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Grabkammer

Grabkammer

Titel: Grabkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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der Kette liegt. Dieses Haus sieht aus, als ob es leer stünde, aber wer füttert dann den Hund?«
    Sie starrte das Haus an, die dunklen Fenster, die wie feindselige Augen auf sie herabzublicken schienen. »Du hast recht«, sagte sie. »Hier stimmt etwas ganz und gar nicht.«
     
    »Wird Zeit, dass wir Verstärkung anfordern«, sagte Frost und griff nach seinem Handy. Doch er kam nicht mehr dazu, die Nummer zu wählen.
    Der erste Schuss zerschmetterte das Fenster.
    Ein Regen von feinen Glassplittern traf Jane im Gesicht.
    Sie tauchte im gleichen Moment unter das Armaturenbrett ab, als ein zweiter Schuss die nächtliche Stille zerriss. Auch Frost war in Deckung gegangen, und sie sah sein panikverzerrtes Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt, während sie beide im Dunkeln hektisch nach ihren Waffen tasteten.
    Ein drittes Geschoss schlug mit einem hellen Ping ins Metall.
    Ein verdächtiger Geruch breitete sich im Wagen aus. Die Dämpfe brannten in Janes Augen und Hals. In diesem Moment trafen sich ihre und Frosts Blicke, und sie sah, dass auch er den Geruch registriert hatte.
    Benzin.
    Fast gleichzeitig stießen sie ihre Türen auf. Jane warf sich aus dem Wagen und rollte weg, kurz bevor die ersten Flammen aufloderten. Sie konnte nicht sehen, ob Frost es auf der anderen Seite auch geschafft hatte; sie konnte nur hoffen, dass er sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht hatte, denn einen Sekundenbruchteil darauf explodierte der Tank. Die Fenster flogen heraus, und in einem blendend grellen Inferno schlugen die Flammen himmelwärts.
    Während um sie herum Glassplitter niedergingen, rettete Jane sich mit einem Hechtsprung ins Unterholz. Dornen rissen ihre Bluse auf, zerkratzten ihr die Arme. Sie warf sich hinter einen Baum und krallte sich an der bröckelnden Borke fest, während sie einen Blick auf ihren Angreifer zu erhaschen suchte. Doch sie sah nur die Flammen, die gierig verzehrten, was von Frosts Wagen übrig war. Der Hund, den das Feuer vollends zur Raserei getrieben hatte, rannte heulend vor dem Haus auf und ab und zog seine rasselnde Kette hinter sich her.
    Wieder krachte ein Schuss. Sie hörte einen Schmerzensschrei, dann das Rascheln und Knacken von Zweigen.
    Frost ist getroffen!
    Durch den Schleier aus Rauch und Flammen sah sie eine Gestalt aus der Haustür auf die Veranda treten. Das blonde Haar der Frau reflektierte das Lodern der Flammen. Mit dem Gewehr im Anschlag trat sie in den Lichtschein. Und da erst erkannte Jane ihr Gesicht. Es war Debbie Duke.
    Nein, nicht Debbie – Carrie Otto.
    Carrie stieg die Verandastufen hinunter und legte auf Frost an, um ihm den Rest zu geben.
     
    Jane feuerte zuerst. Als sie abdrückte, war sie entschlossen, einen tödlichen Treffer zu setzen. Sie empfand keine Angst, keine Unsicherheit, nur kalte, kontrollierte Wut, die von ihrem Körper Besitz ergriff und ihre Schusshand lenkte. In rascher Folge feuerte sie ein, zwei, drei Mal. Die Projektile trafen ihr Ziel wie wiederholte Boxhiebe in die Brust. Carrie prallte zurück, ließ das Gewehr fallen und brach auf den Stufen zusammen.
    Schwer atmend rückte Jane vor, die Waffe immer noch im Anschlag, den Blick fest auf ihr Ziel gerichtet. Carrie lag quer über der Treppe. Sie lebte noch – Jane hörte sie stöhnen, und in ihren halb offenen Augen spiegelte sich das dämonische Flackern der Flammen. Jane blickte sich suchend nach Frost um und entdeckte ihn am Waldrand. Er lag reglos am Boden.
    Du darfst nicht tot sein. Bitte.
    Sie war erst wenige Schritte weit gekommen, als der Pitbull ihr aus vollem Lauf in den Rücken sprang.
    Sie hatte geglaubt, außer Reichweite seiner Kette zu sein, und hatte ihn nicht auf sich zurennen sehen. So blieb ihr keine Zeit, sich gegen den Aufprall zu stemmen. Sie fiel vornüber und riss die Hände hoch, um den Sturz abzufangen. Als sie auf dem Boden aufkam, hörte sie einen Knochen knacken, und ihr Handgelenk gab nach. Der Schmerz war so unerträglich, dass selbst die Zähne des Hundes, der sich in ihre Schulter verbissen hatte, ihr im Vergleich dazu nur wie ein kleineres Ärgernis vorkamen. Sie krümmte sich und wälzte sich auf den Rücken, wobei sie den Hund unter sich begrub, doch er ließ nicht von ihr ab. Ihre Waffe lag außer Reichweite, und ihre rechte Hand konnte sie nicht bewegen. Sie konnte das Tier nicht schlagen, um es zu vertreiben, oder es an der Kehle packen und würgen.
    Also rammte sie ihm den Ellbogen in den Bauch, immer und immer wieder, bis sie die Rippen krachen

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