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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Vielleicht war er eifersüchtig, vielleicht haben sie sich über etwas gestritten …«
    »Mord aus Eifersucht oder aus Habgier passt aber nicht zu dem, was Heidmüller über das Notebook der Olsen herausgefunden hat«, sagte Gerlach und erläuterte den anderen, was der Kollege ihm am Vormittag berichtet hatte. »Ein Notebook ohne Festplatte! Fallen euch irgendwelche Erklärungen dazu ein, außer der einen, dass jemand die Festplatte entfernt hat, um etwas vor uns zu verbergen?«
    »Ein Ablenkungsmanöver?«
    »Ziemlich weit hergeholt! Es sieht ganz so aus, als wären Daten auf dem Rechner gewesen, die wir nicht sehen sollten«, sagte Pia. »Außerdem passt die fehlende Festplatte zu Dettendorfs Aussage, dass er Licht in Lisanne Olsens Büro gesehen hat, nachdem sie losgeritten war.«
    »Schön für ihn«, kommentierte Broders.
    »Wir haben keine Möglichkeiten mehr, festzustellen, was Lisanne Olsen auf ihrem Rechner gespeichert hatte?«, fragte er nach kurzem Nachdenken.
    »Nein. Da kann nicht mal mehr Heidmüller etwas machen,es sei denn, wir finden die Festplatte.« Pia rieb sich die Stirn. »Und der Terminkalender hat sich auch noch nicht gefunden, oder?«
    Dumpfes Schweigen war die Reaktion. Gerlach gähnte verstohlen, seine Kiefer knackten. Das Spurensicherungsteam hatte bereits alles durchsucht. Kein Terminkalender, keine Festplatte, keine CDs mit Sicherungskopien.
    Wie um die anderen aufzumuntern, zog Broders eine Klarsichthülle hervor und legte sie auf den Tisch. »Das hat Schelling mir vorhin gegeben. Sie haben es in Lisanne Olsens Wagen gefunden.«
    »Wo genau?«
    »Im Fußraum, unter dem Beifahrersitz.«
    Die Klarsichthülle enthielt einen ausgeschnittenen Zeitungsartikel, vergilbt und zerknittert. Die Überschrift des Artikels lautete: Kirchhagener Schützen in Bestform . Darunter befand sich ein Foto, auf dem zwei Frauen und ein Mann gezwungen in die Kamera lächelten. Im Hintergrund waren Menschen in einem Festzelt zu erkennen. Reihum betrachteten sie das Bild in der Plastikhülle und lasen den kurzen Artikel, der vom Kirchhagener Schützenfest berichtete.
    »Aber das ist ja …«, sagte Pia verwundert, »die eine Frau sieht wie Frau Burmeister aus, die Bürgermeisterin.«
    »Bist du sicher?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Der Artikel ist offensichtlich schon alt. Trotzdem, eine gewisse Ähnlichkeit ist da …«
    »Und die anderen beiden? Die Frau mit dem topfartigen Haarschnitt und der Typ in der Mitte mit dem feschen Schnauzer?«, hakte Broders nach.
    »Die sagen mir nichts. Ich glaube, ich habe die beiden noch nie gesehen.«
     
     
    Dettendorf bereute seine Zusage in dem Moment, als er den Dorfkrug betrat. Was hatte ihn nur dazu gebracht, sich hier mit Anke Loss zu verabreden?
    Er fühlte sich vollkommen deplatziert. Seine Welt war aus den Angeln gehoben, und die anderen, die Lisanne doch auch gekannt hatten, schienen einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen. Das verletzte ihn.
    Nur deshalb hatte er auf Ankes Drängen hin schließlich nachgegeben. Sie hatte ihn am Nachmittag angerufen und um dieses Treffen gebeten. Unbehaglich erinnerte er sich an ihre weinerliche Stimme. »Ich begreife es einfach nicht. Ihr Tod kam so plötzlich. Ich muss mir immer wieder vorstellen, wie sie wohl gestorben ist. Dir muss es doch noch schlimmer gehen, Jan. Bitte: Wir müssen uns treffen, um in Ruhe über alles zu reden!«
    Auch er hatte das Bedürfnis, mit jemandem zu reden. Mit einem Menschen, der Lisanne gekannt hatte und dem es nichts ausmachte, wenn er ausschließlich über sie sprach … und ihren Tod.
    Nun stand er unschlüssig mitten in der Kneipe und suchte nach Anke Loss. Alle sahen ihn an.
    »Moin, Jan.« Heinrich trat hinter der Theke vor und klopfte ihm verlegen auf den Rücken. »Es tut uns allen so leid, der schreckliche Unfall von deinem Mädchen. Schön, dass du da bist. Setz dich doch zu uns.«
    Wenn selbst der mürrische Heinrich solche Worte findet, muss es schlimm um mich stehen, dachte Dettendorf. Aber er wollte kein Mitleid. Das deprimierte ihn nur noch mehr. Was sollte er bloß hier? Anke Loss saß an einem der Ecktische und erwartete ihn schon.
    »Dank dir, Heinrich«, sagte er mit trockener Kehle und räusperte sich, »aber ich bin nur hier, weil ich was zu besprechen habe. Bringst du mir ein Pils an den Tisch?«
    Heinrich nickte eifrig. Er war wohl froh, dass sich der Trauerkloß nicht unter die Meute an der Theke mischen wollte. Fast hätte Dettendorf über die mühsam

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