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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Dabei ist das alles lächerlich. Der Witz an der Sache ist doch der: Wenn die sich endlich entschieden haben, wo die neue Straße um Kirchhagen rumführen soll, fehlt sowieso die Kohle, um diese Straße jemals zu bauen.«
    »Wer fällt Ihnen noch ein?«
    »Thorsten Maybach, auch so ein ganz Eifriger. Oder aber Anke Loss, auch nicht zu unterschätzen. Die hat hier in Kirchhagen schon früher die Leute aufgemischt. Sie war mal … egal. Jedenfalls hatte sie Jan angerufen, um sich mit ihm bei Heinrich zu treffen. Er hat mir erzählt, dass es ihm im Nachhinein seltsam vorgekommen ist …«, sagte Frank Reuter nachdenklich.
    »Warum fand Dettendorf es seltsam?«
    »Anke Loss war mal mit Lisanne befreundet, doch seit der Sache mit der Umgehungsstraße hätte sich die Freundschaft merklich abgekühlt. Das hat Jan gesagt. Die beiden Frauen hätten sich schon länger nicht mehr getroffen. Warum also diese Bitte, sich mit ihr zu treffen?«
    »Wir werden es herausfinden. Sie haben mir sehr weitergeholfen, Herr Reuter.«
    »Tatsächlich?« Er klang nicht erfreut.
    »Ich denke, schon. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie mich an.« Sie gab ihm ihre Karte.
    »Wirklich keinen Kaffee? Ich brüh’ einen neuen für Sie auf.« Er schien erleichtert zu sein.
    Hatte sie eine wichtige Frage vergessen? Pia zog den kopierten Zeitungsartikel mit dem Foto aus ihrer Mappe.
    »Wissen Sie eigentlich, wer das ist?«
    »Was? Das ist doch schon älter, oder? Nein, die kenne ich alle nicht. Oder, verdammt, ist das unsere gute Henriette Mühlberg in jungen Jahren?«
    »Volltreffer. Und die anderen?«
    »Keine Ahnung, wirklich nicht.«
    »Also gut. Ich werde Sie jetzt in Ruhe lassen. Sie wollten doch noch zu Ihrem Kunden fahren.«
    »Ist nun nicht mehr so eilig. Ich komme eh zu spät. Ich werde erst den Anhänger klarmachen. Zufrieden?« Er grinste sie verlegen an.
    Mit einer Ahnung davon, wie Frank Reuter vor ein paar Jahren gewesen sein mochte, verließ Pia das Haus.
     
    »Korittki, endlich! Sag mal, wo steckst du bloß, dass man dich nicht erreichen kann?«, tönte Broders’ Bass an ihr Ohr.
    »In Kirchhagen, wo sonst? Ich war bei Frank Reuter. Bei ihm auf dem Hof scheint kein Empfang zu sein.«
    »Ich bin in Berlin.«
    »In Berlin? Wieso?«
    »Ich habe mich noch mal um die Burschenschaften gekümmert.«
    »In Berlin?«
    »Ich hatte einen Termin mit dem Vorsitzenden des Altherrenbundes einer Berliner Burschenschaft, einem Walter Finkenbach. Es war höchst aufschlussreich. Ich fühle mich, als hätte ich einen Sechser im Lotto!«
    »Erzähl der Reihe nach, Broders«, forderte Pia ihn auf.
    »Ich bin heute früh im Kommissariat die möglichen Farbkombinationen der Bänder noch mal durchgegangen, um herauszufinden, um was für eine Studentenverbindung es sich handeln könnte. Ich habe mich dabei auf Berlin konzentriert.«
    »Wieso auf Berlin?«
    »Es sind drei Personen auf dem Foto zu erkennen: Marion Burmeister hat nicht studiert, Henriette Mühlberg hat angegeben, dass sie in Berlin studiert hat, die dritte Person suchen wir, also … Es blieb am Ende nur eine Burschenschaft übrig, die in Frage kam. Ich habe dort angerufen und herausgefunden, dass die sich schon vor ein paar Jahren vertagt haben, weil es an Nachwuchs fehlt, aber die alten Unterlagen existieren natürlich alle noch. Also musste ich hinfahren.«
    »Und was hast du herausgefunden?«
    »Ich hatte zugegebenermaßen Glück. Herr Finkenbach hat sich zuerst ein bisschen geziert, aber dann haben wir doch zusammen in ein paar Aktenordnern geblättert, und da ist mir ein alter Bekannter über den Weg gelaufen …«
    »Wer?«
    »Simon Burmeister war mal in der Aktivitas dieser Burschenschaft, aber als er sein Studium aufgegeben hat, ist er ausgetreten. Das war 1973. Lang ist’s her.«
    »Hast du auch was über Henriette Mühlberg erfahren?«
    »Nein. In der Burschenschaft waren keine Frauen zugelassen. Stattdessen habe ich mir angeschaut, wer zur selben Zeit wie unser Burmeister dort aktiv war. Vor allem, wer auf dem Haus gewohnt hat , wie die sagen.«
    »Was heißt das?«
    »Es gab ein Verbindungshaus, in dem die Studenten wohnen konnten, so ähnlich wie in einem Studentenwohnheim.«
    »Okay, was hast du gefunden?«
    »Die Namen haben mir alle nichts gesagt, also habe ich denFinkenbach überredet, mir ein paar Fotos zu zeigen. Ich habe mich durch Berge von Bildern mit feschen jungen Männern in Couleur gewühlt, habe jedes Gesicht mit dem Bild von dem Zeitungsausschnitt verglichen

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