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Grabkammer

Grabkammer

Titel: Grabkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Freund auf.
    Jemandem, vor dem ich mich noch mehr fürchtete als vor Bradley.«
    »Jimmy Otto.«
    Bei der Erwähnung dieses Namens schien Medea zu erschaudern. »Bradley konnte man auf den ersten Blick noch für ganz normal halten – ein unauffälliger, stiller Mann. Aber Jimmy musste man nur in die Augen sehen, um zu wissen, dass er anders war. Sie waren schwarz wie die eines Hais. Wenn er Sie anstarrte, wussten Sie einfach, dass er in diesem Moment daran dachte, was er gerne mit Ihnen machen würde. Und bald war auch er krankhaft auf mich fixiert.
    Nun stellten sie mir also beide nach. Manchmal entdeckte ich Jimmy in der Bibliothek, wie er dastand und mich anstarrte.
    Oder ich sah Bradley zu meinem Fenster hereinstarren. Sie spielten ihre Psychospielchen mit mir, versuchten, mich gemeinsam fertigzumachen. Mich in den Wahnsinn zu treiben.«
    Jane sah Frost an. »Sie waren schon damals ein Team«, sagte sie.
    »Schließlich ging ich von der Universität ab«, fuhr Medea fort. »Inzwischen war ich im neunten Monat, und meine Großmutter lag im Sterben. Ich kehrte nach Indio zurück und bekam mein Kind. Es dauerte nur ein paar Wochen, bis Bradley und Jimmy in der Stadt auftauchten. Ich erwirkte ein Kontaktverbot und ließ sie beide festnehmen. Diesmal würde ich dafür sorgen, dass sie hinter Gittern landeten. Ich musste mein Baby schützen, und es musste ein für alle Mal Schluss sein mit diesem Terror.«
    Teufel »Aber es war nicht vorbei. Weil Sie kalte Füße bekamen und die Anzeige gegen Bradley fallen ließen.«
    »Nicht ganz.«
    »Wie meinen Sie das – nicht ganz? Sie haben doch die Anzeige zurückgezogen.«
    »Ich habe einen Deal mit dem Teufel gemacht. Mit Kimball Rose. Er wollte, dass sein Sohn straffrei ausging. Ich wollte meine Tochter schützen. Also zog ich die Anzeige zurück, und Kimball stellte mir einen Scheck über eine große Summe aus. Genug Geld, um meiner Tochter und mir ein neues Leben zu kaufen, mit neuen Namen.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Sie haben das Geld genommen und das Feld geräumt? Das muss ja ein richtig fetter Scheck gewesen sein.«
    »Es war nicht das Geld. Kimball hat meine Tochter als Druckmittel gegen mich benutzt. Er drohte, sie mir wegzunehmen, wenn ich sein Angebot ausschlüge. Er ist ihr Großvater, und er konnte eine ganze Heerschar von Anwälten gegen mich aufmarschieren lassen. Ich hatte keine Wahl, also nahm ich das Geld und zog die Anzeige zurück. Sie ist der Grund, weshalb ich es getan habe, der Grund, weshalb ich seither ununterbrochen auf der Flucht bin. Ich habe es getan, um sie vor dieser Familie zu bewahren, um sie vor all denen zu schützen, die ihr Böses wollten. Das verstehen Sie doch, oder nicht? Dass eine Mutter alles tun würde, um ihr Kind zu beschützen?«
    Jane nickte. Das verstand sie vollkommen.
    Medea ging zu ihrem Stuhl zurück und sank mit einem Seufzer darauf nieder. »Ich dachte, wenn ich nur gut auf meine Tochter Acht gäbe, würde sie nie erfahren, wie es ist, gejagt zu werden. Sie würde zu einer furchtlosen, klugen Frau heranwachsen. Eine Kriegerin sollte sie sein. Immer habe ich ihr gesagt, dass sie danach streben soll. Und sie war ein kluges und furchtloses Mädchen. Sie wusste zu wenig, um sich zu fürchten.« Medea schwieg einen Moment. »Bis San Diego.«
    »Bis zu dem tödliche Schuss in ihrem Schlafzimmer.« Medea nickte. »In dieser Nacht erfuhr sie, dass sie von nun an in ständiger Angst leben würde. Am nächsten Tag packten wir unsere Sachen und fuhren nach Mexiko. Es verschlug uns nach Cabo San Lucas, wo wir vier Jahre lebten. Es ging uns gut dort, niemand konnte uns finden.« Sie seufzte. »Aber aus Mädchen werden Frauen. Plötzlich sind sie achtzehn und bestehen darauf, dass sie für sich selbst entscheiden können. Sie wollte Archäologie studieren. Wie die Mutter, so die Tochter.« Sie lachte betrübt.
    »Sie haben sie gehen lassen?«
    »Gemma versprach, auf sie aufzupassen, also glaubte ich, sie sei sicher. Sie hatte einen neuen Namen, eine neue Identität.
    Ich hätte nie gedacht, dass Jimmy sie aufspüren könnte.«
    Es war lange still, während Jane zu begreifen versuchte, was Medea da gerade gesagt hatte. »Timmy? Aber Jimmy Otto ist doch tot!«
    Medea hob den Kopf. »Was?«
    »Das sollten Sie doch wissen. Sie haben ihn schließlich in San Diego erschossen.«
    »Nein.«
    »Sie haben ihn in den Hinterkopf geschossen. Sie haben seine Leiche hinausgeschafft und verscharrt.«
    »Das ist nicht wahr. Das war nicht

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