Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
Forschungseinrichtungen, es gibt Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe, es gibt Verkehrsbetriebe, Kinderhorte und Gemeinschaftsküchen, Clubs und zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit gibt es auch Polizeistationen. Einige Gemeindekommunen lagern sich jeweils um eine Stadt herum und bilden mit ihr eine noch größere kommunistische Kommune. Die utopischen Träume unserer Vorgänger werden verwirklicht sein und noch übertroffen werden.«
Diesen Abschnitt, in dem er das Konzept und die Vision Maos von den Kommunen ausmalte, hat Lu Dingyi am Vorabend seiner Rede hinzugefügt.
Lu Dingyi hat sofort nach seiner Rückkehr nach Beijing mit der gesamten Mannschaft der Propagandaabteilung des Zentralkomitees das von Liu Shaoqi in Auftrag gegebene Buch in Angriff genommen. Im Juni war der erste Entwurf fertig. Die erste Rede in diesem Entwurf war die »Elbersfelder Rede«, in der Engels am 8. Februar 1845 einige Abschnitte der allgemeinen Beschreibung des Kommunismus gewidmet hatte. In dieser Rede wird zweimal von den Basisorganisationen einer kommunistischen Gesellschaft gesprochen und beide Male nennt er sie Kommunen. Das hat nicht wenig zu der letztlichen Entscheidung Maos beigetragen, die zusammengeschlossenen Großgenossenschaften Volkskommunen zu nennen. Deshalb hat der Vorsitzende Mao Zedong auch auf der anschließenden Konferenz von Beidaihe den anwesenden Genossen dieses Buch, das nun den Titel hatte Marx, Engels, Lenin und Stalin sprechen über Kommunismus , immer wieder empfohlen.
Am 17. August 1958 fand eine erweiterte Tagung des Politbüros des Zentralkomitees statt und die Volkskommunen waren eines ihrer Themen. Von hier aus wurde die Bewegung zur Volkskommunisierung energisch ins Land getragen. [427]
Chen Boda, Mitglied des Politbüros und stellvertretender Leiter der Abteilung Propaganda des Zentralkomitees, schickte Li Youjiu von der Redaktion der Zeitschrift Rote Fahne für einen Monat zur Arbeit zum Chaya-Berg, um dem Provinzkomitee bei der Abfassung des ersten Entwurfs der »Satzung der Volkskommune Satellit vom Chaya-Berg« unter die Arme zu greifen. Chen Boda hat diesen Entwurf an Mao Zedong weitergeleitet, der, als habe er einen wertvollen Schatz in Händen, sich sofort an die Korrekturen machte und anmerkte: »Mit der Bitte um Diskussion an alle Genossen. Es scheint, das kann als Material an alle Provinzen und Kreise herausgehen.«
Das Dokument wurde am 24. September 1958 in der Renmin ribao veröffentlicht, es trug den Titel »Vorläufiger Entwurf für eine Volkskommune vom Chaya-Berg« und wurde zur Blaupause für sämtliche Volkskommunen im Land.
Am 1. Juli 1958 hat Chen Boda in der Roten Fahne offiziell das ganze Land mit dem Begriff der »Volkskommune« vertraut gemacht. Am 16. Juli hat er in der Nr. 4 der Roten Fahne erneut die Gedanken Mao Zedongs zu einer Umsetzung der Volkskommunen verbreitet: »Genosse Mao Zedong sagt, dass es unsere Richtung sein muss, schrittweise und geordnet Industrie, Landwirtschaft, Handel, Ausbildung, Armee (und Milizen) zu einer einzigen großen Kommune zusammenzuschließen und sie zu den Basis-Einheiten unserer Gesellschaft zu machen.«
Die Provinz Henan ging bei dieser Bewegung zur Volkskommunisierung voran. Provinzweit waren bis August 1172 Volkskommunen eingerichtet worden und 300 waren im Aufbau. Die 130000 Einwohner des Kreises Xiuwu starteten ein Pilotprojekt Volkskommune. [428]
Am 6. August 1958 hat Mao Zedong anlässlich einer Besichtigung der Volkskommune Qiliying in Henan gesagt: »Wie es aussieht, ist ›Volkskommune‹ ein guter Name, er umfasst Industrie, Landwirtschaft, Handel, Ausbildung und Armee. Man verwaltet hier die Produktion, das Leben und die politische Macht. Zu dem Wort ›Volkskommune‹ sollte man hinzufügen die ›von den Massen geliebte‹.«
Am 9. August sagte Mao Zedong anlässlich eines Besuches in Shandong: »Und dann ist es gut, Volkskommunen aufzubauen. Ihr Vorteil liegt darin, dass sie Industrie, Landwirtschaft, Handel, Ausbildung und Armee in sich und in ihrer Führung vereinen.« [429] Mao Zedong war es wichtig, dass die Volkskommunen sich umfassend um die Produktion und das Leben der einfachen Menschen kümmern konnten.
Am 29. August 1958 wurde der »Beschluss des Zentralkomitees der KPCh über die Frage der Errichtung von Volkskommunen« verabschiedet. Dieser Beschluss betont, die Volkskommunen sollten den Bauern die notwendige Richtschnur sein beim beschleunigten Aufbau des
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