Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
ihr analysieren, gibt es wirklich kein Getreide, kein Öl, keinen Stoff? Genosse Ke Qingshi hat mir gesagt, in Jiangsu sei eine Statistik erstellt worden, 1955 hätten auf Kreis-, Gebiets- und Gemeindeebene 30 Prozent der Kader am schlimmsten gejammert und das Leben der Bauern als ›bitter‹ bezeichnet, der staatliche An- und Rückverkauf sei zu ›unflexibel‹ – was sind das nun für Elemente? Sie alle gehören zu den reichen und oberen Mittelbauern oder zu den früher armen und unteren Mittelbauern, die dann zu reichen und oberen Mittelbauern aufgestiegen sind. Wenn sie von ›bitterem‹ Leben sprechen, dann meinen sie bitter für reiche und obere Mittelbauern. Diese Leute wollen Getreide horten, sie wollen nichts abgeben, sie wollen Kapitalismus machen, also schreien sie herum, das Leben der Bauern sei bitter. Unten wird geschrien und in den Gebieten, den Provinzen, den Städten und im Zentralkomitee wird nicht geschrien? […] Es ist die Frage, von welchem Standpunkt aus du die Probleme betrachtest. Ob du die Probleme vom Standpunkt der Arbeiterklasse, der armen und unteren Mittelbauern aus betrachtest oder vom Standpunkt der reichen und oberen Mittelbauern.«
Mit dieser Rede hat Mao Zedong den Kadern das Maul gestopft. Wer jetzt noch davon sprechen wollte, dass die Bauern nichts zu essen hatten, hatte den falschen Standpunkt. Wenn ein Kader den Fehler machte, auf dem falschen Standpunkt zu beharren, dann war seine politische Zukunft beendet. Dass sich in den drei Hungerjahren, die auf den Winter 1958 folgten, sehr viele Kader nicht nur nicht für die Bauern, die nichts mehr zu essen hatten, ganz oben verwendet haben, sondern auch noch behaupteten, in den ländlichen Gebieten gäbe es zu essen, liegt hierin begründet.
Mao Zedong sagte weiter:
»Wenn die Partei gespalten wird, dann wird es Chaos geben. […] Man muss vor allem die Gesamtlage berücksichtigen, wer die Gesamtlage nicht berücksichtigt, der wird auf die Nase fallen. […] Man darf nicht die Spaltung riskieren, die Spaltung zu riskieren wäre ein Fehler.« [399]
Mao Zedong warnte hiermit die Zweifler an der Generallinie zur Vorsicht, wenn sie nicht mit ihm konform gingen, werde es kein gutes Ende mit ihnen nehmen.
Auf der zweiten Vollversammlung der achten ZK-Tagung kamen Zhou Enlai und Chen Yun um eine erneute Untersuchung nicht herum. Chen Yun sagte, der Widerstand gegen die Politik der Überstürzung habe die gewaltigen Erfolge des gegenwärtigen Produktionshöhepunkts bei den Massen nicht gesehen und unterschätzt und die damals angespannte Lage der Finanzpolitik und der Märkte übertrieben. […] Ohne die rechtzeitige Korrektur Mao Zedongs wäre es in dieser falschen Richtung weitergegangen und unserer Sache schwerer Schaden entstanden. [400]
Zhou Enlai sagte in seiner Rede vom 17. Mai:
»Die Reden auf dieser Vollversammlung […] haben lebhaft das Aufbauwunder und die revolutionäre Haltung beim Großen Sprung nach vorn und bei der großen Befreiung des Denkens widergespiegelt. Es ist wirklich so, ein Tag ist wie 20 Jahre und in einem halben Jahr geschieht mehr als in 1000 Jahren. Als echter Revolutionär muss man in dieser großen Zeit von den erhabenen Gefühlen und großen Idealen des Kommunismus bewegt sein und man muss die Richtigkeit des vom Zentralkomitee der Partei und dem Vorsitzenden Mao vorgezeichneten Aufbauwegs anerkennen. Und gleichzeitig müssen wir erkennen, welch schwerer Irrtum der Widerstand gegen diese Politik war. Ich vor allem war verantwortlich für diesen Widerstand und ich muss daraus die meisten Lehren ziehen.« [401]
Zhou Enlai fuhr fort:
»Die Jahrzehnte der chinesischen Revolutionen und die historische Erfahrung des Aufbaus beweisen, dass der Vorsitzende Mao der Vertreter der Wahrheit ist. Wenn wir uns von seiner Führung und seinen Anweisungen entfernten und ihnen den Rücken kehrten, hat das oft in die falsche Richtung geführt. Es ist zu Fehlern gekommen, die der Partei und dem Volk geschadet haben. Die vielen Fehler, die ich selbst gemacht habe, sind dafür Beweis genug. Andererseits war, wenn etwas richtig gemacht wurde und zur rechten Zeit, dies immer untrennbar mit der richtigen Führung und den Leitgedanken des Vorsitzenden Mao verbunden.« [402]
Zhou Enlai hat Mao Zedong in hohem Maße bestätigt und die Reden der anderen sind ihm darin gefolgt. Tao Zhu forderte darüber hinaus, dass die gesamte Partei die Schriften Maos studieren solle:
»Um den Aberglauben
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