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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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keinen sozialistischen Geist, und wenn es an die sozialistische Revolution geht, ist ihnen nicht wohl bei der Sache, also haben sie sich früh der antikommunistischen Clique von Gao Gang angeschlossen und mit verschwörerischen Mitteln ihre reaktionären Ziele verfolgt. Der klägliche Rest der Gao-Gang-Clique, der uns durch die Maschen geschlüpft ist, feiert jetzt wieder fröhliche Urständ, und sie haben es eilig, sie drängen darauf, uns Schwierigkeiten zu machen. Ihre schleunigste Entlarvung ist gut für die Partei und am Ende auch gut für sie. Wenn sie nur bereit sind, ihr Denken zu reinigen, dann können wir sie womöglich zurückgewinnen, denn sie haben zwei Seiten, eine reaktionäre und eine revolutionäre. Ihr antisozialistisches Glaubensbekenntnis besteht gegenwärtig in der Ablehnung des Großen Sprungs nach vorn und der Volkskommunen. Lasst euch nicht von ihren schönen Worten betören, wenn es zum Beispiel heißt, die Generallinie sei zwar im Grunde richtig, aber es sei dennoch besser, die Volkskommunen ein paar Jahre später einzuführen. Will man sie retten, muss man sie unter der breiten Masse der Kader durchschlagend bloßstellen, damit ihr Markt kleiner und kleiner wird.« [325]  
    Zwischen dem 27. August und dem 21. September 1959 ist Zhang Kaifan fortgesetzt kritisiert worden. Im Anschluss daran wurde auch Lu Xubin, der designierte Sekretär des Provinzkomitees und Leiter des Propagandabüros des Provinzkomitees in Personalunion, kritisiert, denn er hatte Zhangs Vorgehen im Kreis Wuwei zugestimmt.
    Zhang und Lu wurden vom Provinzkomitee als »antikommunistisches Bündnis« eingestuft und es wurde provinzweit eine großangelegte Kritikkampagne durchgeführt, in deren Verlauf eine große Anzahl von Kadern und Massen, die die Wahrheit gesagt hatten, angegriffen wurden. Zhang Kaifan wurde aus der Partei ausgeschlossen, verlor seinen Posten als stellvertretender Provinzgouverneur. Er wurde 51 Tage lang bekämpft, über 200 Tage eingesperrt und dann in irgendeine Mine geschickt. Seine ganze Familie wurde aus dem großen Haus der Provinzregierung gejagt.
    Zhangs zweitjüngster Bruder Changxuan, sein älterer Cousin Shisan, sein jüngerer Cousin Changshu und auch der alte Demokrat Wang Shizhi wurden in Sippenhaft genommen und in den Tod getrieben. Leute, die regelmäßig mit Zhang in Kontakt gestanden hatten, wurden brutal bekämpft, ihre Häuser wurden durchsucht, sie wurden zu rechten Opportunisten und schwer rechtsideologisch belasteten Elementen erklärt und zur Zwangsarbeit auf die Tierfarmen geschickt. Insgesamt sind mindestens 28741 Kader der verschiedensten Ebenen im Kreis Wuwei in Sippenhaft genommen, bekämpft und gemaßregelt worden. [326]   Aufgrund der übergroßen Zahl der bekämpften Personen, die zu einer Überfüllung der Gefängnisse im Kreis Wuwei führte, war die Regierung gezwungen, die Leute, die sie nicht mehr unterbringen konnte, auf die benachbarten Bauernhöfe zu schicken. Auf der Verbringung dorthin, erzählten die einfachen Menschen, hätten die Gefangenen der Umerziehungslager ausgesehen wie eine Armee auf dem Vormarsch. [327]  
    Nach der »großen Versammlung der Siebentausend« wurde Zhang Kaifan rehabilitiert. Während der Kulturrevolution wurde er erneut unterdrückt. Erst nach der 3. Vollversammlung des 11. Parteitags ist Zhang wieder auf seine sämtlichen Posten im Provinzkomitee zurückgekehrt.

Die Tragödie des Kreises Hao
    Im Kreis Hao im nordwestlichen Grenzgebiet von Anhui hat die Produktionskraft der ländlichen Gebiete zwischen 1959 und 1961 aus den gleichen Gründen wie im ganzen Land schweren Schaden genommen, und die Bevölkerung der ländlichen Gebiete ist in Massen eines unnatürlichen Todes gestorben. Liang Zhiyuan, zur Zeit der Hungersnot stellvertretender Büroleiter des Kreiskomitees (also der Verwaltung) und in Personalunion stellvertretender Abteilungsleiter der Abteilung Arbeit, Produktion und Wohlfahrt für die ländlichen Gebiete des Kreiskomitees und stellvertretender Leiter des Kreiskomiteebüros für Leben und Wohlfahrt, hat die gesamte Entwicklung persönlich erlebt, er war immer wieder in den Dörfern, um die Lage zu untersuchen, und hat daraufhin viele Artikel zur Hungersnot im Kreis Hao geschrieben. Dieser Abschnitt des Buches bezieht sich ausschließlich auf die Manuskripte der Arbeiten von Liang Zhiyuan. [328]  
    Im Herbst 1958 hatte der Kreis Hao wie andere Gebiete in der Provinz es sehr eilig mit dem Start von »Satelliten«.

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