sah er wie ein absoluter Lügner aus.
    Ich sagte in möglichst ungläubigem Ton: »Vielleicht haben Sie da so ein paar Gerüchte gehört?«
    »Ja.«
    »Dann sind Sie sich nicht sicher, ob Sie Gerüchte gehört haben?«, fragte ich, als wäre es das Lächerlichste, was ich je im Leben gehört hatte. »Es wäre aber vielleicht möglich. Sie können sich jetzt also einfach nicht mehr daran erinnern, ob Sie Gerüchte gehört haben oder nicht. Soll das jetzt Ihre Aussage sein?«
    Dieses Mal stand Flair auf. »Euer Ehren?«
    Der Richter sah ihn an.
    »Verhandeln wir hier über Vergewaltigung, oder ist Mr Copeland neuerdings für das Sittendezernat tätig?« Er breitete die Hände aus. »Ist die Beweislage für die Vergewaltigung so dünn, dass er jetzt im Dunkeln herumstochert, um zu belegen, dass die Jungs der Prostitution Vorschub geleistet haben?«
    Ich sagte: »Darum geht es mir nicht.«
    Flair lächelte mich an. »Dann stellen Sie dem Zeugen doch
Fragen, bei denen es um den Vorwurf der Vergewaltigung geht. Tun Sie uns den Gefallen und fragen Sie ihn nicht nach jedem Fehlverhalten, das er womöglich bei seinen Freunden gesehen hat.«
    Der Richter sagte: »Kommen Sie zu Ihrer nächsten Frage, Mr Copeland.«
    Der verdammte Flair.
    »Haben Sie Miss Johnson nach ihrer Telefonnummer gefragt?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich dachte, ich rufe sie vielleicht an.«
    »Mochten Sie sie?«
    »Ich habe mich zu ihr hingezogen gefühlt, ja.«
    »Weil sie auf Ihrer Skala eine Sieben oder Acht erreichte?« Ich winkte ab, bevor Pubin auf den Beinen war. »Zurückgezogen. Haben Sie Miss Johnson denn dann irgendwann angerufen?«
    »Ja.«
    »Können Sie uns sagen, wann das war, und dabei so exakt wie möglich wiedergeben, was in diesem Telefonat gesagt wurde?«
    »Ich habe sie zehn Tage nach diesem Abend angerufen und gefragt, ob sie zu einer Party im Verbindungshaus kommen will.«
    »Sollte sie wieder einen erotischen Tanz aufführen?«
    »Nein«, sagte Flynn. Ich sah, wie er schluckte und seine Augen etwas feucht wurden. »Ich habe sie als Gast eingeladen.«
    Ich ließ das einen Moment lang im Raum stehen. Ich sah Jerry Flynn an. Gab den Geschworenen Zeit, ihn anzusehen. Da war etwas in seinem Gesicht. Hatte er Chamique gemocht? Ich wartete, zögerte den Moment noch etwas länger hinaus. Weil ich verwirrt war. Ich war davon ausgegangen, dass Jerry Flynn mit hinter der Sache steckte – dass er Chamique angerufen hatte, um sie ins Haus zu locken. Ich überlegte noch einmal.
    Der Richter sagte: »Mr Copeland?«

    »Hat Miss Johnson Ihre Einladung angenommen?«
    »Ja.«
    »Wenn Sie sagen, Sie hätten sie als … «, ich malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft, » … ›Gast‹ eingeladen, wollten Sie damit sagen, dass es eine Verabredung mit ihr war?«
    »Ja.«
    Ich leitete ihn durch das Treffen, bis zu dem Zeitpunkt, als er ihr Punsch geholt hatte.
    »Haben Sie ihr gesagt, dass der Punsch Alkohol enthält?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Das war eine Lüge. Das merkte man

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