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Grabesstille

Grabesstille

Titel: Grabesstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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keinen davon. Er sagte mir, das seien alles Mädchen, die wie Laura verschwunden waren.« Mrs. Forsyth richtete sich auf und sah Jane an. »Mädchen, die nie wieder aufgetaucht sind.«

26
    »Das hier sind die Verbindungsdaten der letzten dreißig Tage von Detective Ingersolls Mobiltelefon und seinem Festnetzanschluss«, sagte Tam und breitete die Blätter so auf dem Tisch des Besprechungsraums aus, dass Jane und Frost sie sehen konnten. »Eine Liste sämtlicher Anrufe, die er im Lauf des vergangenen Monats getätigt und erhalten hat. Auf den ersten Blick springt einem nichts ins Auge. Das meiste ist Alltagskram. Telefonate mit seiner Tochter, seinem Zahnarzt, seiner Kabelgesellschaft, seiner Kreditkartenfirma. Ein Anruf bei dem Angelcamp in Maine, wo er Urlaub gemacht hat. Und mehrere Anrufe beim Pizzaservice um die Ecke.«
    »Mann, der hat aber ganz schön viel Pizza gegessen«, bemerkte Frost.
    »Sie werden auch feststellen, dass er Angehörige der Opfer aus dem Red Phoenix angerufen hat. Das war am dreißigsten März sowie am ersten April. Also am Jahrestag des Massakers und kurz danach.«
    »Ich habe sowohl mit Mrs. Gilmore als auch mit Mark Mallory gesprochen«, sagte Frost. »Beide haben bestätigt, dass Ingersoll sie angerufen hat, um herauszufinden, ob sie wieder diesen anonymen Brief erhalten hatten wie er selbst auch. Den gleichen, den sie Jahr für Jahr in der Post haben.«
    »Aber dann sind da noch ein paar Anrufe auf der Liste, aus denen ich anfangs nicht schlau wurde«, fuhr Tam fort. »Die ließen sich überhaupt nicht einordnen.« Er tippte mit dem Finger auf eine der Telefonnummern. »Hier zum Beispiel. Sechster April, Lowell. Hundesalon ›My Best Friend‹.« Tam sah seine Kollegen an. »Soweit wir wissen, hat Ingersoll nie einen Hund besessen.«
    »Vielleicht hatte er was mit der Hundefriseurin«, meinte Jane.
    »Ich habe die Nummer angerufen«, sagte Tam. »Dort hat man nie von ihm gehört, und sie hatten ihn auch nicht in ihrer Kundenkartei. Ich dachte mir, er hätte sich vielleicht verwählt.« Er zeigte auf einen anderen Eintrag. »Dann ist da dieser Anruf am achten April, eine Nummer in Worcester. Sie gehört einem Dessousgeschäft namens ›Shady Lady‹.«
    Jane zog eine Grimasse. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Details dazu hören möchte.«
    »Als ich in dem Laden anrief«, sagte Tam, »konnte dort niemand etwas mit dem Namen Ingersoll anfangen. Also ging ich davon aus, dass er auch hier eine falsche Nummer gewählt hatte.«
    »Eine plausible Annahme.«
    »Aber falsch. Er hat diese Nummer bewusst gewählt.«
    »Bitte sagen Sie mir, dass er die sexy Unterwäsche für eine Freundin gekauft hat und nicht für sich selbst«, stöhnte Jane.
    »Es ging gar nicht um sexy Unterwäsche. Sein Anruf galt nicht dem Dessousgeschäft, sondern dem Teilnehmer, dem diese Nummer früher gehört hatte.«
    Jane runzelte die Stirn. »Wie haben Sie das herausbekommen?«
    »Nach Ihrem Besuch in der Bolton Academy habe ich mir die Vermisstendatei von Massachusetts vorgenommen, wie Sie es mir aufgetragen hatten. Ich stellte eine Liste sämtlicher Mädchen zusammen, die in den vergangenen fünfundzwanzig Jahren in diesem Staat verschwunden sind.«
    »So weit sind Sie zurückgegangen?«, fragte Frost.
    »Charlotte ist vor neunzehn Jahren verschwunden, Laura Fang vor einundzwanzig Jahren. Ich habe mehr oder weniger willkürlich den Schnitt bei fünfundzwanzig Jahren gesetzt, um auf der sicheren Seite zu sein, und ich bin froh, dass ich es getan habe.« Tam zog ein Blatt aus einer prallvollen Mappe und schob sie Jane über den Tisch zu. Ungefähr in der Mitte der Seite war eine Telefonnummer rot eingekringelt. »Das ist die Nummer, die Ingersoll angerufen hat; die Nummer, die jetzt Shady Lady gehört. Vor zweiundzwanzig Jahren war dieselbe Nummer einem Mr. Gregory Boles in Worcester zugewiesen. Vor zwölf Jahren wurde sie an einen anderen Teilnehmer neu vergeben. Und seit vier Jahren ist es die Nummer von Shady Lady Dessous. Telefonnummern wechseln immer wieder, und seit mehr und mehr Leute ihren Festnetzanschluss aufgeben, ist die Fluktuation noch größer. Ich glaube, dass das der Teilnehmer ist, den Detective Ingersoll eigentlich erreichen wollte. Aber Boles ist vor zwölf Jahren aus Massachusetts weggezogen.«
    »Wer ist Gregory Boles?«, fragte Frost.
    Jane ließ den Blick über die Liste mit Telefonnummern wandern, da durchzuckte sie plötzlich die Erkenntnis. »Das sind die Kontaktnummern aus der

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