Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
sagten, in diesem Produktionsteam habe es »Drei Einbehaltungen« gegeben: Wer nicht zu den Essenszeiten in der Volksküche erschien, dessen Mahlzeit wurde einbehalten, wer krank war und nicht auf das Feld gehen konnte, dessen Mahlzeit wurde einbehalten, wer in der Volksküche kein wildes Gemüse ablieferte, dessen Mahlzeit wurde einbehalten. In diesem Verwaltungsbezirk wurden zwischen Januar und Juni 1960 29 Menschen gefesselt, an den Fesseln aufgehängt und geschlagen, vier von ihnen kamen dabei zu Tode.
In manchen Volkskommunen gab es die Regelung, dass man bei Kommunemitgliedern, die sich unerlaubt entfernten, nicht zur Arbeit erschienen, nicht an Versammlungen teilnahmen, kein wildes Gemüse und kein grünes Viehfutter ablieferten, schlichtweg die Mahlzeiten einbehielt. Von den 144 Kadern von Produktionsteamebene an aufwärts in den drei Volkskommunen Yutian, Zhangde und Feilong im Kreis Gulin hat ein Drittel Kommunemitglieder geschlagen; insgesamt wurden 124 gefesselt, an den Fesseln aufgehängt und geschlagen, was 33 von ihnen mit dem Leben bezahlt haben, sechs blieben verkrüppelt, sieben wurden schwer verletzt.
Nach einer Untersuchung von 22 Volkskommunen im Kreis Gulin haben zwischen Januar und Juni 1960 die Prügel der Kader bei 76 Personen gravierende Folgeschäden verursacht, 16 sind in der Folge gestorben, sechs blieben verkrüppelt, sieben wurden schwer verletzt, Selbstmorde gab es viele.
Zwischen Januar und März wurden im Verwaltungsbezirk Weißer Sand der Volkskommune Xinjian 119 Personen mit körperlichen Strafen belegt, davon wurden 19 an Fesseln aufgehängt und ausgepeitscht, einer wurde zum Krüppel geschlagen.
Ein gewisser Zhang, Leiter des fünften Produktionsteams im neunten Verwaltungsbezirk der Volkskommune Xiandeng, der oft doppelte Rationen zu sich nahm, hat eines Morgens dem Kommunemitglied Huang Wenxian, der nicht zur Arbeit erschienen war, das Frühstück vorenthalten. Huang sagte: »Warum soll ich nichts zu essen bekommen? Wo andere doch doppelte Rationen haben?« Zhang hatte das Gefühl, Huang habe sein »Gesicht« verletzt, und befahl dem Kommunemitglied Mao Xueyou, einen großen Batzen Mist zu nehmen und ihn dem auf den Boden niedergedrückten Huang ins Maul zu stopfen. [215]
Die Arbeitskommission zur Ausrichtung des Arbeitsstils und der Kommunen des Provinzkomitees schreibt in einem Bericht:
»Zwischen Ende 1959 und Anfang 1960 ist es kreisweit bei den ausgedehnten Zugriffen auf Produktion und Leben und der fortgesetzten Entfaltung des Kampfes gegen rechte Tendenzen überall zu illegalen Verstößen gegen die Disziplin gekommen wie illegalen Geldbußen und dem Einbehalten von Mahlzeiten und Verlustrechnungen.
Im Februar, März und April ist kreisweit mit Nachdruck »ein Sturmangriff auf die Rückständigkeit« geführt worden, und während der Bewegung zur Zusammenlegung von Verwaltungsbezirken zu Großbezirken und zur Bildung von Großküchen wurden Übergriffe seitens der Kader gegenüber den Kommunemitgliedern und den Massen wie Geldbußen, Einbehalten von Mahlzeiten, Fesselungen und an Fesseln Aufhängen und Auspeitschen bis hin zu »Waschen der Süßkartoffel«, »im Ausland studieren«, »Versammlungen der Reichen und oberen Mittelbauern« [das heißt am Tage mussten sie unter Überwachung arbeiten und wurden abends reihum Kampfkritiken unterzogen], wahllose Verhaftungen, willkürliche Beschlagnahme und wahllose Beraubungen immer schlimmer und verbreiteter. Dem wurde bis zu unserer Versammlung hier kein Einhalt geboten.« [216]
Dieser Bericht erzählt die Geschichte von Zeng Benchun, einem Mitglied der Volkskommune Longwang, der am Abend des 13. Dezember 1960 mit der Bitte zur Volksküche kam, jemand möge nach seinem kranken Kind sehen. Er traf auf einen bewaffneten Brigadeleiter und einen Parteizellensekretär, die ihn fälschlicherweise beschuldigten, »etwas gestohlen zu haben«, und ihn auf der Stelle brutal zusammenschlugen und sein Haus durchsuchten. Daraufhin griff Zeng zum Messer, schnitt sich den Hals durch und verlor nur durch schnelle ärztliche Hilfe nicht sein Leben.
Oder die Geschichte des Abendschullehrers He, der mitbekam, wie Luo Longli, ein Kommunemitglied aus dem Verwaltungsbezirk Lianmeng der Volkskommune Zhugao, ein Huhn stahl. Er brachte diesen samt seiner Mutter in Fesseln zur Brigade, wo er dreimal brutal zusammengeschlagen wurde; außerdem wurde das Haus seines Vaters leergeräumt, was Luo Longli so weit brachte, dass er sich in
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