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Grabesstille

Grabesstille

Titel: Grabesstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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ist vermutlich eine gute Idee.«
    Als er geendet hatte, sagte er: »Frank will sofort einen Streifenwagen hinschicken, nur um sicherzustellen, dass niemand sonst rein oder raus geht, aber sie wollen warten, bis Ben dort eintrifft. Frank fährt jetzt nach Hause, um sich zu vergewissern, dass Deke und Dunk nichts fehlt – nur für den Fall …«
    »Nur für den Fall, dass das Parrishs Werk ist. Natürlich ist es das.« Ich stand auf und ging hin und her. »Trotzdem glaube ich, dass Parrish eine spezielle Abneigung gegen Bingle hat. Er hat schon oben in den Bergen damit gedroht, Bingle zu erschießen.«
    Ben blieb eine lange Zeit verschwunden. Frank kam, während wir noch warteten.
    »Deke und Dunk geht es gut«, erklärte er. »Ich habe sie mit Cody ins Haus geholt und die Wachposten darüber informiert, was in Bens Haus passiert ist.«
    Ben kam heraus. Er ging wie ein Zombie. Er setzte sich neben mich, begrüßte Frank und erzählte uns, dass der Tierarzt Bingle den Magen ausgepumpt hatte. »Sie meinen, dass er offenbar nicht viel gefressen hat. Aber …« Er ließ den Kopf auf die Hände sinken. »Es hängt alles davon ab, was das war, was sie ihm gegeben haben.«
    »Gibt es eine Möglichkeit, das herauszufinden?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich nicht rechtzeitig. Er hat das Futter untersucht. Es sah aus, als wäre irgendein Pulver darin. Zum größten Teil war es unter das Futter gemischt worden, aber eher unsystematisch. Es war nichts Ätzendes, doch weiter wissen wir momentan nichts. Sie wollen ihn hier behalten, um ihn zu beobachten.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mit dem Tierarzt rede?«, fragte Frank.
    »Überhaupt nicht. Ich muss jetzt zum Haus zurück, um zu sehen, ob sie irgendeine Spur von dem Gift hinterlassen haben …«
    »Ein Streifenwagen wartet dort auf Sie«, sagte Frank. »Zeigen Sie ihnen einfach irgendeinen Ausweis.«
    »Ein Streifenwagen?«
    Dass Jack einen Einbruch erwähnt hatte, hatte Ben offenbar überhaupt nicht mitbekommen. Wir erzählten ihm von der aufgebrochenen Garagentür.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, auf mich zu warten«, sagte Frank, »dann wäre ich gern dabei, wenn Sie durchs Haus gehen. Ich brauche nur noch einen Moment.«
    Als er wieder herauskam, hielt er eine Tüte in der Hand, in der die Hundefutterschüssel steckte.
    Ein Team der Spurensicherung stand bereit – sie begrüßten mich namentlich – und dazu wesentlich mehr Ermittlungsbeamte, als den meisten Bürgern bei einem Einbruchsalarm zugestanden werden würden. Doch dieser Einbruch hatte besondere Aufmerksamkeit verdient. Womöglich hatte Nick Parrish oder sein Komplize Ben diesen Besuch abgestattet. Die Polizei nahm das Haus gründlich unter die Lupe und suchte nach Beweismitteln. Sie hofften darauf, etwas zu finden, das ihnen dabei helfen könnte, den Komplizen zu finden oder sie zu Parrish zu führen. Ben, der ungerührt an den Verwüstungen in seinem Wohnzimmer vorbeiging, war auf einmal wie verwandelt, als er das leere Arzneifläschchen auf der Arbeitsfläche in der Küche entdeckte.
    »Kodein!«, rief er und zuckte gerade noch davor zurück, es anzufassen, bevor Frank ihn warnen musste. »Kodein! Ich muss den Tierarzt anrufen!« Er wollte schon nach dem Telefon greifen, überlegte es sich dann aber anders und sah einen Moment lang ratlos drein.
    Jack holte sein Handy heraus, drückte eine Taste, um die zuletzt gewählten Nummern erscheinen zu lassen, fand die, die er suchte, und reichte Ben das Telefon.
    Ben berichtete dem Tierarzt, was er herausgefunden hatte, und betrachtete das Fläschchen, ohne es zu berühren. Er las die Dosierung ab und sagte dann: »Ich habe mir das Rezept gerade fürs Wochenende erneuern lassen. Es waren dreißig Kapseln. Ich hatte noch keine davon genommen.
    Sie sind alle weg.« Er blickte zu der Hundefutterdose auf der Arbeitsfläche. »Ich glaube, nur eine halbe Dose … fast dreizehn Unzen. Dreihunderteinundsechzig Gramm. Es sieht so aus, als hätte er nicht viel davon gegessen. Bei dieser Menge … ja, ist mir klar. Ja, ein großer Hund, aber er wiegt nicht so viel wie ein Erwachsener.« Er lauschte eine Weile und sagte dann: »Ja, da wäre ich Ihnen dankbar.« Dann notierte er eine Nummer.
    Er legte auf und sagte: »Alle dreißig auf einmal ist eine massive Dosis – genug, um ihn umzubringen.« Seine Stimme stockte, doch er fuhr fort. »Sie wissen nicht, wie viel Bingle zu sich genommen hat, weil es nicht gleichmäßig im Futter verteilt war. Aber er glaubt, dass es

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