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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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möglichen Motiven? Liebe, Hass, Eifersucht, Rache … das ganze Repertoire«, schloss sie ihren Bericht. »Lisanne Olsen scheint mir ein Mensch gewesen zu sein, der in seinen Mitmenschen die gegensätzlichsten Reaktionen hervorgerufen hat. Entweder man liebte oder man hasste sie. Und Frau Burmeister hat sie am Samstag beobachtet, wie sie sich mit einem unbekannten Mann getroffen hat. Das Ganze hat angeblich sehr vertraut ausgesehen …«
    »Demnach hätte Jan Dettendorf einen Grund gehabt, eifersüchtigzu sein«, sagte Gabler. »Wir müssen dem in jedem Fall nachgehen. Wer war dieser Mann? Hatte Frau Burmeister eine Vermutung?«
    »Nein.« Pia schaute in die Runde. »Aber was ist eigentlich mit Lisanne Olsens Terminkalender, sie muss doch einen geführt haben?«, fragte sie.
    Broders schüttelte den Kopf. »Bisher ist keiner aufgetaucht. Sonderbar …«
    »Und in ihrem Computer?«, warf Gerlach ein. »Es gibt Menschen, die haben ihre Termine nur noch elektronisch gespeichert.«
    »Vielleicht hat jemand ihren Terminkalender entfernt, damit wir ihn nicht finden«, sagte Pia. »Wenn von Lisanne Olsens Schreibtisch Dinge abhanden gekommen sind, dann sind vielleicht auch verräterische Dateien von ihrem Rechner verschwunden. Ist ihr Notebook eigentlich schon in Lübeck? Dann sollte Heidmüller sich das Ding mal ansehen …«
    Oswald Heidmüller war der Computerspezialist in ihren Reihen. Wenn dem Computer der Olsen ein Geheimnis zu entlocken war, dann durch ihn.
    »Ich wusste, dass uns diese Frau eines Tages sagen würde, wo es langgeht«, brummte Broders in seinen Bart.
    »Wie bitte?« Pia war nach dem langen Arbeitstag gerade in der richtigen Stimmung für ein kleines Wortgefecht.
    »Ist ja schon gut.«
    »Nichts ist gut!«
    »Reg dich nicht auf. Du hast ja recht. Ich hätte selbst darauf kommen können, dass ihr Terminkalender fehlt.«
    Gabler warf beiden einen strengen Blick zu. »Heidmüller soll sich das Notebook morgen vornehmen«, ordnete er an. »Was war sonst noch? Gibt es schon Infos über das Arbeitsumfeld des Opfers?«
    Kürschner räusperte sich. »Lisanne Olsen hat freiberuflich für verschiedene Zeitungen gearbeitet. Ich habe mir in ihren Ordnern bisher nur einen groben Überblick verschaffen können. Sie hat hauptsächlich über lokale Ereignisse berichtet. In letzter Zeit hat sie öfter über eine geplante Umgehungsstraße um Kirchhagen geschrieben. Die Linienführung der Straße steht noch nicht fest. Zu ihrem letzten Artikel hat es Leserbriefe gehagelt, weil sie von den möglichen ökologischen Auswirkungen einer der geplanten Trassen berichtet hat.«
    »Worüber hat sie sonst noch geschrieben?«, fragte Gabler ungeduldig.
    Kürschner nahm sich seine Notizen vor. »Die Renovierungsarbeiten in der öffentlichen Bücherei, ein Brand in einem Wohnhaus, Streit um die Schulhofbeleuchtung, ein Reiterfest, Vandalismus an Bushaltestellenhäuschen …« Er seufzte. »… und so weiter und so weiter. Das meiste liegt allerdings schon ein paar Monate zurück.«
    »Irgendetwas dabei, wo wir nachhaken müssen?«, fragte Gabler.
    »Was war mit dem Brand?«, fragte Pia.
    »Das war schon im Mai dieses Jahres. Keine Toten, keine Verletzten, den Sachschaden übernimmt die Versicherung.«
    »Hmm.« Gabler spielte unruhig mit seinem Kugelschreiber. Er verteilte die neuen Aufgaben für den morgigen Samstag, und alle packten ihre Sachen zusammen. Die Ermittlungen waren noch im Anfangsstadium, wo sich der Fall in alle möglichen Richtungen entwickeln konnte. Es war noch unendlich viel zu tun. Pia würde am nächsten Tag wieder nach Kirchhagen fahren. Sie war froh, dass Hinnerk an diesem Wochenende ebenfalls Schichtdienst haben würde. Dann fiel ihr bevorstehendes Arbeitspensum am Samstag und wahrscheinlich auch Sonntag nicht so ins Gewicht. Doch dann fragte sie sich,weshalb sie sich überhaupt rechtfertigen sollte, nur weil sie viel arbeiten musste? So weit kam es noch! Heute würden sie sich allerdings auch nicht sehen, da Hinnerk bis spät abends Training hatte. In ihrer Wohnung wartete auf Pia nach ein paar Tagen der Abwesenheit nur abgestandene Luft – auch in ihrem Kühlschrank.
    Als sie über das Parkdeck zu ihrem Auto lief, das von eiskalten, feuchten Böen überrollt wurde wie das Deck eines Containerschiffs, dachte sie sehnsüchtig daran, wie schön es jetzt wäre, bei Hinnerk zu sein. Sie hatte noch eine Galgenfrist, so kam es ihr jedenfalls vor, doch am Montag musste sie ihm definitiv sagen, ob aus dem

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