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Grabeskaelte

Grabeskaelte

Titel: Grabeskaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maren Schwarz
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hättest ja auch nichts ändern können. Damals nicht und heute auch nicht. Ich hoffe nur, der Spuk hat bald ein Ende. Mit etwas Glück könnte sogar schon der heutige Tag von entscheidender Bedeutung sein“, fügte sie noch hinzu.
    „Wie meinst du das?“, erkundigte sich Roman.
    Senta erzählte ihm von Coras Tagebuch. Mit den Worten: „Und deshalb ist Kommissar Lüders heute persönlich nach Leipzig gefahren“, beendete sie ihren Bericht.
    „Das klingt viel versprechend“, bemerkte Roman. Gedankenverloren sah er in die Ferne. Hinter seiner Stirn arbeitete es. „Was hältst du davon, wenn ich dich zum Essen einlade? Bei der Gelegenheit kannst du mir ausführlich berichten, was sich alles während meiner Abwesenheit ereignet hat. Einverstanden?“
    Senta zögerte. Nach einen Blick auf ihre Uhr meinte sie: „Eigentlich würde ich jetzt lieber wieder nach Hause gehen wollen, um auf den Anruf des Kommissars zu warten.“
    „Das kann ich zwar verstehen, aber ich denke, in deiner momentanen Verfassung solltest du jetzt nicht alleine sein. Außerdem siehst du schmal aus. Ich möchte nicht wissen, wann du das letzte Mal etwas Ordentliches gegessen hast.“
    Nachdem er seine Rosen zu Sentas Strauß in die Vase gestellt hatte, hakte er sich bei ihr ein. „Komm, lass uns gehen.“
    Wenig später saßen sie sich in einem Vereinsheim in Sorga, einem kleinen gemütlichen Lokal, das nur einige Nebenstraßen entfernt lag, gegenüber. Da Roman nicht locker ließ, war Senta nichts anderes übrig geblieben, als sich zu fügen. Roman bestellte für sie beide Rinderbraten mit grünen Klößen und Rotkraut. Dazu passend, wählte er eine Flasche trockenen Weißwein. Nachdem der Wirt ihre Gläser gefüllt hatte, erhob Roman seines. „Lass uns auf Cora trinken und darauf, dass ihr Mörder bald hinter Schloss und Riegel sitzen möge!“
    Senta prostete ihm zu. Wider Erwarten genoss sie ihr Essen und die entspannende Wirkung des Weines. Sie ließ es sogar zu, dass Roman ihr nochmals nachschenkte. Normalerweise trank sie nie mehr als ein Glas, da sie keinen Alkohol vertrug. Doch heute schien er ihr nichts auszumachen. Mit gelöster Zunge berichtete sie, was sich während der letzten beiden Wochen alles zugetragen hatte. Roman hörte gespannt zu, unterbrach sie nur hin und wieder, um eine Frage zu stellen. Irgendwann sah Senta auf ihre Uhr: „Oh, schon so spät! Können wir gehen?“, fragte sie. „Ich wäre gerne zu Hause, wenn Kommissar Lüders anruft.“
    „Kein Problem.“ Roman bezahlte. Wenig später verließen sie gemeinsam das Lokal. „Ich glaube, ich hätte besser nicht so viel von dem Wein trinken sollen“, bemerkte Senta, als sie ein paar Schritte gegangen war. „Mir ist ganz schwindlig.“
    Roman hakte sie unter. „Ich bring dich selbstverständlich nach Hause. Aber vorher würde ich dir gerne noch etwas zeigen …“

19
    In dem Augenblick, als der Schlüssel sich problemlos ins Schloss schieben und mühelos umdrehen ließ, sagte ihm eine innere Stimme, dass er das Ende eines langen, beschwerlichen Weges erreicht hatte. Innerlich gewappnet, öffnete Henning das Schließfach. Es enthielt ein verschnürtes, in graues Packpapier gewickeltes Päckchen unter dessen Schnur ein Blatt Papier geschoben war. Henning nahm es an sich und ging damit zur nächsten Bank. Seine Knie zitterten. Er setzte sich, entfaltete mit bebenden Händen das Schreiben und las:
    Wer auch immer dieses Fach öffnen möge, den bitte ich, seinen Inhalt unverzüglich bei der nächsten Polizeidienststelle abzugeben. Mein Name ist Cora Birkner und wenn Sie diese Zeilen lesen, dann bin ich nicht mehr am Leben. Beiliegendes Päckchen enthält zwei Tagebücher, die es der Polizei ermöglichen werden, meinen Mörder zu finden. Bitte erfüllen Sie mir diesen, meinen letzten Wunsch!
    Der Brief war handgeschrieben und von Cora unterzeichnet. Henning verspürte ein heftiges Verlangen, das Päckchen sofort zu öffnen. Doch nach einem Blick auf seine Uhr besann er sich. Wenn er sich sputete, konnte er den nächsten Zug zurück noch erreichen.
    Also klemmte er sich Coras Brief und die beiden noch verpackten Tagebücher unter den Arm und hastete los. Atemlos erreichte er in letzter Minute seine Bahn. Schwer atmend ließ er sich auf einem der gepolsterten Sitze nieder. Dann zog er ein Taschenmesser aus seiner Jacke und zerschnitt die Schnur. Mit fliegenden Händen entfernte er das Papier, schlug das zuoberst liegende Tagebuch auf und begann zu lesen. Der erste

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