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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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…«
    »Das war bestimmt ganz zauberhaft für dich, aber komm zur Sache, Broders!«, drängte Pia und presste angespannt den Lautsprecher ihres Mobiltelefons an ihr Ohr. Ihr Akku war bald leer.
    »Einer war dem Typen auf unserem Bild ziemlich ähnlich. Nein, sehr ähnlich sogar: Er heißt Arnold Plessow und hat an der TU Berlin Schiffbau studiert. Er war von 1967 bis 1972 in der Burschenschaft aktiv, dann verliert sich jede Spur von ihm. Finkenbach konnte mir nicht sagen, wo dieser Plessow abgeblieben ist. Unter der angegebenen Heimatadresse ist er schon seit ewigen Zeiten nicht mehr zu erreichen. Finkenbach vermutet, dass er nach Abschluss seines Studiums zur See gefahren ist. Er meinte sich zu erinnern, dass das mal im Zusammenhang mit Arnold Plessow erwähnt wurde. Er hat sich dann nie wieder bei denen gemeldet.«
    »Ist das ungewöhnlich?«
    »Herr Finkenbach sagt, ja. Die Ähnlichkeit von Arnold Plessow mit dem Mann auf unserem Foto ist jedenfalls verblüffend. Und wenn es sich um ein und dieselbe Person handelt, sollte Simon Burmeister ihn gekannt haben. Schließlich haben sie dann beide zur gleichen Zeit auf dem Haus gewohnt.«
    »Simon Burmeister behauptet steif und fest, den Typen auf dem Foto noch nie gesehen zu haben«, sagte Pia. Sie fühlte, wie sich angesichts dieser Neuigkeit Optimismus und frischer Tatendrang in ihr regten. Der trübe Novembertag sah plötzlich nicht mehr halb so grau aus. Auf der Rückfahrt nach Lübeck musste sie sogar lächeln, wenn sie an den Triumph in Broders’ Stimme dachte.In ihrem Büro angekommen, schlug Pia die Akte Olsen auf. Was hatte Broders gesagt? Der Student, der dem Mann auf dem Foto so ähnlich sah, hieß Arnold Plessow. Dieser Finkenbach vermutete, er sei nach seinem Studium zur See gefahren, doch man hatte in der Burschenschaft nie wieder etwas von ihm gehört. Da war doch noch etwas? Hastig blätterte sie in ihrem Notizbuch, bis sie die Aufzeichnungen gefunden hatte, die sie suchte. Das Gespräch mit Dettendorf am Sonntagabend und das Betriebstagebuch als schwacher Ersatz für Lisanne Olsens Terminkalender, der immer noch nicht wieder aufgetaucht war.
    Am Samstag waren Dettendorf und die Olsen gemeinsam in Hamburg gewesen. Hier, sie hatte sich nicht getäuscht: Um 15 Uhr hatte Lisanne Olsen angeblich einen Termin bei der Hapag-Lloyd gehabt. Dettendorf hatte nicht gesagt, worum es dabei gegangen war. Die Reederei Hapag-Lloyd … und dieser Plessow war angeblich zur See gefahren. Möglicherweise passte das. Lisanne Olsen war Journalistin, und sie schien einer Story auf der Spur gewesen zu sein. Hatte sich Lisanne bei der Hapag-Lloyd nach dem Verbleib des Mannes auf dem Foto erkundigt? Hatte sie seinen Namen in Erfahrung gebracht? Und wenn ja, was hatte sie bei der Hapag-Lloyd über ihn erfahren? Pia tätigte ein paar Telefonanrufe und machte sich auf den Weg nach Hamburg.
     
    Zweieinhalb Stunden später stand Pia Korittki in der Rosenstraße in Hamburg und war nicht klüger als vorher. Sie war bis in die heiligen Hallen der Reederei Hapag-Lloyd vorgedrungen, doch hier endete ihre Spur. Lisanne Olsen war möglicherweise am Samstagnachmittag hier gewesen, aber es hatte sich niemand gefunden, der sich an sie erinnern konnte. Vielleicht hatte sie sich privat mit jemandem von der Hapag-Lloyd getroffen,von dem sie sich Informationen erhofft hatte. Nur mit wem? Fast unmöglich, das ohne ihren Terminkalender oder andere Aufzeichnungen festzustellen. So hatten sie nur Dettendorfs Aussage, dass seine Freundin sich bei der Hapag-Lloyd mit jemandem verabredet hatte. Über einen Mann namens Arnold Plessow hatte sie ebenfalls keinerlei Informationen erhalten. Man hatte ihr erklärt, dass die Personalunterlagen in der Reederei nur zehn Jahre nach Ausscheiden eines Mitarbeiters aufbewahrt wurden. Ähnlich verhielt es sich mit den Mannschaftslisten der Schiffe für die einzelnen Reisen. Blieb noch das Seemannsamt, das die amtlichen Musterrollen führte. Aber die Olsen war wohl nicht mehr dazu gekommen, dieser Spur nachzugehen.
    Gleichwohl war Jan Dettendorfs und Lisanne Olsens letzter gemeinsamer Ausflug damit noch nicht zu Ende gewesen. Dettendorf war angeblich in der Zwischenzeit an der Alster spazieren gegangen, dann hatten er und Lisanne dort zusammen Kaffee getrunken. So weit, so schön, das nachzuprüfen konnte Pia sich wohl sparen. Danach waren sie in Richtung Hafen gefahren, und Lisanne hatte ihrem Freund das Erotic Art Museum und Harrys Hafenbasar gezeigt.
    Ein

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