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Grabesgrün

Grabesgrün

Titel: Grabesgrün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tana French
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seinen Augen auf. »Das passt mir im Augenblick gar nicht.«
    »Ach nein?«, fragte Cassie ungezwungen und lehnte sich gegen den Tisch, sodass das PowerPoint-Bild als bunter Fleck auf ihrem Hemd erschien.
    »Nein.« Er warf einen Seitenblick auf seine neuen Kunden, die missbilligend ins Leere blickten und in Unterlagen blätterten.
    »Ich finde den Raum eigentlich genau richtig für ein Gespräch«, sagte sie und ließ den Blick anerkennend durch den Sitzungssaal schweifen, »aber wir können auch aufs Präsidium fahren, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Worum geht’s denn?«, fragte Cathal barsch. Das war ein Fehler, und er wusste es, sobald die Worte ausgesprochen waren. Wenn wir von uns aus was gesagt hätten, im Beisein der Klone, hätten wir eine Anzeige wegen Verunglimpfung riskiert, und Cathal war die Sorte, die wegen so etwas vor Gericht zog, aber hey, er hatte gefragt.
    »Wir untersuchen den Mord an einem Kind«, sagte Cassie zuvorkommend. »Es besteht die Möglichkeit, dass der Fall mit der mutmaßlichen Vergewaltigung eines jungen Mädchens zusammenhängt, und wir haben Grund zu der Annahme, dass Sie uns bei unseren Ermittlungen helfen könnten.«
    Er hatte sich blitzschnell wieder gefangen. »Ich kann mir nicht vorstellen, wie«, sagte er gewichtig. »Aber wenn es um ein ermordetes Kind geht, dann bin ich natürlich für Sie da ... Entschuldigen Sie« – an die Kunden gewandt – »die kleine Unterbrechung, aber die Pflicht ruft. Ich sage Fiona, sie möchte Sie durchs Haus führen. Wir machen in ein paar Minuten weiter.«
    »Optimismus«, sagte Cassie beifällig. »Das mag ich.«
    Cathal warf ihr einen bösen Blick zu und drückte einen Knopf auf einem Gebilde, das sich als Sprechanlage entpuppte. »Fiona, kommen Sie doch bitte in den Sitzungssaal und machen Sie mit den Gentlemen hier einen Rundgang durchs Haus, ja?«
    Ich hielt den Klonen die Tür auf, und sie trotteten im Gänsemarsch hinaus, ohne die steifen Pokergesichter zu verziehen. »Es war mir ein Vergnügen«, sagte ich zu ihnen.
    »Waren die von der CIA?«, flüsterte Cassie, nicht leise genug.
    Cathal hatte bereits sein Handy hervorgeholt. Er rief seinen Anwalt an – irgendwie demonstrativ. Ich glaube, er wollte uns einschüchtern. Dann steckte er es wieder ein und kippelte mit seinem Stuhl nach hinten, die Beine gespreizt, um Cassie mit gemächlichem, unverhohlenem Vergnügen zu taxieren. Eine unbesonnene Sekunde lang war ich versucht, etwas zu ihm zu sagen – Sie haben mir meine erste Zigarette gegeben, wissen Sie noch? –, nur um zu erleben, wie er die Augen zusammenkniff, ehe ihm das dreckige Grinsen verging. Cassie klimperte mit den Wimpern und schenkte ihm ein gespielt kokettes Lächeln, das ihn sauer machte: Er knallte mit dem Stuhl nach vorn und schob zackig das Handgelenk aus dem Ärmel, um auf seine Rolex zu schauen.
    »In Eile?«, fragte Cassie.
    »Mein Anwalt müsste in zwanzig Minuten da sein«, sagte Cathal. »Aber ich will uns allen etwas Zeit und Ärger ersparen: Auch dann habe ich Ihnen nichts zu sagen.«
    »Oooh«, sagte Cassie und hockte sich mit dem Hintern auf einen Stoß Unterlagen. Cathal blickte sie scharf an, beschloss dann aber, sich nicht provozieren zu lassen. »Wir verschwenden volle zwanzig Minuten von Cathals kostbarer Zeit, und dabei hat er doch nur mit seinen Kumpels ein junges Mädchen vergewaltigt. Das Leben ist ungerecht.«
    »Maddox«, sagte ich.
    »Ich hab nie im Leben ein Mädchen vergewaltigt«, sagte Cathal, mit einem fiesen kleinen Lächeln. »Das hatte ich gar nicht nötig.«
    »Sieh an, wie interessant, Cathal«, sagte Cassie im vertraulichen Ton. »Ich finde, Sie sehen aus, als wären sie mal ein ziemlich gut aussehender Typ gewesen. Und da frage ich mich doch, haben Sie vielleicht Probleme mit Ihrer Sexualität? Viele Vergewaltiger haben nämlich welche. Deshalb müsst ihr Frauen vergewaltigen: Ihr wollt euch unbedingt selbst beweisen, dass ihr richtige Männer seid, trotz eures kleinen Problems.«
    »Maddox –«
    »Wenn Sie sich nicht in Teufels Küche bringen wollen«, sagte Cathal, »halten Sie auf der Stelle den Mund.«
    »Was ist Ihr Problem, Cathal? Kriegen Sie keinen hoch? Sind Sie heimlich schwul? Unterdurchschnittlich ausgestattet?«
    »Zeigen Sie mir Ihren Dienstausweis«, fauchte Cathal. »Ich werde mich beschweren. Sie werden sich noch wundern, wie schnell Sie auf der Straße sitzen.«
    »Maddox«, sagte ich schneidend à la O'Kelly. »Ich will mit Ihnen reden. Sofort. «
    »Wissen

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