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Grabesdunkel

Grabesdunkel

Titel: Grabesdunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Beverfjord
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einmal auf dem Konto.
    Â»Das kannst du vergessen«, sagte sie.
    Laura wandte sich zum Gehen. Agnes rechnete fieberhaft. Sie musste herausfinden, von welchem Spiel die Rede war, und hier stand jemand, der ihr das vielleicht sagen konnte.
    Â»Zehntausend kann ich dir geben«, sagte sie.
    Laura zögerte. Dann fasste sie einen Entschluss.
    Â»Okay, aber ich will das Geld sehen , bevor ich rede.«
    Sie begleitete Agnes zum nächsten Geldautomaten. Agnes blieben noch tausend Kronen auf dem Konto, von denen sie bis zur nächsten Gehaltszahlung leben musste, stellte sie fest, als sie das Blutgeld abgehoben hatte.
    Â»Das ist das Geld, aber du bekommst es erst, wenn du mir alles erzählt hast«, sagte Agnes.
    Laura nickte. »Aber nicht hier«, sagte sie.
    Sie führte Agnes schweigend zur Thomles gate, wo ein kleiner rot gestrichener Kindergarten lag. Sie schlichen sich durch die Pforte, gingen weiter zu den Schaukeln und setzten sich jede auf eine. Laura wirkte erschöpft. Agnes bot ihr eine Zigarette an, die sie dankend annahm.
    Â»Es geht um einen Prostituiertenring«, flüsterte sie nach ein paar Zügen. »Steinreiche Kunden, Promis, Politiker. Die Frauen sind alle verdammt hübsch, gesund, durchtrainiert und weiß. Keine Negerhuren, wenn du verstehst. Die Kunden wollen ganz gewöhnliche norwegische Mädel. Sie werden in der Regel im Hjørnet angeworben. Da haben sie sich jedenfalls an mich herangemacht.«
    Â»In dem Lokal?«
    Sie nickte.
    Â»Und wer organisiert das Ganze?«, fragte Agnes.
    Â»Man nennt ihn den Charmeur. Ich traue mich sowieso nicht, dir seinen Namen zu nennen. Mit ihm wollte ich heute Abend auch reden. Er wählt die Mädchen aus. Er und eine Frau, die sich Veronica Eple nennt. Sie ist Ende dreißig. Hässlich, solariumsgebräunt und mit platinblondem Haar. Hat sich einmal zu viel unters Messer gelegt. Sie redet mit den Kunden und trifft die Verabredungen.«
    Â»Sonst noch jemand?«
    Laura antwortete nicht, inhalierte nur tief. Ihr schmächtiger Körper fröstelte.
    Â»Steckst du in Schwierigkeiten?«, fragte Agnes. Sie hatte die Stimme gesenkt.
    Â»Ich habe mit Drogen angefangen. Das war gegen die Regeln. Der Charmeur hat mir einen Schläger nach Hause geschickt. Der hat mich so zugerichtet, dass ich zum ärztlichen Notdienst musste. Als ich angefangen habe, für den Prostituiertenring zu arbeiten, haben sie ganz schöne Anforderungen gestellt. Ich durfte niemandem erzählen, was wir machen, ich musste trainieren, gepflegt aussehen, mich jeden Monat auf Krankheiten testen lassen, und ich durfte keine Drogen anrühren. Der Schläger hat gesagt, dass er zurückkommt und seine Arbeit zu Ende bringt, wenn ich jemals etwas von diesen Machenschaften erzähle.«
    Sie blickte sich ängstlich um.
    Â»Da ist viel Geld im Spiel. Ich weiß nicht, wie viel die Kunden wirklich bezahlt haben, aber ich habe siebentausend bis achttausend für jedes Mal bekommen, bar auf die Hand, von dieser Veronica.«
    Â»Wo fanden die Treffen statt?«
    Â»An unterschiedlichen Orten. Hotelzimmer sind für viele zu riskant. Es gibt da ein paar Wohnungen in der Stadt. Wir haben oft nur eine Adresse und einen Termin bekommen. Die Kunden hatten die Schlüssel für die Wohnungen. Sie haben auf uns gewartet, uns hereingelassen. Die Kunden waren … Das waren alle Promis.«
    Â»Und das heißt?«
    Â»Männer, von denen du nicht einmal im Traum annehmen würdest, dass sie für Sex bezahlen. Sie würden es wohl auch nicht tun, wenn das Ganze nicht so wunderbar anonym wäre. Weißt du, einmal hatte ich einen bekannten Politiker von der Christlichen Volkspartei. Ich habe zuerst gar nicht kapiert, wer das ist, er kam mir nur irgendwie bekannt vor. Erst im Nachhinein bin ich darauf gekommen. Ich stand total unter Stress und habe Veronica angerufen. ›Verdammt, seid ihr euch darüber im Klaren, wer das ist?‹, habe ich sie gefragt. ›Du hältst die Klappe‹, hat sie nur gesagt.«
    Einar RÃ¥dal, dachte Agnes. Das Schwein.
    Â»Kannst du mir die Namen geben?«
    Laura lachte trocken. »Dann musst du mir aber das Zehnfache zahlen. Denn dann wage ich nicht mehr, mich in diesem Land aufzuhalten. Das ist einer der Gründe, warum das bis heute ein gut gehütetes Geheimnis ist. Der Charmeur kennt keine Gnade, wenn jemand plaudert.«
    Â»Kennst du die anderen Mädchen?«
    Â»Ja,

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