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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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das Ergebnis der DNA-Analyse der Knochenfunde aus Kirchhagen vorliegen, die von Pia angeregt worden war. Sie würden Meta Stoppe heute noch einen Besuch abstatten müssen.
    Die neuen Entwicklungen im Fall Lisanne Olsen hatten Gabler dazu bewogen, ihre gesamten Kräfte vor Ort zu konzentrieren. Broders und Kürschner, Gablers Stellvertreter, waren ebenfalls auf dem Weg nach Kirchhagen.
    Die Burmeisters standen als Erste auf Pias und Gerlachs Liste. Als Pia in die schmale Einfahrt zum Bestattungsinstitut einbog, überfiel sie ein Frösteln. Sie hatte kaum vier Stunden im Bett verbracht, von Schlaf gar nicht zu reden. Aufgrund ihrer streikenden Gastherme hatte sie nur kalt duschen können und außerdem noch nicht gefrühstückt.
    Die schmale Rasenfläche vor dem Haus der Burmeisters, die entlaubten Zweige der Büsche und Bäume waren mit Raureif überzogen. Der Bodennebel, der zwischen Lübeck und Kirchhagen über den Feldern und Wiesen lag, streckte seine feuchtkalten Finger bis ins Innere des Dorfes.
    Pia zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu und stellte den Kragen hoch, bevor sie aus dem gut beheizten Auto stieg. Auf der Fußmatte vor der Haustür entdeckte Sie den Kopf und den Schwanz einer kleinen Spitzmaus. Die musste sich zumindest keine Gedanken mehr über den bevorstehenden Winter mit Frost und Nahrungsmangel machen, dachte Pia und drückte auf die Klingel.
    »Keiner zu Hause«, murmelte Gerlach, nachdem Pia es zum zweiten Mal vergeblich versucht hatte.
    »Wir gehen hinten rum«, verkündete sie. Es war, als führtensie das gleiche Stück zum zweiten Mal auf. Kurz danach hörten sie das Singen einer Kreissäge. Hinter dem Haus befand sich ein lang gezogener Anbau, durch dessen staubige Fensterscheiben Neonlicht fiel: die Tischlerwerkstatt. Die Arbeitsgeräusche drinnen waren so laut, dass es wenig Sinn machte, zu klopfen. Pia drückte die Klinke der Tür hinunter, und sie und Gerlach traten ein. Der Geruch nach frisch aufgesägtem Holz und Leim schlug ihnen entgegen. In einer Ecke entdeckten sie Simon Burmeister im blauen Arbeitsanzug mit einem Paar Mickeymäuse als Lärmschutz auf den Ohren. Er bediente mit konzentrierten Bewegungen eine Bandsäge. Als er die Polizeibeamten erblickte, trat ein verwirrter Ausdruck in sein Gesicht. Er beendete seine Arbeit, schaltete die Säge aus und wischte sich die Handflächen an seiner Arbeitshose ab.
    »Oh – Sie sind es. Ich … Es tut mir leid, dass ich Ihnen gestern Abend nicht weiterhelfen konnte. Ich … Wollen Sie zu meiner Frau? Sie ist weggefahren.«
    »Wir würden gern zuerst mit Ihnen reden«, erklärte Pia. »Ihre Frau können wir später sprechen.«
    »Marion ist sehr besorgt wegen Jan. Ich meine, ich natürlich auch. Sie müssen also entschuldigen, wenn ich … Wollen Sie sich vielleicht setzen?« Er hüstelte und sah sich suchend um. Pia schüttelte den Kopf. Simon Burmeister zu befragen kam ihr fast ein wenig vor, wie kleinen Kindern ihren Lutscher zu klauen – unfair.
    »Es gibt zwei Dinge, weswegen wir Sie sprechen müssen: zum einen der Unfall gestern Abend. Jan Dettendorf ist in seinem Haus von einer … Giftschlange, einer Greifschwanzlanzenotter, gebissen und lebensgefährlich verletzt worden.« Das klang blöd, so nach Sherlock Holmes und »Das gefleckte Band«, dachte sie. Eine Schlange, die an einer Klingelschnur hinuntergleitet …
    Burmeister knetete seine roten Hände. »Ein Schlangenbiss? Was hatte Jan mit Schlangen zu tun? Die gibt es hier bei uns doch nur im Zoo.«
    »Hat er vielleicht mal erwähnt, dass er sich ein Terrarium zulegen möchte? Hat er je von Schlangen erzählt?«
    »Nein. Nichts dergleichen. Ich glaube nicht, dass ein Mensch wie Jan sich für Schlangen erwärmen könnte. Nein. Wo war die Schlange überhaupt, dass sie ihn beißen konnte?«
    »Im Badezimmer«, sagte Gerlach. »Wir nehmen an, dass sie durch das gekippte Badezimmerfenster ins Haus befördert worden ist.«
    Burmeister riss die Augen auf. Sein Mund öffnete sich und schloss sich wieder, ohne dass er einen Laut von sich gegeben hatte.
    »Kennen Sie jemanden, der Schlangen hält?«
    Burmeisters Blick wanderte ziellos durch seine Werkstatt, als vermutete er, jeden Moment einen züngelnden Schlangenkopf auf den offenen Dachbalken zu entdecken.
    Pia hätte ihn gern ein wenig wachgerüttelt. »Hat mal jemand hier im Ort oder in ihrem Bekanntenkreis über Schlangen gesprochen? Versuchen Sie sich zu erinnern.«
    »Nein. Da war nichts. Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Dann

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