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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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einen Brunnen stürzte – ein Selbstmordversuch, der allerdings fehlschlug. Sein Vater aber hat sich am 15. Dezember aufgehängt.
    Der Bericht schildert, dass zwischen Februar und November 1960 alleine im Verwaltungsbezirk Zhugao Kader sechs Personen totgeschlagen haben, dass sich nach dem »Waschen der Süßkartoffel«, dem Aufhängen an den Fesseln und der Auspeitschung 83 Personen das Leben genommen haben und eine Person nach dem Einbehalten der Mahlzeiten verhungert ist. Nach einer ersten Statistik der Volkskommune Zhugao sind zwischen Januar und Dezember 1960 241 Personen der »Süßkartoffelwäsche« unterzogen, an Fesseln aufgehängt und ausgepeitscht worden, 265 wurden Mahlzeiten vorenthalten, 230 Haushalte wurden durchsucht, 99 Personen wurden mit Fronarbeit bestraft, 68 mit Geldbußen belegt und 27 wurden in Umerziehungslager geschickt. Von all diesen sind 17 nicht mit dem Leben davongekommen, drei sind zu Krüppeln geworden.
    Das »Süßkartoffelwaschen« und das im Norden sogenannte Bohnenbraten sind einander ähnliche Strafen (in den Kapiteln über Henan und Gansu bin ich bereits darauf eingegangen): Der zu Bestrafende steht in der Mitte einer Gruppe von Leuten, von denen er hin und her gestoßen wird. Der Bericht dokumentiert, im Verwaltungsbezirk Renhe der Volkskommune Longwang seien drei Personen bei diesem »Süßkartoffelwaschen« ums Leben gekommen und zwei verkrüppelt worden.
    Gong Mingtong, ein armer Bauer und Kommunemitglied, war von dem Parteizellenkader mit 15 Tagen Essensentzug bestraft worden und hatte, als er den Hunger nicht mehr aushielt, ein paar Süßkartoffeln ausgegraben – man unterzog ihn der »Süßkartoffelwäsche« und verletzte ihn schwer. Dann schickte man ihn nach Hause, wo er sich aufgehängt hat.
    Xiao Yougen, ein Kommunemitglied des Verwaltungsbezirks Daming mit gesundheitlichen Problemen, wurde von den Kadern gezwungen, auf dem Rücken Reis von der Kommune zum Verwaltungsbezirk zu tragen. Xiao ging ihnen ein bisschen zu langsam, weshalb sie ihn unter der Anklage der »Bummelei« nacheinander dreimal der »Süßkartoffelwäsche« unterzogen. Am darauffolgenden Tag hat Xiao sich aufgehängt. An diesem Kummer ist auch sein Vater gestorben, seine Frau hat den Verstand verloren und auch seine Kinder, um die sich niemand mehr kümmerte, sind sehr bald gestorben.
    Im August 1960 sind fünf Kommunemitglieder der Volkskommune Shuangliu im Verwaltungsbezirk Tuqiao von Kadern in den Tod getrieben worden. Das Hauptzellenkomiteemitglied Wu aus der gleichen Volkskommune hatte im selben Jahr gleich zwei Kommunemitglieder in den Tod getrieben, über zehn der »Süßkartoffelwäsche« unterzogen, über 300 Personen Mahlzeiten entzogen und über 20 mit Bußgeldern und Fronarbeit bestraft. Einer unvollständigen Statistik zufolge sind im Bereich Tuqiao zwischen Januar und November 1960 acht Personen infolge von Essensentzug durch Kader ums Leben gekommen, 26 Personen haben, bekämpft und der »Süßkartoffelwäsche« unterzogen, weil sie sich kleine Vorteile verschafft hatten, anschließend ihrem Leben ein Ende gesetzt, zwei sind von Kadern totgeschlagen worden.
    Nach unvollständigen Statistiken haben von den 441 Kadern der Volkskommune Taoping im Kreis Changning, im Rang von Verköstigungsgruppenleitern und darüber, 212 Kommunemitgliedern Essen entzogen, 19 haben herumgeprügelt, 48 haben andere in Fesseln gelegt und 31 haben Kranke so misshandelt, dass sie an den Folgen gestorben sind. Sie haben private Umerziehungsbrigaden unterhalten, private Gefängnisse, sie haben Kranken die Nahrung verwehrt und sie zur Arbeit gezwungen.
    Luo Daniang vom Produktionsteam Niankan lag mit ihren drei Kindern krank im Bett und hat zehn Tage nichts zu essen bekommen, drei Menschen starben.
    In einer Umerziehungsbrigade im Verwaltungsbezirk Zhongbei gab es ein elfjähriges Mädchen namens Chen Yuxiu. Sie wurde fünf Tage und Nächte zur Arbeit gezwungen. Aufgrund völliger Erschöpfung blutete sie aus Mund und Nase und starb.
    Li Youcheng, Kommunemitglied des Verwaltungsbezirks Datong, hatte Angst, dass man ihm das Essen entziehen könnte, und erschien trotz Krankheit zur Arbeit. Auf dem Feld brach er zusammen und wurde nach Hause getragen. Der Brigadeleiter befand, er sei ein Simulant, und gab ihm ein paar Fußtritte, woraufhin er zu Hause starb. [217]  
    Im Februar und März 1960 waren der Hunger und der »Verzehr von unreifem Getreide« in der Volkskommune Nanbing im Kreis Hechuan ein relativ

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