Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
Arbeitsgruppe eine abweichende Meinung und wurde zweimal brutal zusammengeschlagen. Yang konnte nur noch zurückkriechen, danach ist er aus Angst davor, bekämpft zu werden, davongelaufen. Auf der Flucht hat er sich aus Nahrungsmangel eine schwere Wassersucht zugezogen. Das Büro für Öffentliche Sicherheit hat ihn in Chengdu aufgegriffen und zurückgeschickt. Die Arbeitsgruppe hat zwei Leute geschickt, die Yang aus dem Bett direkt zu einer Versammlung zerrten. Sie befahlen Yang, sich auf fünf übereinandergestellte Bänke zu stellen, und bekämpften ihn. Ein paar Tage später starb er neben der Toilette. [235]
Nach einem Bericht der Arbeitsgruppe Longbao des Kreiskomitees von Wan vom 20. September ließ die Volkskommune von Longbao während des Kampfes gegen rechte Tendenzen die Kader und die Massen antreten. Von den 234 Kadern und Parteimitgliedern auf Produktionsgruppenebene und darüber hielten 42,3 Prozent entschieden an der Generallinie fest, 44,9 Prozent zeigten bei einzelnen Fragen rechte Tendenzen, 10,3 Prozent waren schwer rechtsideologisch belastet, 2,5 Prozent waren rechte Opportunisten. Aus diesem Grund mussten die rechtsideologisch schwer belasteten Personen auf einer Diskussionsveranstaltung »aus Mangel an Argumenten wohl oder übel die Überlegenheit der Volkskommunen und der Volksküchen zugeben«. Insgesamt wurden 100 Kader und Kommunemitglieder kritisiert. Danach ging es an eine Reorganisation der Organisation, »die dafür sorgte, dass die armen Pächter und Bauern und die fortschrittlichen Kräfte die Führung übernahmen«.
Während des Kampfes gegen rechte Tendenzen kamen von überall her die guten Nachrichten über die Entdeckung von verheimlichten und privat abgezweigten Getreidebeständen. Das Büro des Provinzkomitees von Sichuan meldete am 18. Dezember 1959 an das Büro des Zentralkomitees: Im Kreis Wan sind über 7,4 Millionen Pfund an verheimlichten und privat abgezweigten Getreidebeständen sichergestellt worden, das sind 8 Prozent des Gesamtertrags.
Der Kreis Qionglai veranstaltete einen regelrechten Feldzug der Miliz und gestaltete 400000 Mu Winternassfelder um. Die Resultate zeigen, dass diese Zahlen größtenteils politische Seifenblasen waren. Die angeblich verheimlichten und privat abgezweigten Getreidebestände hat es nie gegeben, aber aufgrund dieser Meldungen stieg die Ankaufquote immer weiter an.
Nicht nur in den ländlichen Gebieten, sondern auch in den Fabriken und Schulen wurde der Kampf gegen rechte Tendenzen geführt. Auf einer Konferenz vom 7. November 1959 hat Li Jingquan den Kampf weiter ausgedehnt. Er sagte:
»Soll man eine Organisation der nicht parteigebundenen Massen betreiben? In einem Wort, man soll. Soll man eine Organisation der Angestellten betreiben? Die neuen Arbeiter tragen die Ansichten der Bauern in die Betriebe, auch die Truppen der Arbeiter sind nicht sauber, auch sie muss man umbilden nach den Leitprinzipien des Zweilinienkampfes. Wie es aussieht, muss man auch in den Schulen die rechten Tendenzen bekämpfen. Aber das Zentralkomitee sagt, wenn man die weißen Fahnen nicht einholt, wird man einen Kampf gegen rechte Tendenzen im großen Stil nicht durchführen können. Wenn sich wirkliche Rechtsabweichler finden, muss man ihnen keinen Hut aufsetzen, sondern nur ihre Ideologie kritisieren.«
Die Leiter der Kampagne taten alles in ihrer Macht stehende, um die Menschen zur »freien Meinungsäußerung« zu bewegen, um so »die Schlangen aus ihren Höhlen zu locken«. Der Kreis Pi meldete, sie hätten die Bewegung in vier Phasen vorangetrieben: 1. Große freie und unbefangene Meinungsäußerung, 2. Organisation fortschrittlicher Einheiten, 3. Schwerpunktmäßige Kritik auf Großversammlungen, spontane Untersuchungen in kleinen Veranstaltungen, schwer belastete rechte Elemente je nach Fall mit schwereren oder leichteren Strafen belegen, 4. »entschlossener Kampf gegen rechte Ideologien, Steigerung der Nahrungsmitteleinsparungen, Überwindung der Hungersnot«, Festlegung der Einspeicherungen und Produktionspläne und energischer Zugriff auf die Spätherbsternte. [236] Die Kampagne gegen rechte Tendenzen in Sichuan lief von 1958 bis 1962 und zog sich durch die gesamte Zeit des Hungers.
Nach unvollständigen Statistiken gab es bis zum 20. November 1959 auf Provinz-, Gebiets- und Kreisebene insgesamt 197015 Kader, während des Kampfes gegen rechte Tendenzen wurden insgesamt 9425 von ihnen Gegenstand einer Schwerpunktkritik, 2973 waren
Weitere Kostenlose Bücher